Die volle Wahrheit
scheußlich aussehen lassen konnte.
te kein Zweifel bestehen –, sondern ob sich diese Leute dafür eigneten.
Immerhin war Herr Tulpe ein Mann, den man nicht zu nahe neben
einer ungeschützten Flamme stehen sehen wol te.
»Wann seid ihr soweit?«, fragte ein Sessel. »Wie geht es eurem… Pro-
tegé heute?«
»Wir halten Dienstagmorgen für einen geeigneten Zeitpunkt«, antwor-
tete Herr Nadel. »Bis dahin dürfte er so gut vorbereitet sein, wie es
möglich ist.«
»Und es wird keine Todesfäl e geben«, sagte ein Sessel. »Das ist wich-
tig.«
»Herr Tulpe wird so sanft sein wie ein Lamm«, versprach Herr Nadel.
Unsichtbare Augen musterten Herrn Tulpe, der genau diesen Mo-
ment wählte, um sich eine große Menge Platte in die Nase zu saugen.
»Äh, ja«, sagte ein Sessel. »Seine Exzellenz darf nicht mehr verletzt
werden, als unbedingt erforderlich ist. Ein toter Vetinari wäre noch
gefährlicher als ein lebender.«
»Und es darf auf keinen Fal Probleme mit der Wache geben.«
»Ja, über die Wache wissen wir Bescheid«, sagte Herr Nadel. »Herr
Schräg hat uns darauf hingewiesen.«
»Kommandeur Mumms Wache ist sehr… effizient.«
»Kein Problem«, sagte Herr Nadel. »Unter den Wächtern befindet
sich auch ein Werwolf.«
Weißes Pulver spritzte in die Luft. Herr Nadel musste seinem Kolle-
gen auf den Rücken klopfen.
»Ein …ter Werwolf ? Seid ihr übergeschnappt, …t nochmal?«
»Äh… warum sagt dein Kollege immer wieder ›…t‹, Herr Nadel?«,
fragte ein Sessel.
»Ein Sprachfehler«, erklärte Herr Nadel. »Zu den Wächtern gehört
auch ein Werwolf? Danke für den Hinweis. Werwölfe sind schlimmer
als Vampire, wenn sie Witterung aufgenommen haben und jemanden
verfolgen!«
»Ihr seid uns als einfal sreiche Männer empfohlen worden.«
»Als teure einfal sreiche Männer«, betonte Herr Nadel.
Ein Sessel seufzte. »Es gibt kaum andere. Na schön, na schön. Herr
Schräg wird darüber mit euch reden.«
»Ja, aber Werwölfe haben einen unglaublichen Geruchssinn«, beharrte
Herr Tulpe. »Und mit Geld kann man nichts anfangen, wenn man …t
tot ist.«
»Gibt es noch andere Überraschungen?«, fragte Herr Nadel. »Die
Wächter verstehen ihr Handwerk, und einer von ihnen ist ein Werwolf.
Zählen auch Trolle zu Mumms Truppe?«
»Oh, ja. Mehrere. Und Zwerge. Und Zombies.«
»In einer Wache ? Was für eine Stadt regiert ihr hier?«
» Wir regieren die Stadt nicht«, sagte ein Sessel. »Aber wir achten darauf, in welche Richtung sie sich entwickelt«, meinte ein anderer.
»Ah«, sagte Herr Nadel. »Ja. Ich erinnere mich. Ihr seid besorgte Bür-
ger.« Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer sie sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache, in der »traditionel e Werte« und ähnliche Ausdrücke auf »jemanden lynchen« hi-
nausliefen. Dagegen hatte er nichts einzuwenden, aber es schadete nie,
die Motive des Auftraggebers zu verstehen.
»Ihr könntet auf die Hilfe von jemand anderem zurückgreifen«, sagte
Herr Nadel. »Immerhin gibt es hier eine Assassinengilde.«
Ein Sessel zischte leise.
Ein anderer räusperte sich. »Derzeit haben wir das Problem, dass ei-
nige ansonsten intelligente Leute den gegenwärtigen Status quo der
Stadt günstig finden, obgleich er zweifellos zum Ruin von Ankh-
Morpork führen wird.«
»Ah«, sagte Herr Nadel. »Es gibt also auch unbesorgte Bürger.«
»So ist es.«
»Und das sind ziemlich viele?«
Die Sessel verzichteten auf eine Antwort.
»Wir freuen uns darauf, euch wiederzusehen«, tönte es aus der Dun-
kelheit. »Morgen Abend. Und bestimmt könnt ihr dann Bereitschaft
melden. Auf Wiedersehen.«
Der Sesselkreis schwieg, als die Neue Firma den Raum verließ. Nach
einer Weile kam eine in Schwarz gekleidete Gestalt durch die große Tür
herein, näherte sich dem Kerzenlicht, nickte und eilte wieder fort.
»Sie sind bereits ein ganzes Stück vom Gebäude entfernt«, sagte ein
Sessel.
»Was für grässliche Leute.«
»Wir hätten uns an die Assassinengilde wenden sollen.«
»Ha! Die kann sich wohl kaum über Vetinari beklagen. Außerdem wollen wir ihn nicht tot. Wie dem auch sei… Viel eicht haben wir nachher
einen Auftrag für die Gilde.«
»In der Tat. Wenn unsere Freunde die Stadt verlassen haben… Um
diese Jahreszeit können die Straßen sehr gefährlich sein.«
»Nein, meine Herren. Wir ändern unseren Plan nicht. Der Mann na-
mens Charlie bleibt einsatzbereit, bis al es
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