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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Ausrüstung zeigen. Bestimmt erklärte er den beiden gerade, dass sich in seinen Taschen teure Messgeräte befanden. Karin grinste in sich hinein, als ihr Handy klingelte. Es war Johan.
    »Hallo, wo steckst du? Und: ja, sei unbesorgt, ich habe den Kühlwasserhahn aufgedreht.«
    »Prima, ich wollte dich nämlich fragen, ob ich dich zum Abendessen ins Såsen einladen darf.«
    »Das ist wahnsinnig nett von dir, aber ich weiß nicht, wie lange wir hier draußen auf Klöverö noch brauchen.«
    »Ach, ich dachte, ihr wärt dort fertig.«
    »Das waren wir auch, aber nun scheint sich hier eine Art Unglücksfall ereignet zu haben. Eine leider Gottes allergische junge Frau ist an einem Wespenstich gestorben. Wir wollen nur sichergehen, dass es wirklich ein Unfall war.«
    »Ein Wespenstich?«
    »Anscheinend, aber wir sehen es uns genauer an. Welche Anlegestelle ist denn am geeignetsten?«
    »Kommt darauf an, wo ihr hinwollt.«
    Karin zog ihr Notizbuch aus der Jackentasche.
    »Lilla Bärkulle. Es soll eine Hütte sein.«
    »Da wohnt Astrid Edman. Ist sie von der Wespe gestochen worden?«
    »Keine Ahnung. Wie alt ist sie?«
    »An die siebzig.«
    »Nein, dann war sie es nicht.«
    »Okay, leg in Sten an, wo wir immer Diesel tanken und Eis essen. Du kannst ja sagen, dass du das Boot eine Weile dort liegen lassen musst. Fragt, ob ihr euch so lange einen Anlegeplatz ausleihen könnt, damit ihr nicht den Steg blockiert, an dem die Leute tanken. Wenn es Scherereien gibt, sagst du, dass es mein Boot ist, aber ich glaube, sie erkennen es sowieso. Und dich. Dann gehtihr nach links. Bleibt immer auf dem Weg. Ihr lasst den Nordgård, das alte Pfarrhaus, auf der rechten Seite liegen und erreicht fünf Minuten später Lilla Bärkulle. Das Haus liegt auf der linken Seite.«
    Robert sprang schwerfällig wie ein Trampeltier ins Boot. Karin fragte sich, ob er jemals lernen würde, ein Boot auf die normale Art und Weise zu betreten.
    »Mein Gott«, sagte Johan, »was war das denn?«
    Nun bemerkte Karin, dass das Boot ein Stück vom Steg abgetrieben war.
    »Das war Robert, der gerade dein Vordeck zertrümmert hat. Du, ich melde mich später.«
    »Du weißt aber, dass man auf der Insel keinen Empfang hat, oder?«
    »Ach, Mist, das hatte ich ganz vergessen. Ich rufe an, sobald wir fertig sind, aber das wird eine Weile dauern. Tschüs, Johan.«
    Karin wollte nach dem Steg greifen, konnte ihn aber nicht erreichen. Sie rief Robert zu, er solle ihr helfen, und ließ gleichzeitig den Motor an.
    »Mein lieber Mann«, sagte Jerker zu Folke. »Das kann doch nicht dein Ernst sein?« Karin überlegte, womit Folke Jerker so auf die Palme gebracht hatte, aber die Möglichkeiten waren nahezu unbegrenzt.
    »Jerker!«, rief Karin.
    »Jetzt nicht!«, brüllte er, geigte Folke gehörig die Meinung und setzte seinen Fuß dorthin, wo eben noch das Boot gelegen hatte. Robert warf sich nach vorn und rettete in letzter Sekunde die beiden Taschen, während Jerker nasse Füße bekam. Der Rucksack, den er gerade abgenommen hatte, schwamm neben ihm. Karin griff zum Bootshaken und fischte den Rucksack aus dem Wasser, während Robert Jerker an Bord half. Seine Hose hatte einen Riss, und er war puterrot im Gesicht. Keiner sagte ein Wort.
    Karin legte den Vorwärtsgang ein und gab Gas. Das Boot nahm rasch Fahrt auf. Als sie nach Backbord steuerte, hatte die Fähre gerade das andere Ufer erreicht. Es wusste doch jeder, dass man beim Betreten eines Bootes auf seine Füße achten musste. Doch Jerker war ohnehin schon so zerstreut, und nun hatte ihn auch noch eine unselige Auseinandersetzung mit Folke abgelenkt. Eigentlich hätte sie so etwas ahnen müssen. Nun musste sie dafür sorgen, dass sich alle konzentrierten. Nicht zuletzt Folke. Sie drehte sich zu Robert um und gab ihm den Hinweis, sich ein bisschen um Jerker zu kümmern.
    »Na, wie läuft’s, Jerker«, sagte Robert zu seinem Kollegen, der murrend seinen Rucksack auspackte. Die Schuhe hatte er von sich geschleudert, die nassen Socken lagen daneben.
    »Entschuldigt bitte, dass ich momentan auf die Umgebung und die schönen Holzhäuser scheiße, denn der gesamte Inhalt meines Rucksacks ist pissnass.« Dem letzten Wort verlieh er zusätzlichen Nachdruck, in dem er Folke einen entnervten Blick zuwarf.
    Karin hielt die Luft an und überlegte, wo sie das Boot am besten befestigte, denn inzwischen näherten sie sich Klöverö.
    »Da wären wir wieder«, sagte Folke. »Auch wenn man sich in einer misslichen Lage befindet, kann man

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