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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Viertelstunde.«
    Sanburne vollführte eine übertrieben tiefe Verbeugung. »Ich warte draußen. Der Pöbel dürfte sich bereits daran gemacht haben, meine Kutsche zu zerlegen.« Eine deutliche Alkoholfahne hinter sich herziehend verließ er den Raum.
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, meldete Fretgoose sich zu Wort. »Sir.« Er stand am Fuße des Bettes, dieses Mal jedoch ohne ein Kleidungsstück in der Hand, was fast schon ein wenig seltsam anmutete. »Soeben ist ein weiterer Brief von Mr Ridland eingetroffen.«
    Phin, der sich gerade erheben wollte, nahm wieder Platz und atmete kräftig aus.
    »Ich wollte Sie n-nicht gleich informieren, aber der Bote betonte die Dringlichkeit des Schreibens.«
    Ridland lebte nur einen Katzensprung von Phin entfernt, ein Stück die Straße entlang auf der anderen Seite des Hyde Parks. Es waren nicht mehr als zehn Minuten Fußweg bis dorthin. Immer, wenn Phin einen Raum betrat, in dem sich auch Ridland aufhielt, machte der auf dem Absatz kehrt und ging. Erst vergangenen Monat hatte er eine Teegesellschaft verlassen, die zu Ehren des Premierministers gegeben worden war. Ridling war ein Bastard, wie er im Buche stand, aber er wusste, wie zerbrechlich sein Hals aus der Nähe betrachtet war. Wenn er mit einer derartigen Beharrlichkeit Briefe schrieb, gab es dafür einen triftigen Grund.
    »I-Ich h-hoffe, ich bin Ihnen nicht zu nah getreten.« Fretgoose’s Knollennase lief bereits rot an. »Soll ich ihn ebenfalls verbrennen?«
    Womöglich war Ridland zu Ohren gekommen, dass Phin sich mit hohen Beamten des Colonial Office und des India Office getroffen hatte. Welch herrliche Ironie das wäre. Dass es im Bereich des Möglichen lag, durfte Ridland mächtig zu schaffen gemacht haben, dachte Phin. Vielleicht sollte er sich einen der Briefe rahmen lassen und ihm allabendlich zuprosten.
    Er streckte die Hand nach dem Brief aus, der sorgfältig versiegelt war. Teures Papier. Anscheinend verdiente er jetzt das Teuerste vom Teuren. Vorbei waren die Zeiten, in denen Ridland ihm auf billigstes braunes Papier, das auf dem Markt benutzt wurde, um Fisch darin einzuwickeln, gekritzelte Anweisungen zugeschickt hatte. Mehr ist dein Leben nicht wert , hatte die unterschwellige Botschaft jener Nachrichten gelautet.
    Damals war Phin nichts anderes übrig geblieben, als die Botschaften zu lesen. Anfangs hatte ihn sein Diensteid zum Gehorsam verpflichtet. Im Laufe der Zeit hatte er jedoch, am Beispiel unglückseliger Kameraden, den von allen zwar totgeschwiegenen, aber weitaus zwingenderen Grund erfahren, aus dem unbedingte Folgsamkeit angezeigt war: Ridland hatte keinerlei Skrupel, Abtrünnige zu disziplinieren. Hätte Phin sich entschieden, unterzutauchen, hätten andere den Preis dafür bezahlt: zufällige Bekannte, alte Kameraden, womöglich sogar der alte Mann, der sich als Ridlands Freund und Phins Mentor betrachtete.
    Phin war damals sogar der Gedanke durch den Sinn gegangen, dass eine einzige, genau platzierte Kugel all diesen Sorgen ein Ende machen könnte. Aber von dem ausgedehnten, von Ridland gesponnen Netz hingen viele Leben ab, manches davon unschuldiger als andere. Wenn der Bastard starb, würden viele Menschen deswegen leiden müssen.
    Länger als ein Jahrzehnt hatte Phin keine andere Wahl gehabt, als Ridland zu gehorchen. Ridlands Anweisungen mussten gelesen und befolgt werden.
    Doch jetzt war alles anders. Dass Phin einen Titel geerbt hatte, machte es Ridland unmöglich, weiterhin Forderungen an ihn zu stellen. Ein einfacher Fußsoldat wurde leicht ignoriert, aber jedes Mal, wenn ein Earl besorgte Worte in das Ohr der Regierung flüsterte, riss ein Faden in Ridlands Netz. Und Phin hatte in letzter Zeit in viele Ohren etwas geflüstert.
    Ja, dachte er und spürte, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. Wenn Ridland ihm schrieb, musste es einen triftigen Grund dafür geben.
    Er machte eine kurze Bewegung aus dem Handgelenk. Der Brief flog durch die Luft, prallte am Kaminsims ab und landete neben dem Kaminbesteck. »Verbrennen Sie ihn«, befahl er seinem Diener mit ruhiger Stimme und stand auf, um sich die Zeitung zu holen.
    Fretgoose sprang herbei und griff nach der Zeitung, um sie Phin zu reichen. »Wenn Sie erlauben, Mylord.«
    »Nein.«
    Der Kammerdiener zog den Kopf ein und wich zurück.
    Beim Allmächtigen . »Trotzdem danke«, schob Phin nach, bereute es aber sogleich, da Fretgoose mit der Schulter gegen die halb geöffnete Tür des Kleiderschrankes stieß, als er sich

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