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Die Voliere (German Edition)

Die Voliere (German Edition)

Titel: Die Voliere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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schon.«
    Dafür erntete Nora einen Knuff in die Seite. In Richters Miene machte sich Ratlosigkeit breit.
    »Ceyda, das ist mein ehemaliger Kollege Gideon Richter, genannt Gitte. Leitet jetzt die fünfte Mordkommission. Hatte früher mal einen grauenhaften Henriquatre, so einen Altmännerbart. Und ist ebenfalls Single.«
    »Genauso Single wie du, alte Kupplerin«, erwiderte Gideon mit einem kalten Lächeln auf dem glatt rasierten Gesicht.
    Die beiden Frauen warfen sich einen verstohlenen Blick zu.
    »Hab ich was Falsches gesagt?«
    »Der sogenannte Kuppeleiparagraf wurde 1969 abgeschafft. Sollen wir reingehen?«, schlug Nora vor, bemüht, das Thema zu wechseln.
    Sie hatten Glück: Ein Pärchen an einem Fenstertisch war im Begriff zu zahlen. Gideon besorgte einen dritten Stuhl, aber es verging eine Ewigkeit, bis sich eine Bedienung bequemte, die Bestellung aufzunehmen.
    Ceyda gähnte abermals herzhaft, was Nora peinlich war. Aber Gideon schien es nicht zu bemerken, er hatte nur Augen für sie. »Was macht dein neuer Job beim ZPD?«
    »Der stellt eine echte Herausforderung dar.«
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du mit diesen drei Knastbrüdern zu tun hast, die bald rauskommen sollen.«
    »Das sind keine Knastbrüder, sondern Sicherungsverwahrte.«
    »Einige Leute haben es sehr bedauert, dass Nora das Präsidium verließ, um nach Wiesbaden zu gehen«, erklärte Gideon, an Ceyda gewandt.
    »Und du wohl besonders«, erwiderte sie mit einem schiefen Lächeln.
    »Wir haben gut zusammengearbeitet«, meinte Gideon und schenkte Nora einen etwas zu langen und zu tiefen Blick. Plötzlich klingelte das Handy in seiner Jackentasche. Er warf einen Blick auf das Display, dann stand er auf, entschuldigte sich kurz und ging nach draußen: ein Anruf aus dem Präsidium.
    Ceyda und Nora beobachteten durch die Fensterscheibe, wie er wild gestikulierte. Die Bedienung brachte den Kaffee.
    »Na das kann ja heiter werden«, seufzte Ceyda.
    Nora verstand kein Wort.
    »Finde ich ja nett, dass du mir die Bewerber aus meinem Datingportal gleich persönlich präsentierst. Aber ich glaube, der steht mehr auf dich.«
    »Ich bin nicht interessiert. Außerdem hat er dir doch schon eine Mail geschrieben.«
    »Tja, das liegt wohl an meinem schlechten Karma. Ich ziehe die Arschkarte und bei dir stehen die Kerle Schlange.«
    Gideon kam an den Tisch zurück und hängte sein Sakko über die Stuhllehne. Ceyda musterte sein breites Kreuz, Gideon musterte Nora.
    »In der Oper gibt es gerade La Bohème«, sagte er.
    »Aha«, antwortete Nora matt.
    »Hast du Lust, hinzugehen?«
    »Ich … habe gerade ein bisschen viel um die Ohren, Gitte.«
    Ceyda sprang von ihrem Stuhl auf und gähnte demonstrativ. »Tut mir echt leid, Leute, ich bin total übermüdet und muss dringend ins Bett. Ihr kommt sicher auch ohne mich zurecht.« Und im nächsten Moment stapfte sie zur Tür hinaus.
    Die Bedienung stellte zwei Latte macchiato und einen Tee auf den Tisch. »Wer kriegt den Chai?«
    Nora sah Ceyda nach. »Ich. Und den Kaffee auch.« Die Bedienung schob ihr mit neugierigem Blick beide Tassen hin.
    »Ist die immer so komisch?«, fragte Gideon.
    »Nur wenn sie schlechte Laune hat.«
    Gideon löffelte den Schaum von seinem Kaffee, während er auf einen Punkt hinter Noras Rücken starrte. »Kaum spricht man vom Teufel.«
    Nora drehte sich um. An der Wand gegenüber hing ein großer Flachbildschirm, der Ton war stumm geschaltet. Es lief eine Diskussionssendung. Oben links waren unvorteilhafte Bilder von drei Männern eingeblendet: Lefeber, Rosen, Tibursky. Den Rest des Bildschirms füllte ein Sitzkreis mit Broussier, Professor Schröder und zwei weiteren Männern, zu denen Rosens Bewährungshelfer gehörte. Broussiers Mund klappte lautlos auf und zu.
    Nora stand auf und schnappte sich die Fernbedienung, kurz darauf übertönte Broussiers Stimme den Lärm im Lokal. Die Gäste verstummten, drehten die Köpfe zum Fernseher.
    »Ich sage es noch einmal in aller Deutlichkeit«, erklärte Broussier mit näselnder Stimme und machte das Dreieck, eine Handhaltung, die er sich von der Kanzlerin abgeschaut hatte. »Diese Männer dürfen keinesfalls freigelassen werden. Andernfalls müsste der Etat für die Sicherheitsbehörden aufgestockt werden, dieser immense Kostenaufwand der Überwachung wäre sonst untragbar. Es kostet annähernd achtzigtausend Euro im Monat, auch nur einen dieser Herren rund um die Uhr zu überwachen. Macht unter dem Strich eine Viertelmillion Euro.«
    Nora wunderte

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