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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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Alfred und setzte seinen Weg fort.
    »Das brauchst du auch nicht.« Vincent kam die wenigen Stufen leichtfüßig herab und stellte sich Alfred in den Weg. »Du versuchst etwas zu verbergen. Was ist es?«
    Alfred nahm seinen ganzen Mut zusammen und blickte dem Engel in die Augen. »Ich habe die Frau getroffen. Gerade eben auf dem Friedhof. Der Zufall wollte es so, dass das Grab ihres Vaters direkt neben dem von Celine liegt.«
    »Das ist aber nicht die ganze Wahrheit«, folgerte Vincent.
    Alfred schüttelte den Kopf. Er atmete tief durch. »Sie ist eine Erleuchtete«, teilte er schließlich mit. »Sie sagte, sie habe das Licht gesehen.«
    »Eine Erleuchtete«, flüsterte Vincent. »Sie könnte die Tore zur Hölle öffnen …«
    »Oder das Paradies auf Erden erschaffen«, warf Alfred verwirrt ein. »Wenn du sie findest und sie sich mit dem Lebensbaum verbindet …«
    »Die Menschen verdienen das Paradies nicht!«, hielt Vincent bestimmt dagegen. »Sie war also gestern Nacht am Museum … und dort muss sie Nathaniel gesehen haben, als er durch das Fenster geflohen ist …«
    »Aber die Menschen verdienen diese Chance«, beharrte Alfred. »Gott schickt uns diese Erleuchtete … wir müssen sie beschützen. Der Garten Eden wäre kein Traum mehr. Gott zeigt uns, dass wir bereit sind …«
    »Also hat Nathaniel sie auch gesehen …«, fuhr Vincent fort und ignorierte Alfreds Bemerkungen völlig. »Wenn er sie vor mir findet, dann benutzt er sie für Luzifers Zwecke. So wie Luzifer schon Eva benutzte. Und wenn ich sie finde, dann muss ich sie vor diesem Schicksal bewahren …«
    »Du willst sie töten?«, rief Alfred fassungslos.
    Vincent schien erst jetzt wieder Notiz von ihm zu nehmen. »Ich werde sie von ihrer Last befreien«, sagte er inruhigem Ton. »Ich werde sie an Gottes Seite stellen. Ich werde ihr das Paradies schenken.«
    »Aber Gott will, dass sie allen Menschen das Paradies schenkt!«, beharrte Alfred.
    »Ich bin der Wächter. Und ich weiß, dass ihr Menschen niemals für das Paradies bereit sein werdet.«
    Alfred wollte etwas erwidern, doch er konnte nur fassungslos den Kopf schütteln.
    »Wie ist ihr Name?«, fragte Vincent, und mit einem Mal klang seine Stimme kalt und bedrohlich. Nichts aus dem himmlischen Chor steckte noch in ihr.
    Alfred senkte den Blick. »Arienne … sie ist Reporterin.«
    Er konnte die Reaktion des Engels nicht sehen, doch er hörte, dass Vincent den Saal mit schnellen Schritten verließ.
    »Wirst du sie töten?«, wagte Alfred noch zu fragen.
    »Shane und die anderen sollen sie finden und herbringen«, antwortete Vincent, was Alfred erleichtert aufatmen ließ. »Mein Platz ist hier.«
     
    *
     
    Arienne setzte eine Kanne Wasser auf, bereitete die Aufnahme von letzter Nacht vor und schritt dann nervös in der Wohnung auf und ab.
    Als Tom schließlich klingelte – er hatte wirklich keine fünfzehn Minuten gebraucht –, da war sie nervlich mehr als angeschlagen. Mit zittrigen Fingern drückte sie den Türsummer und wartete, bis er endlich in ihrer Wohnung war.
    »Also, was ist so dringend?«, fragte er ohne lange Begrüßung. Er roch stark nach Rasierwasser und einem Duft, den sie nicht ganz zuordnen konnte, ungewohnt und stechend. Normalerweise roch Tom immer ausgesprochengut. Vermutlich seine Erkältung , dachte sie. Vielleicht die Halsentzündung.
    Sie überlegte, wie sie es ihm am besten sagen konnte.
    »Nun rück schon damit raus!«, drängte sie Tom ungeduldig. »Sonst hast du einen kranken Mann umsonst aus dem Bett geholt.«
    »Ich bin die Aufnahmen von letzter Nacht durchgegangen«, fing sie schließlich an.
    »Aber das hättest du mir auch am Telefon …«
    »Setz dich bitte«, unterbrach sie ihn. »Wir sind da wirklich in eine komische Sache reingeraten, Tom. Die redeten von Luzifer und dass sie die Wächter seien …«
    Tom lehnte sich interessiert im Sessel nach vorn. »Ach, wirklich?«
    »Ja«, nickte Arienne. »Sie beschützen in der Kirche etwas, was Luzifer nicht finden soll – kannst du dir das vorstellen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es gibt viele Verrückte da draußen.«
    Sie rutschte unruhig auf dem Sessel hin und her. »Da ist aber noch mehr.«
    Tom stellte seine Teetasse auf den Tisch und legte die Fingerspitzen aufeinander. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Zwei Männer stritten heftig miteinander. Es ging dabei um einen Keimling … und um eine tote Frau …«
    »Celine.«
    »Du hast den Namen auch gehört?«, fragte sie verwundert.
    »Natürlich.«
    »Ach so, ich

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