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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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der weißen Gestalt um. Er verstummte. Sie war lautlos aus ihrem Kleid geschlüpft und stand vollkommen nackt vor ihm. Wie er vermutet hatte, war auch ihr Körper makellos. Sein Mund arbeitete, während er den Anblick in sich hineintrank. Schweiß brach ihm aus; das Kohlenbecken war nur zum Teil schuld daran.
    »Reden Sie keinen Unsinn, Henyk«, sagte sie sanft. Sie breitete leicht die Arme aus. »Das ist für Sie. Jenes dort …« Sie trat mit einer Natürlichkeit an ihm vorbei, die fast vergessen ließ, dass sie nackt war. Ihre Schulter streifte ihn beim Vorbeigehen, und sein Unterleib pochte, dass ihm ein Keuchen entwich. Zwischen dem Bett und dem Kohlenbecken blieb sie stehen. »Jenes dort ist für die Götter.« Ihre grünen Augen musterten die gefesselte Frau, dann fasste sie hinter sich und hob den rot glühenden Phallus aus dem Kohlenbecken. Die Gefangene warf den Kopf hin und her. Ihre Augäpfel röteten sich beim Versuch, den Knebel loszuwerden und um Hilfe zu brüllen. Diana steckte den Phallus wieder zurück in das Kohlebecken.
    »Später«, sagte sie. Sie kam zu Heinrich, und er musste sich gleichzeitig beherrschen, nicht einen Schritt zurückzuweichen oder sie zu sich heranzuziehen. Ihre Blicke verhakten sich in seinen. Er spürte, wie sie die Bänder seiner venezianischen Hose löste, ohne dass sie hinuntergesehen hätte; dann fuhr sie mit einer kühlen Hand hinein und umfasste seinen hitzigen Kolben. Er stöhnte. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie weit sie ihn schon gebracht hatte, ohne ihn auch nur angefasst zu haben. Sie bewegte die Hand, und das Lächeln, dasin ihre Augen trat, verriet, dass sie das Gleiche gedacht hatte. »Viel später.«
    Sie presste die Faust zusammen, und er kam mit wilden Zuckungen, ergoss sich in ihre Hand und in seine Hosen, jubilierte und spürte die Lust zugleich in ihm zu Asche werden, fiel in ein schwarzes Loch und erkannte erschrocken, dass sie mehr von ihm erwartete und dass ihre Partnerschaft keine Stunde alt werden würde, wenn er ihre Erwartungen nicht erfüllte. Er versuchte, sich zusammenzureißen, merkte, dass er vergessen hatte zu atmen, und schnappte verzweifelt nach Luft.
    Ihr Lächeln hatte sich nicht verändert. Sie trat zurück und legte sich neben die Gefesselte auf das Bett. Ihr weißer Körper sah neben dem blau geschlagenen, halb verbrauchten Leib der Hure aus wie eine Statue aus Carrara-Marmor. Die Gefangene stöhnte und wand sich. Heinrich nahm sie allenfalls als Geräusch wahr.
    »Kommen Sie, Partner«, sagte Diana und öffnete die Beine mit einer Gelassenheit, die sein Glied sich wieder schmerzhaft versteifen ließ.
    Er riss sich die Kleider vom Leib und krabbelte zu ihr auf das Bett. Die Gefesselte war im Weg; er drängte sie beiseite wie ein Stück Holz. Er sah nichts anderes mehr als das weiß geschminkte Gesicht unter sich, die weit offenen grünen Augen, den von der Sünde geschaffenen Körper. Er presste eine ihrer Brüste zusammen, und sie öffnete den Mund und atmete schneller, er sank in sie hinein und dachte, er verbrenne sich in ihr, fühlte, wie ihre Beine ihn umklammerten und noch weiter herabzogen.
    Das verzweifelte Ächzen der Hure neben sich hörte er nicht mehr. Was er plötzlich hörte, war das Keuchen von Madame de Guise und ihrer Tochter, die an den Fensterbrüstungen des Stadtpalastes lehnten, mit freiem Ausblick auf das Schafott, wo der Tod von König Heinrich an seinem Mörder Ravaillac gerade tausendfach gesühnt wurde, die Röcke über ihre Hüftenhochgeschlagen und die Hinterbacken willig gereckt, während er, Henyk, und der ihm unbekannte französische Edelmann an seiner Seite sich abmühten, den Damen die stundenlange Hinrichtung zu verkürzen. Er hörte das ferne, unwichtige Schmerzgebrüll Ravaillacs, erinnerte sich daran, wie es gewesen war, einundzwanzig Jahre alt und der König der Welt zu sein, erinnerte sich, wie dieses Hochgefühl in vagem Entsetzen verging, als er plötzlich erkannte, dass der grässliche Todeskampf des Delinquenten auf der Place ihn mehr erregte als die willigen Pforten des jungen Mädchens und der schönen, reifen Frau am Fenster, als seine Unschuld in dem Blick verging, den er in sein eigenes Herz werfen konnte, und er verstand plötzlich und mit einem Ruck, der ihn fast aus dem Takt gebracht hätte, was er selbst damit gemeint hatte, als er gesagt hatte, die Bezahlung eines Partners bestehe aus allem . Er gehörte bereits voll und ganz dieser Frau, die unter ihm mit der Wildheit einer

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