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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ist die des langen Fingers,
    wie es so schön heißt.«
    »Was für ein …ter Finger ist das?«, fragte Herr Tulpe. Die Präsenz
    des toten Anwalts machte ihn nervös.
    »Wir sehen uns nur, wenn es notwendig ist, und wir sagen so wenig
    wie möglich.«
    »Ich hasse …te Zombies«, sagte Herr Tulpe. An diesem Morgen hatte
    er es mit etwas unter dem Waschbecken versucht. Wenn es Rohrleitun-
    gen säuberte, so seine Überlegung, musste es chemischer Natur sein.
    Jetzt empfing er seltsame Nachrichten von seinem Dickdarm.
    »Ich bin sicher, das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit«, sagte Herr
    Schräg.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Herr Nadel. »Es läuft auf Fol-
    gendes hinaus: Wenn irgendetwas schief geht, hast du uns nie in deinem
    Leben gesehen…«
    »Ähem…« Herr Schräg hüstelte.
    »In deinem Leben nach dem Tod«, verbesserte sich Herr Nadel. »Na
    schön. Was ist mit dem Geld?«
    »Dem bereits vereinbarten Honorar werden dreißigtausend Dollar für
    besondere Spesen hinzugefügt.«
    »Nicht in bar, sondern in Edelsteinen.«
    »Natürlich. Meine Klienten würden wohl kaum einen Scheck für euch
    ausstellen. Die Bezahlung erfolgt heute Abend. Nun, vielleicht sol te ich
    noch eine andere Angelegenheit erwähnen.« Die trockenen Finger des
    Anwalts blätterten in den trockenen Unterlagen einer trockenen Akten-
    tasche. Er reichte Herrn Nadel eine dünne Mappe.
    Herr Nadel begann zu lesen. Sein Blick huschte über mehrere Seiten.
    »Du kannst es deinem Gorilla zeigen«, sagte Herr Schräg.
    Herr Nadel hielt Herrn Tulpes Arm fest, bevor dessen Faust den
    Kopf des Zombies erreichte. Herr Schräg zuckte nicht einmal mit der
    Wimper.
    »Er kennt unsere Lebensgeschichte, Herr Tulpe!«
    »Ach? Ich kann ihm trotzdem den …ten aufgenähten Kopf von den
    Schultern reißen!«
    »Nein, das kannst du nicht«, widersprach Herr Schräg. »Dein Kol ege
    wird dir den Grund dafür nennen.«
    »Unser Anwaltsfreund hier hat sicher viele Kopien davon angefertigt,
    nicht wahr, Herr Schräg? Und bestimmt hat er sie an unterschiedlichen
    Orten untergebracht, für den Fal , dass er ums Leben… äh…«
    »Für den Fal , dass es zu Zwischenfäl en kommt«, sagte Herr Schräg
    glatt. »Bravo. Ihr habt bereits eine sehr interessante berufliche Lauf-
    bahn hinter euch, meine Herren. Ihr seid noch jung. Euer Talent hat
    euch innerhalb kurzer Zeit weit gebracht, und ihr habt in eurem Beruf
    eine erstaunliche Reputation erworben. Ich weiß natürlich nicht, wel-
    chen Aufgaben ihr derzeit nachgeht – davon habe ich nicht die gerings-
    te Ahnung, wie ich ausdrücklich betonen möchte –, aber ich bin sicher,
    ihr werdet uns al e sehr beeindrucken.«
    »Weiß er von dem Auftrag in Quirm?«, fragte Herr Tulpe.
    »Ja«, antwortete Herr Nadel.
    »Und von der Sache mit dem Drahtnetz und den Krabben und dem
    …ten Bankier?«
    »Ja.«
    »Und der Angelegenheit mit den kleinen Hunden und dem Kind?«
    »Davon hat er jetzt erfahren«, sagte Herr Nadel. »Er weiß fast alles.
    Sehr clever. Du glaubst zu wissen, wo die Leichen begraben sind, Herr
    Schräg?«
    »Ich habe mit der einen oder anderen gesprochen«, meinte der Zom-
    bie. »Aber es deutet al es darauf hin, dass ihr nie ein Verbrechen in
    Ankh-Morpork begangen habt, denn sonst könnte ich natürlich nicht
    mit euch sprechen.«
    »Wer behauptet, wir hätten nie ein …tes Verbrechen in Ankh-
    Morpork begangen?«, fragte Herr Tulpe beleidigt.
    »Ihr seid nie zuvor in dieser Stadt gewesen, soweit ich weiß.«
    »Na und? Wir hatten den ganzen …ten Tag Zeit!«
    »Hat man euch erwischt?«
    »Nein!«
    »Dann habt ihr kein Verbrechen begangen. Darf ich der Hoffnung
    Ausdruck verleihen, dass eure hiesige Tätigkeit nicht in kriminelle Akti-
    vitäten irgendeiner Art ausartet?«
    »Natürlich darfst du das«, sagte Herr Nadel.
    »Die Stadtwache kann in bestimmten Dingen ziemlich hartnäckig
    sein. Und die verschiedenen Gilden wachen eifersüchtig über ihre Ter-
    ritorien.«
    »Wir haben eine hohe Meinung von der Polizei«, sagte Herr Nadel.
    »Wir wissen ihre Arbeit sehr zu schätzen.«
    »Wir lieben die …te Polizei«, fügte Herr Tulpe hinzu.
    »Wenn es einen Polizistenbal gäbe, wären wir die Ersten, die eine
    Eintrittskarte kaufen«, meinte Herr Nadel.
    »Vor al em, wenn er auf einem Sockel oder einem Podest läge«, sagte
    Herr Tulpe. »Wir mögen schöne Dinge.«
    »Ich wollte nur sichergehen, dass wir uns verstehen.« Herr Schräg
    schloss den Aktenkoffer, stand auf, nickte steif

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