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Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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müssen jemanden holen, der es öffnen kann.«
    »Bestimmt nicht nötig«, sagte Billy T. »Wann hat CC Geburtstag?«
    »Red keinen Scheiß. Der hat sich doch bestimmt einen besseren Code ausgedacht.«
    Billy T. schlug energisch gegen den Safe.
    »Ein Mann, der einen Safe auf so schlampige Weise anbringt, ist auch blöd genug, um sein Geburtsdatum als Code zu nehmen. Alle warnen davor, die meisten tun es. Ganz einfach, weil wir uns so viele Zahlen merken müssen, daß wir uns einfache aussuchen, wenn es einmal geht. Jetzt hol schon dein Notizbuch heraus. Nun haben wir endlich mal was von deinem Schulmädchenfleiß!«
    Silje zog ein rosa Notizbuch aus der Handtasche.
    »17.   August 1967. Aber das kann doch nicht der Code sein. Der besteht nur aus vier Ziffern.«
    Billy T. machte sich am Schloß zu schaffen.
    »Eins sieben Null acht«, sagte er laut.
    Der Handgriff bewegte sich nicht.
    »Was sag ich«, murmelte Silje.
    »Eins neun sechs sieben«, versuchte Billy T.
    Diesmal senkte der Griff sich mit einem mechanischen Klicken. Und die Tür glitt auf.
    »Sieh an«, sagte Billy T. »Und was gibt es hier im Angebot?«
    Silje beugte sich zum Safe vor. Er konnte kaum größer als vierzig Quadratzentimeter sein und bestand aus zwei Fächern. Unten lag eine grüne Metalldose. Im oberen Fach standen drei Pappschachteln, eine mit offenem Deckel.
    »Billy T.«, flüsterte Silje. »Das ist Munition.«
    »Was hattest du denn erwartet? Daß er hier sein Rasierwasser lagert? Aber … schon dilettantisch, so was an einer Stelle aufzubewahren, die so leicht zu finden ist. Es ist noch die Frage, was das für Munition ist. Wenn ich mich nicht sehr irre …«
    Er zog die grüne Dose aus dem Safe und legte sie auf das Bett. Die Dose wies kein Schloß auf. Er nahm den Deckel ab.
    »Na, sieh mal an!«
    Begeistert nahm er den Revolver aus der Dose und hielt ihn ins helle Licht der Deckenlampe.
    »Das hier, Silje, ist eine der feinsten Handwaffen, die jemals produziert worden sind. Korth Combat Magnum. So was hab ich noch nie selbst in der Hand gehabt.«
    Er schien Lust zu haben, die Gummihandschuhe abzustreifen, das Metall zu berühren und die Finger über den Schaft gleiten zu lassen, um die Schwere und die Griffigkeit eines handgemachten Revolvers zu spüren.
    »Der wiegt etwas unter einem Kilo«, sagte er und ließ seine Hand auf dem Metall hin- und herlaufen und lächelte strahlend. »Man braucht vier Monate, um so einen zusammenzubauen. Siehst du diese Schraube hier?«
    Er zeigte mit dem kleinen Finger darauf.
    »Damit kannst du den Abzugshahn regulieren. Sieh nur, wie dicht das alles sitzt. Kompakt und schwer. Und faß mal den Schaft an.«
    Er schien den Revolver jedoch nicht aus der Hand geben zu wollen.
    »Walnuß«, murmelte er. »Der Rolls-Royce unter den Revolvern, Silje. Kostet in den USA knapp unter fünftausend Dollar. Keine Ahnung, wie der Preis hierzulande aussieht. Und schau doch nur …«
    Billy T. drehte die Waffe um, wiegte sie noch einmal in der Hand, hielt sie ins Licht, sie funkelte scharf und stahlblau.
    »Aber das da«, sagte Silje und machte sich an den Munitionsschachteln zu schaffen.
    »Der Kerl hat Ahnung, Silje.«
    »Aber das hier«, sagte Silje, sie hatte die eine Schachtel hervorgeholt und griff nun nach etwas, das weiter hinten im Safe lag. »Das gehört doch nicht zu einem Revolver, oder?«
    Endlich schaute Billy T. auf. Er betrachtete den Gegenstand aus zusammengekniffenen Augen. Silje hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Das gehört doch eher zu einer Pistole, oder?«
    Billy T. legte den Revolver weg, widerwillig und vorsichtig: er wickelte ihn in einen weichen Lappen und legte den Deckel auf die grüne Dose.
    »Ein Magazin«, sagte er. »Das da ist ein Magazin. Und das«, er öffnete den einen Pappkarton, »ist 9   mm subsonic-Munition. Für Benutzung mit Schalldämpfer. Und kann für dieses Teil hier überhaupt nicht verwendet werden.«
    Seine Finger tippten auf das grüne Metall, und er hob langsam den Kopf.
    »Paßt aber hervorragend in eine Glock. Und so eine Waffe sehe ich hier nirgendwo. Wenn das Magazin in eine Pistole dieses Typs gleitet …«
    Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf.
    »Dann sitzt Carl-Christian ganz schön tief in der Tinte, das muß ich schon sagen.«
    »Das ist ja wirklich nichts Neues«, meinte Silje.
    Es war schon nach drei Uhr nachmittags, als Hanne Wilhelmsen durch den Flur zu ihrem Büro ging. Eine riesige Mütze hatte sie tief in ihre Stirn

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