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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und die wilden Männer in die Flucht schlug.
    »Der rote Rian«, hörte sie ihren Vater murmeln. »Ein Fluch auf sein Schwert und seinen Schatten! Sie sind immer noch an der Küste… «
    Lhiannon hob beide Hände: »Auch mein Fluch soll euch treffen!«
    Es wurde plötzlich völlig dunkel in dem Raum - oder hatte Eilan das Bewußtsein verloren? Bevor sie wieder etwas sehen konnte, hörte sie Lhiannon sagen: »Das sind meine Worte und das ist mein Wille! Bendeigid, du und deine Krieger, ihr sollt zusammen mit den Römern die wilde Horde bestrafen!«
    Bendeigid wollte etwas erwidern, aber Lhiannon bedeutete ihm zu schweigen.
    »Genug! Ich habe gesprochen. Jetzt geht. Es soll so sein, wie ich es beschlossen habe. Du wirst den roten Rian an der Küste treffen.«
    »Herrin, woher weißt du das?«
    »Hast du vergessen, daß ich den Wind lenken kann?« erwiderte Lhiannon hoheitsvoll. »Keine Brise wird ihm helfen, das Land zu verlassen, bis du mit deinen Leuten dort eintriffst. Bist du damit zufrieden?«
    Bendeigid antwortete: »Um der Rache willen bin ich zu diesem Bündnis bereit. Ich habe geschworen, selbst die Hilfe der Römer anzunehmen, wenn ich mich rächen und die Barbaren bestrafen kann, auch wenn es gegen meine Grundsätze verstößt. Aber ich sehe ein, daß wir die Römer brauchen, um diese Plünderer und Räuber für immer von unserer Küste zu vertreiben!«
    Dieda holte tief Luft, dann fragte sie: »Wirst du warten, bis Cynric hier ist?«
    »Das hängt nicht allein von mir ab. Das hat auch Macellius zu entscheiden«, erwiderte Bendeigid mißmutig.
    Lhiannons Blick fiel auf Eilan, die heftig zu zittern anfing.
    »Mein Kind, du frierst ja«, sagte sie. »Wo ist dein Umhang?«
    »Ich habe ihn bei den Priesterinnen gelassen«, murmelte Eilan und versuchte, das Zittern zu unterdrücken.
    »Du mußt so schnell wie möglich ins Bett. Die Kräuter sind verbrannt, komm her und wärme dich an dem Kohlebecken, mein Kind. Caillean wird dich in den Schlafsaal der Novizinnen bringen und dir alles geben und erklären, was du wissen mußt.«
    »Richtig«, sagte Ardanos, »und es ist Zeit, daß auch wir gehen.« Lhiannon nahm Eilan an der Hand und führte sie zum Feuer. Sie legte fürsorglich den Arm um sie, bis das Zittern aufhörte. Aber das innere Beben ließ nicht nach.
    Lhiannon bemerkte es und sagte leise zu ihr: »Das geht auch vorbei, mein Kind… Ich weiß, es kann sehr kalt sein zwischen den Welten. Ich habe gespürt, wie du an meiner Seite geblieben bist… Das war nicht beabsichtigt. Das nächste Mal werden wir darauf achten, daß du besser geschützt bist.«
    Bendeigid folgte Ardanos zur Tür, aber bevor er ging, blieb er neben Eilan stehen.
    »Meine Tochter… Ich weiß nicht, wann wir uns wiedersehen werden. Aber ich lasse dich hier in Sicherheit zurück, und das ist mir ein Trost. Möge die Göttin dich segnen.« Er umarmte sie.
    »Ich werde in meinen Gedanken bei dir sein, Vater«, erwiderte Eilan leise. Ihr wurde schwer ums Herz. Sie hatte die Mutter verloren, und jetzt zog ihr Vater in den Kampf. Würde er lebend zurückkehren?
    Bendeigid legte ihr zärtlich die Hand auf den Kopf. »Deine Haare sind so weich wie die Haare deiner Mutter«, flüsterte er und küßte sie auf die Stirn. Eilan kämpfte noch mit den Tränen, als er schon gegangen war.
    Caillean stellte die leere Schale wieder in die Truhe. »So, das wäre erledigt«, sagte sie mit einem Seufzer der Erleichterung. »Es ist wirklich sehr spät geworden.« Dann kam sie zu Eilan und umarmte sie herzlich. »Wenn dir jetzt warm genug ist, bringe ich dich in den Schlafsaal der Novizinnen.«
    Diesmal folgte sie Caillean auf den windigen Wegen zu dem Gebäude, wo sie von den Priesterinnen begrüßt worden war. Jahre später, als Eilan Vernemeton so gut kannte, als sei sie hier geboren worden, erinnerte sie sich an ihren ersten Eindruck und an den ersten Abend, der sie bis in ihr Innerstes aufgewühlt hatte.
    Eilid und die anderen Frauen saßen noch in der Halle. Sie hoben neugierig die Köpfe, als Caillean mit Eilan erschien. Sie erhoben sich, als Caillean zu ihrem Schützling sagte: »Wir verlangen von dir nicht, daß du ein Gelübde ablegst. Aber in deinem ersten Jahr in diesem Heiligtum mußt du uns einiges versprechen.«
    Die Priesterinnen bildeten einen Kreis um die beiden. Caillean stand vor Eilan und sagte ernst: »Als erstes frage ich dich: Bist du aus freiem Entschluß und eigenem Willen zu uns gekommen? Hat niemand dich bedroht oder dich

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