Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
Vom Netzwerk:
gehabt. „Es war nicht Eure Schuld, Angus“, sagte sie milde.
    „Oh doch, es war meine Schuld. Brice hatte mir befohlen, bei Euch Wache zu halten, und ich habe seinen Befehl missachtet und sein Vertrauen enttäuscht. Wäre er nicht rechtzeitig zurückgekommen ... mir graut, daran zu denken, was dieser Feigling Holden Mackay Euch angetan hätte.“
    „Es ist vorbei und vergessen, Angus“, sagte Meredith in versöhnlichem Ton. „Ich habe nur eine Bitte. Erwähnt nie wieder den Namen Holden Mackay.“
    Angus neigte sich über Merediths Hand. „Euer Wunsch ist mir Befehl, Mylady. Der Mann existiert nicht mehr.“
    Wenn es nur wahr wäre, dachte Meredith beklommen, während sie alle drei den Flur entlanggingen. Aber Holden Mackay lebte, und niemand wusste, was für Rachepläne er ausbrütete. Vielleicht hielt er sich in dem undurchdringlichen Wald um Kinloch House versteckt und wartete auf seine Stunde.
    Meredith erschauerte. Sollte es ihr je gelingen, dieser Festung zu entkommen, so müsste sie draußen nicht nur die feindselige Natur bezwingen. Eine neue Gefahr lauerte auf sie. Ein Mann, der keine Gnade zeigen würde.

8. KAPITEL
    Im Hof sattelten zwölf Reiter ihre Pferde. Zu Merediths Verwunderung waren sie wie Lowlander gekleidet. Statt der knielangen Tuniken und farbenfrohen Plaids trugen sie die für die Lowland-Clans typischen langen Hosen, graue oder bräunliche Hemden und einfache wollene Umhänge in gedeckten Farben. Alle Männer waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet. In ihren Gürteln steckten Dolche.
    Meredith ging zögernd auf Brice zu. „Ihr reitet fort?“
    „Ja.“
    „Und wenn Holden Mackay nun während Eurer Abwesenheit wiederkommt?“
    Brice bemerkte die Angst in Merediths Augen. „Dieses Schloss ist so gut wie uneinnehmbar. Aber zum Schutz der Bewohner lasse ich ein Dutzend gut bewaffneter Männer hier. Sie werden jegliche Angriffe abwehren.“
    „Was habt Ihr vor, Brice? Wohin reitet Ihr?“
    „An die Grenze, in die Lowlands.“
    „Dann müsst Ihr mich mitnehmen.“
    Ihr flehentlicher Ausdruck schnitt Brice ins Herz. Es schmerzte ihn, ihre Hoffnung zu nehmen und sie zu enttäuschen. „Nein, Mylady. Wir ziehen in den Kampf.“
    Sie hatte es geahnt. „Gareth MacKenzie?“
    „Ja. Wenn ich mit ihm abgerechnet habe, lasse ich Euch in Eure Heimat zurückkehren. “
    „Und wenn Gareth Euch tötet?“
    „Würde Euch das freuen, Mylady?“
    Auf Merediths Schweigen hin schenkte Brice ihr ein unwiderstehliches Lächeln. „Sollte eintreten, was Ihr Euch offensichtlich wünscht, dann wird MacKenzie Euch sicherlich holen kommen. Das heißt“, er schwenkte übermütig seinen federgeschmückten Hut, „falls er noch immer beabsichtigt, die beiden Clans zu vereinen.“
    „Er wird kommen!“, rief Meredith.
    Aber Brice hörte sie über dem Gedröhn der Pferdehufe nicht. Oder er tat, als würde er sie nicht hören. „Jamie!“, rief er dem Jungen zu, der den Marschvorbereitungen vom Eingang aus zusah. „Ich überlasse die Lady deiner Obhut, bis ich zurückkomme.“
    Jamies Wangen nahmen die tiefrote Farbe seiner Haare an. „Jawohl, Brice. Ich werde auf sie aufpassen.“
    Unter lauten Zurufen trieben die Männer die Pferde an und ritten vom Hof. Dann ging es in wildem Galopp in die Wälder, und Minuten später war der Trupp verschwunden.
    Meredith saß am Fenster, und ihr Blick folgte dem Bogen einer Sternschnuppe. Wie merkwürdig das Leben doch war! Sobald sich ein sehnlicher Wunsch erfüllt hatte, machten neue, unvorhergesehene Probleme alles zunichte.
    Zumindest ging es Meredith so. Sie hatte den Moment nicht abwarten können, unbewacht von Brice und seiner Gefolgschaft von Kinloch House zu entfliehen.
    Aber nun, da Brice endlich für längere Zeit fort war, saß sie wie gelähmt da und wagte nicht einmal, sich aus dem Haus zu rühren. Sie fühlte sich von einer unsichtbaren lauernden Gefahr umgeben.
    So wartete sie, allein und einsam. Wartete auf Brice Campbells Rückkehr.
    Einsam? Nein! Meredith vermisste Brice nicht. Wie konnte man einen so launenhaften und mürrischen Menschen vermissen! Oh nein. Auch die tiefe, verführerische Stimme fehlte ihr nicht, und sie vermisste nicht die seltenen Augenblicke, in denen der hohe Herr sich zu einem Lächeln herabließ.
    Meredith starrte in die Dunkelheit. Sie fuhr hoch, als es an der Tür klopfte. Jamie MacDonald stand auf der Schwelle, umtänzelt von Campbells Hundemeute.
    „Komm herein, Jamie“, sagte Meredith freundlich.
    Er trat einen Schritt

Weitere Kostenlose Bücher