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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Feuer mit eigenen Händen bekämpfen müsste.
    Brice lag noch immer in tiefer Ohnmacht. Was wohl aus all den anderen geworden war, wenn selbst ihr Führer niedergestreckt am Boden lag? Ob die Frauen und Kinder sich in Sicherheit befanden?
    Meredith sandte ein Stoßgebet zum Himmel und gedachte all derer, die in diesem sinnlosen Kampf gelitten hatten.
    Sie tauchte einen Leinenstreifen in das heiße Wasser und fuhr fort, das Blut von der Wunde zu tupfen. Es war eine schwere, obgleich nicht lebensgefährliche Verletzung, bei der es vor allem auf die Stillung des Blutstroms ankam.
    Meredith band die Wunde fest ab und bedeckte sie mit mehreren Stofflagen. Obwohl Brice starke Schmerzen haben musste, gab er keinen Laut von sich, nicht einmal ein leises Stöhnen. Er musste sich schon weit, sehr weit von den Lebenden entfernt haben, und Meredith fragte sich, ob sie ihn mit ihrer notdürftigen Hilfe zurückholen könnte. Sein Blutverlust war viel zu hoch, seine Wunden waren zu tief und zu zahlreich.
    Beim Anblick eines klaffenden Lochs an seiner Seite wurde Meredith fast schwarz vor Augen. Die Wunde rührte von einer Schwertspitze, die hineingestoßen und brutal wieder herausgezogen worden war und dabei Muskeln und Adern zerfetzt hatte. Sie blutete so stark, dass Meredith den Stoff eines ganzen Hemdes benötigte, um den sprudelnden Blutstrom zu dämmen.
    Auch aus weniger gefährlichen, oberflächlicheren Schnitt-und Stichwunden verlor Brice unaufhörlich Blut. Meredith war rastlos tätig und mehrere Male einem Weinkrampf nahe. Noch nie hatte sie einen Menschen gesehen, der so erbärmlich zugerichtet worden war wie Brice.
    Doch so schlimm seine Verletzungen waren - tödlich schien keine zu sein. Woher rührten seine Leichenblässe, der flackernde, unregelmäßige Pulsschlag?
    Es bestand kein Zweifel, dass sein Leben an einem sehr dünnen Faden hing. Welches war die Ursache für seine Todesschwäche?
    Während von unten die Schreie der Männer und Frauen, die den Brand bekämpften, herauf drangen, forschte Meredith fieberhaft nach der Verletzung, die Brice an die Schwelle des Todes führte. Plötzlich hielt sie in ihren Bewegungen inne und starrte gebannt auf den dunklen Fleck, der sich unter Brice ausbreitete und in das Fell versickerte, auf dem er lag.
    Sekundenlang war Meredith vor Entsetzen wie gelähmt. Dann rollte sie den wuchtigen Körper zur Seite und entdeckte den kleinen todbringenden Dolch, den einer der Feiglinge Brice in den Rücken gestoßen hatte. Das Messer steckte bis zum Schaft zwischen seinen Schulterblättern.
    „Lieber Gott im Himmel!“ Meredith musste an ihre prophetische Warnung denken, die sie Brice vor Kampfbeginn entgegengeschleudert hatte. „Kehrt Euren Angreifern nicht den Rücken zu, Mylord, sonst wird ein Dolch der MacAlpins in Eurem Herzen stecken.“
    Sein Herz hatte die Waffe gottlob nicht erreicht, und sie stammte auch nicht von einem MacAlpin, sondern trug das Wappen des MacKenzie-Clans. Doch das war ein schwacher Trost, denn diese Wunde war tödlich.
    Oder doch nicht? Meredith streckte zögernd die Hand aus. Sie musste das Unmögliche wagen, um Brice das Leben zu retten.
    Mit sicherem, festem Griff zog sie Brice das Messer aus dem Rücken. Und in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen.
    Dicke Rauchschwaden quollen in den Raum. Wie eine Gestalt aus dem Jenseits tauchte aus dem schwarzen Nebel Angus Gordon hervor. Er blutete aus einer Kopfwunde und stützte sich schwer auf den kleinen Jamie MacDonald. Beide waren über und über mit Ruß bedeckt. Ihre Kleider waren vom Feuer versengt und ihre Hände vom Schleppen der schweren Wassereimer blutig und aufgeschürft.
    Reglos standen Angus und Jamie in der Tür und starrten abwechselnd in Merediths Gesicht und auf den blutigen Dolch in ihrer Hand.
    Die blinde Wut, die in Angus aufstieg, verlieh ihm neue Kraft. Er hob sein Schwert und baute sich drohend vor Meredith auf. Aus seinen Augen loderte Hass. „Ihr seid eine Teufelin, Meredith MacAlpin! Seid ihr Lowlander alle so feige und ehrlos, dass ihr euch sogar noch an Toten rächt?“
    Meredith sah angsterfüllt auf die unaufhaltsam blutende Wunde. Wenn sie nicht sofort etwas unternahm, würde Brice sterben.
    Sie griff nach zwei Leinenfetzen, wollte sie gegen die Wundränder pressen. Aber Angus ging einen drohenden Schritt auf sie zu. „Wenn Ihr ihn noch ein einziges Mal anrührt, Lady“, schrie er außer sich, „dann werde ich Euch auf der Stelle töten.“
    „Nehmt die Hände von ihm weg!

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