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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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richtigliegen, dann handelt es sich um einen Serienkiller. Und der wird früher oder später erneut töten.«
    »Aber … aber wenn wir ihn vorher fänden?« Ihre Stimme klang ein wenig verzweifelt, doch das war ihr egal. »Wir können doch nicht zulassen, dass er noch einen unschuldigen Menschen umbringt.«
    Tom seufzte leise. »Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl.«
    »Scheiße. Und dann?«
    »Dann hoffen wir, dass er einen ähnlichen Fehler, wie den mit der Kamera, macht. Und dass wir ihn auch entdecken.«
    »Also tun wir nichts?«
    »Wir können nur die Karten ausspielen, die wir haben«, bestätigte Tom mit einem Nicken. »Und vielleicht finden wir dann doch eine Verbindung zwischen den Opfern. Etwas, was wir im Moment einfach nicht sehen – noch nicht sehen können.«
    Arienne grinste. »Du klingst schon fast wie ein Kommissar. Hast du vielleicht den Beruf verfehlt?«
    Tom schnitt eine Grimasse. »Ha, ha.« Er deutete auf die Autopsieberichte. »Die bringen uns einfach nicht weiter. Wir wissen nicht, warum der Killer tötet. Und wir können auch nicht sagen, wen er oder sie als Nächstes umbringen wird.«
    Arienne ließ die Schultern hängen. »Also war alles umsonst?«
    Tom schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, denn wir wissen jetzt, dass wir wirklich hinter einer Story und nicht hinter einem Gespenst herjagen.«
    Sie unterhielten sich den Rest des Abends noch ein wenig und sahen gemeinsam fern. Tom erzählte ihr, wie er vor vierzig Jahren nach einem Praktikum direkt bei der Zeitung geblieben war. Arienne genoss seine Gesellschaft mehr und mehr. Wenn man ihn genauer kannte, dann war er überhaupt nicht seltsam oder unfreundlich. Tom war großzügig und witzig. Vor allem seine Geschichten über Ed und dessen erste Gehversuche als Chefredakteur trieben ihr Tränen in die Augen.
    »Du musst dir das vorstellen«, erzählte Tom. »Da steht er in seinem knittrigen Anzug, die Hosen eine Nummer zu klein und versucht uns mit zittriger Stimme zu erklären, wie man eine Wochenzeitung mit Inhalt füllt.«
    »Was ist inzwischen passiert?«, fragte Arienne interessiert.
    Tom zuckt die Achseln. »Es sind wohl die Jahre. Ed ist älter geworden, genau wie wir alle.«
    »Ab wann hat er angefangen, sich nur noch Ed zu nennen?«
    Tom lachte. »Das war nach einem Urlaub in den Staaten … Zumindest behauptet Ed, dass es nur ein Urlaub war.Ich glaube vielmehr, dass er sich dort drüben bei ein paar Zeitungen beworben hat – völliger Schwachsinn. Jedenfalls war ihm Eduard ab da wohl nicht mehr schmissig genug.«
    Diesmal zuckte Arienne die Achseln. »Vielleicht wollte er sich weiterentwickeln, das ist doch nicht verkehrt?«
    Mag schon sein«, brummte Tom. »Aber Ed ist komisch. War er schon immer … Jedenfalls, nach dem Urlaub war er eine Weile ziemlich schlecht drauf. Vermutlich war das so ein letztes Aufbäumen während der Midlife-Crisis.«
    »Er scheint sich jetzt aber damit abgefunden zu haben«, überlegte Arienne.
    »Er hat ja keine Wahl«, stellte Tom mit einem Augenzwinkern fest. »So wie ich nicht mehr Auslandskorrespondent fürs Fernsehen werden kann.«
    »Wer weiß? Du musst eben ein Land finden, in das außer dir niemand will. Oder dessen Sprache niemand beherrscht.«
    »O ja, das wäre klasse. Und dann hänge ich bei irgendwelchen nackten Buschvölkern rum«, prustete Tom.
    »Das Bild bekomme ich vielleicht nie mehr aus meinem Kopf«, jaulte Arienne lachend auf.
    »Dann lass ich dich jetzt damit alleine«, sagte Tom grinsend und stand auf. Sein Blick schweifte über die leer gegessenen Nudelschalen. Nur die Napoli waren noch übrig. »Die kannst du prima morgen früh essen.«
    Arienne nickte pflichtbewusst. »Werde ich machen.«
    Tom zog sich den Mantel und ein Paar Handschuhe an. »Wir sehen uns Montag in der Redaktion. Mehr können wir im Moment nicht tun.«
    »Einverstanden«, stimmte Arienne zu. »Aber kein Wort zu Ed … sonst landen wir vielleicht wirklich am Amazonas.«
    Tom lachte und verließ die Wohnung.
    Arienne zappte sich noch durch ein paar Fernsehkanäle, entschied sich aber schon bald zu Bett zu gehen. Die Heizung hatte sich entschlossen, noch einmal ihren Dienst zu verrichten, was ihre Wohnung durchaus gemütlich machte.

Fünf
    C em, du siehst nicht gut aus.« Günther blickte kaum von seinem Käsebrot auf. »Hast du dir ’ne Erkältung eingefangen?«
    Cem hustete trocken und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Fieber hab ich nicht.«
    Günther schien das nicht zu beruhigen. »Du

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