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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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auf seinen Knochen aufpasste.
    Eine Zeit lang brachte Mina die Geduld auf, die von ihr verlangt wurde. Jane gab indes ein halbes Vermögen dafür aus, die Transkriptionen der Dokumente per Telegramm zu senden, die Mina ihrem Stiefvater entwendet hatte. Unter all den Dokumenten fand sich auch eine Liste von Namen, von denen einige, wie Phin in einer Besprechung mit Ridland herausfand, mit den kürzlich Inhaftierten der Bombenattentate in Birkenhead in Verbindung standen. Ridland stellte ein Team zusammen, das den Code der zum Teil in Chiffre verfassten Papiere knacken sollte.
    Phin verbrachte die meisten Abende damit, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, immer in der Hoffnung, Bonham damit aus der Reserve zu locken. Zu Hause gab er sich die allergrößte Mühe, Mina bei Laune zu halten, was ihm dank seines Einfallreichtums auch meistens gelang. Die Mahlzeiten nahmen sie entweder in seinen oder in ihren Räumlichkeiten ein, doch sie sprachen so gut wie nie über die Angelegenheit, die zwischen ihnen stand. Stattdessen tauschten sie sich über ihre Kindheit aus, und Mina erfuhr, dass das, was sie irrtümlich für Arroganz gehalten hatte, nichts weiter als ein Schutzschild war, den Phin sich als Junge zugelegt hatte, um sich vor dem Spott anderer Kinder zu schützen. Es wollte ihr einfach nicht in den Sinn, dass ein Schuljunge so dumm hatte sein können, Phin für bemitleidenswert zu halten. Die Anekdoten darüber, wie sie Mr Tilney verprügelt hatten, amüsierten sie hingegen so sehr, dass sie sogar Beifall klatschte, weil er ihn so stilvoll zu Boden geschickt hatte.
    Phin erzählte ihr viel über Landkarten, über die Wissensphilosophen, die die Art und Weise geprägt hatten, wie die Kartografen die Erdkrümmung zeichnerisch darstellten. Mina hatte eigentlich nie darüber nachgedacht, aber es ergab schon Sinn, dass Gefahrenwarnungen oder die Überzeugung, überlegen zu sein, eine andere Sicht der Welt erzeugten als das Hoffen auf Nutzen oder auf Wunder. Wenn Mina im Haus herumging, tat sie ihr Bestes, die verschlossenen Türen zu ignorieren, und als ihr das endlich gelang, fand sie großen Gefallen an dem, was das Haus ihr über Ashmore zu berichten wusste. Er war ein passionierter Sammler mit einem guten Auge für Schönheit. Jede Nische und Ecke versetzte Mina in Entzücken.
    Als ihre Ungeduld jedoch zurückkehrte, schließlich war das Warten und Sich-Fragen-Stellen schlimmer, als aktiv eine Lösung umzusetzen, erkannte sie, dass jedes Zimmer auch irgendwie ihr Dilemma widerspiegelte. Die unzähligen Stapel altertümlicher Landkarten legten nahe, dass ihr Besitzer darauf bedacht war, die Welt in der Hand zu halten und jede Form der Ordnung zu kennen, die sie mit sich brachte. Im Morgenzimmer, in dem Mina oft saß und las, stand eine Glasvitrine mit gestreift gemusterten und eigenartig gefärbten Steinen, so als hätte die Erde ihre Geheimnisse ausgespuckt und eine Chronik vorgelegt, über die Geburt und das Sterben von Gebirgen und die Versandung von Meeren, die mit einem Mal starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt gewesen waren. Selbst die im Stil einer bestimmten Epoche dekorierten Schlafgemächer fungierten als Anschauungsobjekte. Beherbergte einer der Räume Möbel aus der Zeit von König George, darunter mit Seide bezogene Stühle, die durch ihre Schneckenverzierungen bestachen, fanden sich im nächsten türkische Teppiche und Truhen aus Ebenholz mit Perlmuttintarsien, und exotische Bilder in Miniaturform zierten die Wände.
    Mina spürte deutlich, dass er sogar in ihren Gesprächen versuchte, sie zu katalogisieren, sie in ihrer Gänze zu ergründen. Doch mit jedem Tag, der verging, wurde sie vorsichtiger und fragte sich, ob er sein Wissen in ihrem Sinne nutzen würde oder nicht. Je besser er verstand, wie unerträglich die Situation für sie war, desto entschlossener schien er, ihr den unfreiwilligen Aufenthalt in seinem Haus so angenehm wie möglich zu gestalten. Er erkundigte sich sogar, welche Art der Gefangenschaft es ihr am leichtesten machen würde, die Tage besser zu überstehen, doch wenn er in sich hineinhorchte, kannte er die Antwort längst: Ihre geliebte Freiheit war das Einzige, das sie akzeptierte.
    Mina schlief allein, wenngleich sie lieber das Bett mit ihm geteilt hätte, was ihr Stolz ihr aber nicht erlaubte. Das war die einzige Sache, bei der sie nicht willens war nachzugeben. Wenn ein Mann Interesse daran hatte, Fallen zu stellen, bestand nicht im Geringsten der Anlass, ihm die

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