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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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zu machen. Das war ihr langer innerer Kampf gewesen, aus dessen Ausweglosigkeit ihr vor allem Nidi geholfen hatte. Sie hatte instinktiv, ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein, den Schattenlord dann hinter die Mauer in ihrem Geist gesperrt, doch ein Teil von ihm war durch die Lücke, durch die sie sich selbst gerettet hatte, mit hindurchgeschlüpft, hatte sich in ihr eingenistet und ihren Körper vergiftet.
    Bevor Laura sich wappnen konnte, fiel der Schattenlord wie ein Orkan über sie her. Er ließ seinem Zorn freien Lauf, und Laura hatte ihm nichts entgegenzusetzen. Seine rasende Wut umhüllte sie völlig, tobte durch ihren Geist ... und da geschah es. So völlig außer sich, riss sogar bei diesem mächtigen Wesen eine Mauer nieder, und ein Fenster öffnete sich zu dem Schattenlord, in ihn hinein ...
    Laura erkannte in einem kurzen Moment der Erleuchtung seine Gedanken - und die Wahrheit.
    Gleichzeitig riss und zerrte es wieder an ihr, als die Zeit mit nicht geringerer Intensität wie der Schattenlord nach Laura griff und sie aus der Vergangenheit zwang. Sie gehörte nicht hierher, musste die falsche Zeit verlassen, konnte nicht länger verweilen.
    Die Zeit kümmerte sich nicht darum, dass der Schattenlord sie gerade angriff, sie wie ein wütender Sturm umbrauste, sie griff durch ihn hindurch nach der jungen Frau und riss sie mit sich.
    Es endete nicht so, wie Laura vermutet hatte, dass es ihr wie in Innistìr ergehen würde. Sie wurde nicht aufgelöst, sondern gepackt und fortgeschleudert, aus der Vergangenheit hinaus ...

16
    Der Zorn
    des Löwen
     
    W as machen die da draußen?«, fragte Laycham den Elfen am Ausguck.
    »Leonidas hat sie alle zusammengezogen - ohne Pferde«, gab der Soldat Auskunft. »Er und sein Hauptmann oder was immer er sein mag, nehmen gemeinsam Stellung vor unserem Felsen. Es sieht für mich so aus, als würden sie einen Zauber vorbereiten.«
    »Und der Seelenfänger?«
    »Gibt gerade Ruhe. Anscheinend will Fokke das Spektakel nicht versäumen.«
    »Nicht gut«, sagte Finn, und der Prinz nickte.
    »Gar nicht gut.« Er rief seine Leute zusammen. »Er wird sich nicht verzetteln, indem er noch einmal versucht, von allen Seiten anzugreifen - sondern kommt jetzt geballt und frontal. Deshalb werden wir in den Gang hinein weitere Barrikaden errichten und einteilen, wer wo zur Verteidigung bereitstehen wird.«
    »Du glaubst, er kommt durch?«
    »Das ist keine Frage, Finn. Du hast ihn vorhin brüllen hören. Er ist sehr wütend. Ich habe auf meinen kurzen Ausflügen über diesen Mann sagen hören, dass er unbesiegbar sei und dass kein Bollwerk ihm standhalten kann. Wie wir mitbekommen haben, geht er zunächst konventionelle Wege, wahrscheinlich, um so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen. Ein Zauber ist keine einfache Sache, die man locker aus dem Ärmel schüttelt, und er hat auch seinen Preis. Falls Leonidas kein Elf ist ...«
    »Was soll das heißen, kein Elf?«, unterbrach Finn. »Was soll er denn sonst sein?«
    Der Prinz zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Er ist ... etwas ganz Einzigartiges, glaube ich. Die anderen sind auch keine Elfen, zumindest nicht reinblütig, sondern Schimären oder Hybriden. Deshalb werden wir seinen Zauber wahrscheinlich nicht gleichermaßen beantworten können, weil wir bei denen andere Maßstäbe ansetzen müssen - und nicht wissen, welche. Wie ich bereits sagte.«
    »Laycham, du verstehst es immer, uns aufzumuntern«, stellte Zoe fest.
    »Es wird eng für uns«, erklärte Laycham. »Wir haben ihn in die Enge getrieben. Ihm bleibt nur noch die Wahl, abziehen oder ... erstürmen.«
    Finn rieb sich den Nacken. »Also sieht es schlecht aus für uns.«
    »Sehr schlecht«, bestätigte der Prinz.
    »Das verstehe ich nicht!«, rief Zoe. »Ich dachte, niemand kommt hier rein, wir können hier so lange überleben, wie es Pferdefleisch gibt?«
    Laycham hob beschwichtigend die Hände. »Ich weiß es nicht, Zoe. Wir haben durchaus unsere Chancen, das ist wahr. Aber wir müssen mit allem rechnen. Deshalb werden wir jetzt unsere Verteidigung aufbauen. Falls Leonidas nicht alle Männer opfern will, und davon gehe ich aus, sehe ich Möglichkeiten, die Stellung zu halten. Nur werden wir ihn nicht dort vorn aufhalten können, sondern werden uns weiter nach innen zurückziehen müssen.« Er wandte ihr sein maskiertes Gesicht zu. »Du und Finn, bitte begebt euch ganz nach innen. Sollten sie durchkommen, habt ihr in dem Labyrinth eine Chance, ihnen auszuweichen

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