Die Waffen des Lichtboten
prächtigen Waffen«, erklärte Syreno. »Du solltest mit Fafhad einige harte Worte sprechen.«
Luxon nickte und sah sich nach dem Mann mit dem struppigen, sandverkrusteten Bart um. »Das hatte ich vor!« antwortete er zögernd. »Aber es eilt mir nicht. Bis zur nächsten Barriere haben wir noch genug Zeit.«
»Frieden, Luxon!« sagte Fafhad und hob die Hand. »Es ist kein Geheimnis. Mein Herr schickte mich zur Straße der Elemente. Ich sollte versuchen, mich deiner Karawane anzuschließen!«
Augenblicklich wurden Kalathee und alle Reiter aufmerksam. Ihre Blicke richteten sich auf Fafhad. Der Gomale saß ruhig und furchtlos auf seinem galoppierenden Pferd und fuhr fort: »Mein Herr lebt nur einige Stunden abseits der Straße. Wenn du alles wissen und erfahren willst, Luxon, werde ich dich hinführen. Ich muss gestehen, dass ich listenreich auf dich gewartet habe. Aber weder ich noch derjenige, der mir befiehlt, wollen dir Böses.«
»Es ist beruhigend, das zu wissen«, entgegnete Luxon trocken. »Ob ich dir glaube, was du beteuerst, ist eine zweite Frage.«
»Mein Herr ist allein. Alles, was er von dir beansprucht, sind ein paar Stunden Zeit. Die Krieger deiner Karawane würden ihn mühelos überwältigen können. Frage Syreno, ob es hier Gefahren gibt!«
»Mehr als genug«, antwortete der Rebell. »Aber er hat recht. Ich kenne keine größeren Gruppen, die sich hier verstecken.«
»Mein Herr ist ein Einsiedler«, beteuerte Fafhad. »Und er weiß vieles über jenen Mann, nach dem du dich erkundigst. Er kennt den Namen Mythors.«
»Woher weiß er das alles?« fragte Luxon, als er sich von seiner Überraschung erholt hatte.
»Er weiß sicherlich nicht alles«, lautete die Antwort des Gomalen, »aber immer wieder überrascht er mich mit Kenntnissen, die er scheinbar aus der Luft und von den Vögeln erfährt.«
»Seltsame Dinge tun sich. Wie nennt sich dein Herr?«
»Er hat sicher einen Namen, aber er nennt ihn niemals«, antwortete Fafhad. »Nicht einmal mir.«
»Wie weit ist es bis zu der Stelle, an der ihr wohnt?«
»Drei Stunden zu Pferd. Ein kurzer, aber verschlungener Weg. Dort vorn geht es nach links, auf die Hügel zu.«
»Und wenn wir unseren Weg nach Logghard fortsetzen, ohne deinen rätselhaften Herrn zu besuchen?«
»Dann werde ich euch an der Stelle verlassen, an der der Weg abzweigt. Nichts sonst.«
Luxon ritt schneller, Syreno und der Pfader Socorra setzten sich an seine Seite. Sie unterhielten sich leise und versuchten herauszufinden, wie gefährlich der Vorschlag des dunkelhäutigen Mannes war. Beide Männer waren gleichermaßen misstrauisch, und Syreno kannte diesen Teil des Landes besser als der Pfader, denn Hodjafs Rebellen durchstreiften es. Luxon hob halb ratlos die Schultern. »Ich glaube trotzdem«, sagte er dann so laut, dass es alle Reiter verstehen konnten, »dass ich Fafhad zu danken habe. Er warnte uns zu Recht. Die Krieger hätten uns töten können, denn sie waren in der Übermacht. Sollen wir ihm glauben? Gibt es diesen Einsiedler wirklich, der vieles weiß?«
»Ich schwöre es dir!« sagte Fafhad.
»Was will er von mir?«
»Mit dir sprechen. Es geht um Mythor. Ich weiß wirklich nicht, was er von dir will.«
»Und die Karawane? Sollen wir alle dorthin reiten?«
»Es liegt bei dir, allein bei dir, Luxon!«
Wieder musste Luxon überlegen. Natürlich konnte es eine Falle sein, die ganz besonders klug eingefädelt worden war. Aber in diesem unbekannten Land konnte sich hinter jeder Biegung des Weges eine Falle verbergen. Die letzte Antwort überzeugte Luxon nur zur Hälfte, aber sie stimmte ihn auch halb um.
Er sagte zu Socorra: »Im Lauf der nächsten Stunde treffen wir mit den beiden anderen Teilen unserer Karawane wieder zusammen. Ich bin entschlossen, diesen geheimnisvollen Herrn unseres nicht gerade wortreichen Reisebegleiters aufzusuchen. Aber die Karawane soll weiter auf Logghard zureiten.«
»Auf jeden Fall reite ich mit dir!« entschloss sich Kalathee.
»Ohne dich würde ich nicht reiten – auch nicht zu dem namenlosen Herrn Fafhads!« versicherte Luxon.
»Wir gehen mit dir«, versicherten Syreno und Socorra. »Und den Kleinen sollten wir auch mitnehmen, damit er etwas vom Land abseits der Straße der Elemente kennenlernt.«
»Warum nicht?«
Wieder sah sich Luxon vor eine Entscheidung gestellt, die ihm keineswegs behagte. Einerseits drängte ihn alles, das Rätsel dieses unbekannten »Herrn« Fafhads zu lösen, andererseits wollte er weder sich selbst
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