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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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förmlich aus. »Hätte Robbie das getan?«
    Das Stirnrunzeln ihrer Mutter löste sich auf. Einen nicht enden wollenden Augenblick lang starrte sie in die Luft. »Nein«, sagte sie dann. »Robbie war herzensgut und gütig. Obgleich man das von niemandem mit Bestimmtheit sagen kann. Und was die Liebe angeht – die Liebe vergeht im Laufe der Zeit.« Ihr Blick richtete sich auf Mina. »Dein Vater war auch zu mir ausgesprochen gut, versteh mich da nicht falsch. Als er starb, hat er uns jedoch ohne einen einzigen Penny zurückgelassen. Das hatte nichts mit Liebe zu tun. Das war alles andere als fürsorglich.« Als Mina sie anstarrte, stieß sie einen ungeduldigen Laut aus. »Du hältst mich für geldgierig? Mit der Zeit wirst du lernen, dass Fürsorglichkeit viele Facetten hat. Manche davon sind in dieser Welt hilfreicher als andere.«
    Mina stand auf. Sie fühlte fast etwas wie Erleichterung, einen erstklassigen Grund dafür geliefert zu bekommen, wütend zu sein. »Du hältst mir eine Predigt über den Wert des Geldes? Ausgerechnet du ? Die Frau, die ständig darüber wehklagt, sie habe ihre wahre Liebe für einen Teil von Papas dreckigem amerikanischen Vermögen weggeworfen?«
    »Du zollst mir auf der Stelle ein wenig Respekt oder schweigst von nun an.«
    »Mir ist bewusst, dass ich mit mehr Respekt sprechen sollte, und genau das würde ich auch tun. Wenn ich jedoch sehe, wie du dich wie ein Hund mit eingekniffenem Schwanz hinter Collins verschanzt, beginne ich daran zu zweifeln, ob du meinen Respekt überhaupt verdienst.«
    Ihre Mutter war mit einem Schritt bei ihr und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Der Schmerz hielt sich in Grenzen; sie würde nicht weinen. Ihre Mutter weinte schnell, Mina hingegen nie.
    Als Mina jedoch die Hand zum Gesicht führte und spürte, wie sehr ihre Wange glühte, war ihr, als geriete etwas in ihrem Inneren in Bewegung und zerbräche in Einzelteile, die sich blitzschnell auflösten. Das Gefühl des Verlustes traf sie mit einer Schärfe, die sie ein leises Geräusch ausstoßen ließ. »Jetzt hast du mich sogar geschlagen. Weshalb? Seinetwegen? Ich begreife allmählich, wessen Liebe du nützlicher findest.«
    »Sei nicht töricht.«
    Als Mina die nächsten Worte formte, versagte ihr fast die Stimme. »O Mutter. Nicht ich bin hier der Tor.«
    Der Mund ihrer Mutter wurde schmal. »Ich habe die Beherrschung verloren, und es tut mir leid. Welch ein schlechtes Vorbild ich doch bin. Aber dieser Vorfall bringt mich dazu, mich Gerards Meinung anzuschließen. Mit deiner Halsstarrigkeit schadest du dir selbst. Mr Bonham gibt an, deine Gesinnung zu bewundern. Nun denn, soll er sich doch damit herumschlagen.«
    Mina stieß ein ungläubiges Lachen aus. »Du hast deinen Weg gewählt und ihn beschritten. Ich für meinen Teil werde dir jedoch unter keinen Umständen folgen, und mit einem wie Bonham möchte ich nichts zu schaffen haben.«
    Ihre Mutter zog die Augenbrauen hoch, und ihre Schultern strafften sich. Einen Augenblick lang wirkte sie wie die Frau, an die Mina sich aus früheren Jahren erinnerte – stolz, gelassen, sich ihrer selbst sicher. »Der Weg, den ich beschritten habe, sorgt immerhin dafür, dass du dich in Seide kleiden kannst«, sagte sie. »Aber ich sehe, wie sehr es dich schmerzt, derart viel Luxus zu ertragen. Arme Mina. Wie entsetzlich, vom begehrtesten Junggesellen des Festlandes umworben zu werden.«
    »Als ob das irgendetwas damit zu tun hat.« Sie knirschte mit den Zähnen. »Hör mir zu, Mutter. Eher friert die Hölle zu, als dass ich Collins’ Protegé heirate.«
    »Dann schlage ich vor, dass Jane deine Pelze zusammenpackt. Wir warten täglich darauf, dass er uns ein Angebot macht, von dem wir uns viel erwarten und das wir annehmen werden.«
    Mina atmete tief ein. Das waren bedeutende Nachrichten. Sie sollte sich freuen, davon erfahren zu haben, einerlei, auf welche Art und Weise es an die Oberfläche gelangt war. Geh , forderte ihr Verstand sie auf. Plane deine nächsten Schritte . Vielleicht war die Zeit reif, das Gespräch mit dem Konsul zu suchen. Sie hatte ein Bündel Dokumente zusammengetragen, einige davon verschlüsselt, andere gehaltvoll genug, um sein Interesse zu wecken, vorausgesetzt, sein Ehrgefühl war stärker als seine Freundschaft zu Collins.
    Doch ihre Gefühle schrien nach einem glühenderen Abschluss des Gesprächs als ihr Verstand. Sie einigte sich auf einen Kompromiss und schlug einen ruhigeren Ton an. »Ich hätte weglaufen können, musst du

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