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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinweg zusammengefunden.
    Da begannen schon die Probleme. Für mich lagen sie weniger in der Gegenwart, mehr in der Vergangenheit. Zwar hatte ich mit beiden gesprochen, doch ich wußte nicht, aus welch einer Zeit und aus welch einem Land sie stammten. Mußte ich mir eine Urwelt vorstellen, viele zehntausend Jahre zurück, oder hatten sie damals auf einem Kontinent gelebt, der schon längst versunken war bei einer der größten Katastrophen der alten Zeit?
    Da kam mir eigentlich nur Atlantis in den Sinn. Ich kannte die Insel, aber ich kannte sie nicht genug. So lange hatten meine Zeitreisen nie gedauert. Es hatte dort hohe Berge und tiefe Schluchten gegeben. Dschungelähnlichen Bewuchs auf der einen und öde Wüsten auf der anderen Seite. Atlantis war auch für mich noch ein Rätsel oder ein Buch mit vielen Siegeln. Es hatten dort Menschen, aber auch andere Wesen gelebt, denn die Magie stand hoch im Kurs.
    Nicht alle Atlanter waren durch den Untergang betroffen gewesen. Es gab welche, die sich hatten retten können. Ihr Blut hatte sich mit dem der anderen Völker vermischt, und einige von ihnen spürten es heute noch in ihren Adern.
    Auch Purdy und Eric?
    Dieser Gedanke ließ mich einfach nicht los. Ich konnte mir gut vorstellen, daß in ihnen noch das Blut der alten Atlanter floß und sie nun wiedergeboren waren, im Gegensatz zu den anderen Bewohnern, die sich hatten retten können.
    Wiedergeborene in eine Zeit hinein, die mehr als zehntausend Jahre in der Zukunft lag.
    So etwas gab es, das war mir nicht neu. Ich hatte oft erlebt, daß die Kraft des alten Kontinents bis in unsere Zeit hineingegriffen hatte, um hier Akzente zu setzen.
    Gute Freunde von mir waren Atlanter. Kara, die Schöne aus dem Totenreich, Myxin, der Magier, und der Eiserne Engel. Sie alle waren Atlanter gewesen und fühlten sich auch jetzt noch so.
    Vielleicht hätten sie mir über Purdy und Eric mehr sagen können, aber sie waren leider nicht greifbar.
    Beide hatten das Gebäude verlassen. Sie standen vor der Tür und warteten an der Treppe. Ich wollte sie später besuchen, vielleicht am frühen Abend. Zunächst einmal meldete sich mein Magen. Außerdem wollte ich in Ruhe mit Sir James telefonieren und ihn von den Neuigkeiten in Kenntnis setzen.
    Die Kantine eignete sich als guter Platz. Die Sandwiches hatten frisch ausgesehen, der Kaffee war auch nicht übel gewesen, ohne allerdings Glendas Qualität erreichen zu können, und so machte ich mich wieder auf den Weg.
    »Hi, Mr. Sinclair.«
    Ich war kaum zwei Schritte gegangen, als ich den Sprecher hörte und ihn dann sah. Es war ein junger Mann mit blondem, struppigem Haar. Im ersten Moment wußte ich nicht, wo ich ihn hinstecken sollte. Zum Glück half er mir dabei.
    »Kennen Sie mich nicht mehr?«
    »Ja und nein, aber…«
    »Ich gehöre zu Chief Inspector Tanners Truppe. Wir sind uns öfter begegnet.«
    »Stimmt. Jetzt erinnere ich mich. Sie gehören zu den jungen Leuten, die Tanner gern scheucht.«
    »Genau. Ist aber eine gute Lehre.«
    »Was machen Sie hier?«
    Er winkte ab. »Ich war als Zeuge bei einem Prozeß geladen. Die Sache ist gelaufen.«
    »Jetzt geht es wieder zurück in den Dienst – oder?«
    »Genau.«
    »Dann grüßen Sie den alten Eisenfresser von mir.«
    »Mach ich glatt, Mr. Sinclair. Schönen Tag noch.«
    »Ihnen auch.«
    Winkend verschwand er, und ich drehte mich wieder um, weil ich den Weg zur Kantine einschlagen wollte. Über mir wölbte sich die Decke. Ich ging an einer dicken und runden Säule vorbei und in den Flur hinein, der zur Kantine führte. Die Fenster an der rechten Seite kannte ich schon. Sie gaben den Blick nach draußen frei, und wieder sah ich die Freitreppe, die ich ebenfalls schon kannte.
    Nach einigen weiteren Schritten erschienen auch Purdy und Eric in meinem Blickfeld. Ich hatte damit gerechnet, sie über die breiten Stufen hinweg nach unten gehen zu sehen. Das war ein Irrtum. Beide standen noch auf der Treppe, aber sie hielten sich nicht in einer Haltung auf wie Menschen, die sich locker miteinander unterhalten. Bei ihnen war die Spannung zu sehen. Besonders Eric fiel mir auf, weil er seine Füße auf zwei verschiedene Stufen gestellt hatte. Sein Kopf lag etwas zurück. Er sah aus, als würde er auf das Dach schauen.
    Ich trat näher an das Fenster heran, um ihn besser sehen zu können. Er sagte etwas zu Purdy, die auch hochschaute. Dann sah ich, wie er mit einer schon lässigen Bewegung sein Schwert zog. Zum erstenmal bekam ich die Waffe mit der recht

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