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Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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gezogen.
    »Wilhelmsen«, sagte Audun Natholmen offensichtlich erleichtert. »Endlich kommst du.«
    Er sprang von einem Stuhl auf, den er dicht an die Wand gezogen hatte.
    »Alle Welt hat dich gesucht«, sagte er und runzelte seine glatte Stirn, als ihm ihre geschwollenen Augen auffielen. »Stimmt was nicht? Bist du krank?«
    »Ja«, log Hanne. »Bindehautentzündung. Deshalb bin ich erst mal zu Hause geblieben. Wartest du schon lange?«
    »Ich suche dich schon den ganzen Tag«, sagte er; erst jetzt fiel ihr auf, daß er sich dauernd umschaute, als fürchte er sich vor etwas oder vor jemandem. »Ich muß …«
    Seine Stimme versagte. Er schluckte laut hörbar.
    »Wilhelmsen, ich werde ganz schönen Ärger kriegen.«
    »Komm rein«, sagte sie und wußte nicht so recht, ob sie eher gereizt oder eher neugierig war. »Du hättest doch auch in meinem Zimmer warten können. Und nicht hier auf dem Flur, wie ein hergelaufener Köter …«
    Er ging so dicht hinter ihr her, daß sie seinen Atem im Nacken spüren konnte. Kaum hatten sie das Zimmer betreten, da machte er auch schon die Tür hinter sich zu, nachdrücklich, als hätte er am liebsten auch noch abgeschlossen.
    »Ich habe die Waffen gefunden«, sagte er.
    Hanne wollte sich eigentlich gerade setzen. Für einen Moment blieb sie mit gebeugten Knien stehen, angespannt, dann ließ sie sich in den Sessel sinken.
    »Du hast was, sagst du?«
    »Die Waffen«, flüsterte er laut. »Ich habe eine Glock und eine .357   Magnum gefunden. Im Waldsee. Dem Weiher, von dem ich dir erzählt habe. Da, wo ich …«
    »Was … was sagst du …«
    Sie riß sich die Mütze vom Kopf und schleuderte sie auf den Boden. Ihr Mund öffnete sich, ihre Gedanken wollten sich aber nicht in Worte fassen lassen.
    »Du hast doch gesagt, du würdest es auch tun«, jammerte er.
    »Ich habe gesagt, es wäre absolut falsch, das zu tun!«
    »Aber du hättest es getan und dann die Klappe gehalten!«
    »Das war ein Witz. Das war ein Witz, zum Teufel, Mann!«
    Verzweifelt versuchte sie, ihre Gedanken zu sammeln. Vernünftig, dachte sie, ganz vernünftig überlegen. Sie hörte nur ihr eigenes Zähneknirschen. Audun Natholmen saß einfach nur da, wie ein übergroßer Bengel mit schlechtem Gewissen, zu klein für die Uniform, mit bleichem Gesicht, einem Kindergesicht, eine unbeholfene Parodie auf einen Polizisten.
    »Du bist Polizist, Audun.«
    »Angehender«, murmelte er.
    »Wo sind sie jetzt?«
    Atmen, dachte sie und schloß die schmerzenden Augen. Durchatmen.
    »Zu Hause«, sagte er.
    »Bei dir?«
    »Ja. Ich hatte solche Angst, und ich wußte nicht, was ich … mein Kumpel sagt, er will die Zeitungen anrufen, das kann doch einen Haufen Kohle bringen …«
    »Gehen wir.«
    Am liebsten hätte sie ihn einmal richtig durchgeprügelt.
    Er trottete hinter ihr her, unterwürfig und mit gesenktem Kopf, aber dennoch mit einer kindlichen, unbezwinglichen Freude darüber, daß er vielleicht den größten Mordfall der Osloer Polizei gelöst hatte.
    Annmari mußte sich zusammenreißen, um sich nicht angeekelt abzuwenden. Als Polizeijuristin hatte sie schon so viele Pornos gesehen, daß sie sich für ziemlich abgehärtet hielt. Sie hatte im Zeitraffer zahllose Filme durchgesehen, die sie in Läden der Innenstadt beschlagnahmt hatten, auf der Jagd nach pädophilen Verbrechern. Aber das hier war doch etwas anderes. Die junge Frau und der um vieles ältere Mann waren bei sexuellen Aktivitäten abgebildet, die Annmari an sich nicht fremd waren. Doch diesmal reagierte sie anders darauf. Ihr wurde ganz einfach schlecht.
    »Das liegt nur daran, daß du die Person kennst«, sagte Erik Henriksen leise; er beugte sich über sie, während sie die Bilder durchblätterte.
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Ihr seid nicht befreundet, aber du weißt, wer sie ist. Das macht alles schlimmer. Peinlicher. Der Dreck, den wir uns nach den unsinnigen Razzien anschauen müssen, auf denen Puntvold in regelmäßigen Abständen besteht, zeigt Fremde, namenlose, fast gesichtslose Menschen. Das hier ist viel schlimmer. Nicht wahr?«
    Annmari nickte unmerklich.
    »Aber es hilft ein wenig, daß sie so schlecht sind«, sagte sie. »Rein technisch, meine ich. Wenn ich die Augen ein bißchen zusammenkneife, kann ich die beiden kaum erkennen.«
    »Diese Bilder sind bestimmt mit versteckter Kamera aufgenommen worden«, sagte Erik und richtete sich auf. »Jetzt nimmt die Sache allmählich Form an.«
    Er schnitt eine Grimasse und streckte die Arme

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