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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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jetzt hat er sich noch nie darum geschert. Wenn sie schwimmen könnte, wäre sie schon längst nicht mehr hier.«
    Oskar nickte und sah sie nachdenklich an.
    »Glaub nicht, dass er allein gekommen ist. Daniel Jacobsson, Mauritz Widell und zwei andere Kaufmännerwaren auch dabei. Und eine weitere Person, die ich noch nie gesehen habe.«
    »Was sagst du da?«, fragte Agnes verwundert. »Das ist aber merkwürdig.«
    »Irgendetwas ist hier faul, sonst wären sie nicht gekommen.«
    Agnes klopfte das Herz bis zum Hals. Was war geschehen? Dass Daniel und Johannes nach Aleida suchten, konnte sie verstehen, aber warum beteiligten sich die Marstrander Kaufleute an der Suche?
    »Ich habe einiges in der Stadt zu erledigen. Möchtest du mitkommen? Du hast doch gesagt, dass wir auch einkaufen müssen.«
    Agnes dachte nach. Sie wagte nicht, Lovisa allein zu lassen. Sie brauchte Ruhe, denn sie blutete noch stark. Und was, wenn die Männer wiederkamen oder wenn, was noch schlimmer gewesen wäre, Aleida zurückkehrte? Wenn sie den Entschluss bereute und ihren Sohn wiederhaben wollte? Beim bloßen Gedanken bekam Agnes Bauchschmerzen. Was hatte sie nur getan?
    »Es ist wohl besser, wenn ich hier bei Lovisa und dem Jungen bleibe, aber ich gebe dir eine Liste mit.« Sie sprach so ruhig wie möglich. Während Oskar Lovisa das Frühstück an das Bett brachte, setzte sie sich an den Sekretär. Ihre Hand zitterte beim Schreiben. Sie holte ein paar Mal tief Luft, bevor sie notierte, was eingekauft werden musste. Anschließend streute sie Sand auf den Zettel und reichte ihn Oskar.

25
    »War das Konzert gestern gut?«, fragte Robert und betrat das Boot ausnahmsweise so, dass man nicht den Eindruck hatte, er wolle unbedingt die Außenhaut von Johans Schärenboot zertrümmern. Karin, die hastig die Ausdrucke überflog, die Robert mitgebracht hatte, blickte auf.
    »Woher weißt du, dass ich im Konzert war?«
    Robert setzte sein schmierigstes Grinsen auf.
    »Ich bin schließlich Polizist.«
    »Ach, hör auf, du hast mit Johan geredet.«
    »Um ehrlich zu sein …«
    »Vergiss es, Robert. Aber wenn es dich tröstet, ich halte dich für einen guten Polizisten.«
    »Das ist ein großer Trost für mich. Danke, jetzt habe ich das Gefühl, meinen heutigen Aufgaben gewachsen zu sein und die Fahne der Polizei aus Västra Götaland hochhalten zu können.«
    »Meinst du, du könntest gleichzeitig auch noch den Bugtampen einholen?«, fragte Karin, die die Ausdrucke wieder weggepackt und den Motor angelassen hatte. Sie reichte Robert Johans Schwimmweste. Gehorsam schlüpfte er hinein und legte ab. Den Achtertampen hatte Karin bereits selbst gelöst.
    »Auf Klöverö braucht man ein eigenes Boot«, stellte er fest, während sich das Boot vom Anleger entfernte und an den Bootshäusern in der Blekebucht vorbeifuhr.
    »Das stimmt, ein eigenes Boot ist die Voraussetzung, um hier zu leben.«
    »Koö erreicht man problemlos. Man kann mit dem Auto fahren oder sogar den Bus nehmen. Wenn man nach Marstrandsö will, wird es schon ein bisschen komplizierter.«
    »Du meinst, wegen der Fähre?«
    »Ja. Ich habe doch die vielen Leute gesehen, die in ihren Fahrradanhängern nicht nur die Kinder vom Kindergarten abholen, sondern Einkaufstüten und halbe Hausstände transportieren. Nach Klöverö zu gelangen, ist jedoch noch einen Tick schwieriger.«
    Robert lehnte sich zurück und hielt die geschlossenen Augen in die Sonne.
    »Aber um diese Jahreszeit möchte jeder hier wohnen. Was für ein Tag. Einfach wunderbar. Eine kleine Bootsfahrt in der Arbeitszeit ist auch nicht verkehrt.« Schweigend betrachtete er die Häuser auf Marstrandsö und die vielen Menschen am Kai. »Stell dir vor, du wohnst auf Klöverö, und es geht irgendwas kaputt. Jede Kleinigkeit wird doch gleich zu einem Projekt. Man kann nicht einfach den Dachgepäckträger auf das Auto schrauben und voll packen. Was, wenn man einen neuen Kühlschrank braucht? Dann muss man erst den alten auf sein vierrädriges Motorrad laden, runter zum Boot fahren und das Ungetüm auf den Anlegesteg und dann ins Boot verfrachten. Was macht eine alte Dame wie Astrid Edman, wenn ihr Kühlschrank den Geist aufgibt?«
    »Bei Astrid Edman ist dir nichts Seltsames aufgefallen, oder?«, fragte Karin, die nun nach einem Anlegeplatz in Sten Ausschau hielt. Dort, wo sie das Boot beim letzten Besuch zurückgelassen hatten, war noch etwas frei.
    »Nein, keine Überraschungen. Sie war nie verheiratet und hat ihr ganzes Leben auf Klöverö

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