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Die Wahrheit über Alice

Die Wahrheit über Alice

Titel: Die Wahrheit über Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca James
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zu meiner Geschichte.
     Es ist ein ständiger Teil meines Lebens, der alles beeinflusst. Wenn ich nicht darüber spreche und es dadurch an seinen ihm
     gebührenden Platz in der Vergangenheit verweise, wird es für alle Zeit bei mir bleiben, ein Schatten, der mich verfolgt.
    «Meine Schwester wurde ermordet», sage ich.
    Philippa nickt.
    «Es ist vielleicht ein bisschen merkwürdig, dass ich euch das jetzt erzähle», sage ich hastig, hebe mein Glas und stelle es
     wieder ab, sodass sich auf dem Tisch überlappende Wasserringe bilden. «Aber es kommt mir auf einmal ganz wichtig vor, darüber
     zu sprechen, es anderen zu erzählen. Ich habe nämlich viel zu lange versucht, es vor anderen zu verheimlichen. Genauer gesagt,
     seit ich aus Melbourne weg bin. Und jetzt, wo es raus ist, wo ihr es wisst, hab ich einfach das Gefühl, es erzählen zu müssen   …» Ich schaue Philippa an und lächle. «Meinen Freunden, meine ich. Ich habe das Gefühl, ich muss meinen Freunden erzählen,
     was passiert ist. Weil es nicht bloß irgendwas ist. Ich will mich auch nicht total spinnert anhören, aber es war etwas sehr
     Prägendes. Es hat mich verändert. Völlig.»
    Ich blicke Mick an. «Ich verstehe, wenn du das nicht hören willst. Aber ich würde es gern Philippa erzählen. Und du kannst
     gern bleiben und es dir auch anhören.»
    Er nickt und sagt gar nichts.
    «Wir waren auf einer Party.» Ich stelle mein Glas hin, lege die Hände auf den Schoß, hole tief Luft und fange an.
    Und diesmal weine oder schluchze ich nicht. Ein paar Tränen treten mir in die Augen, aber ich wische sie ungeduldig weg. Philippa
     und Mick hören still zu, keiner von ihnen sagt ein Wort. Und als ich fertig bin, steht Philippa auf, kommt um den Tisch herum
     und umarmt mich fest.
    |157| «Danke, dass du es uns erzählt hast», sagt sie.
    Ich sehe Mick an. Ihm stehen die Tränen in den Augen. Er schaut mich an und lächelt – ein kleines Halblächeln, ein mitfühlendes
     und trauriges Lächeln, ein Lächeln, das zeigt, dass er erschüttert ist und unsicher und keine Ahnung hat, was er sagen soll.
     Es ist die beste Reaktion, die ich mir wünschen kann, und ich lächle schwach und dankbar zurück.

|158| 20
    S topp», sagte ich. «Hör auf. Nicht jetzt, nicht hier. So will ich es nicht.»
    «Okay.» Will rollte sich von mir runter und setzte sich auf. Er zog sachte mein T-Shirt nach unten und seufzte. «Ich doch auch nicht, Katie. Tut mir leid.»
    Ich setzte mich ebenfalls auf, schlang einen Arm um seinen Hals und küsste ihn auf den Mund. «Es muss dir nicht leidtun. Dazu
     besteht kein Grund.» Ich sah mich um. Wir waren draußen unter einem Baum. Die Erde unter uns war hart und uneben, lauter alte
     Wurzeln und kleine Steinchen gab es hier. Ich fühlte mich schmutzig und müde von zu viel Alkohol. «Ich würde meine Unschuld
     lieber in einem Bett verlieren. Einem schönen, sauberen, weichen Bett. Und ich glaube, ich wäre lieber nüchtern.»
    «Ich auch. Ehrlich.» Er lächelte. «Du machst mich verrückt, aber ich hätte es auch lieber schön. Und du hast recht, es wäre
     auch nicht schlecht, wenn wir beide nüchtern wären, damit wir uns später auch daran erinnern können.»
    «Ach, du Schande. Wie spät ist es?» Ich nahm Wills Handgelenk und drehte es so, dass ich auf das Ziffernblatt seiner Uhr schauen
     konnte. Aber im Dunkeln konnte ich nichts erkennen. «Hat das Ding Licht?»
    «Klar.» Er hob sein Handgelenk näher ans Gesicht und drückte ein Lämpchen an. «Kurz vor halb neun.»
    «Scheiße.» Ich stand auf und klopfte mich ab. «Scheiße. |159| Scheiße. Scheiße. Scheiße. Verdammt. Es ist viel zu spät. Wir wollten nur eine Stunde bleiben. Wir kriegen Riesenstress, wenn
     wir nach Hause kommen. Los.» Ich nahm Wills Hand und half ihm aufzustehen. «Ich muss Rachel holen. Wir müssen los. Sofort.»
    Aber wir konnten sie in der Scheune nicht finden. Wir suchten sie unter den Tanzenden, aber da war sie auch nicht. Wir klapperten
     die Grüppchen ab, die entlang der Wände standen, wieder vergeblich. Wir entdeckten Carly und fragten sie, ob sie Rachel gesehen
     hätte, aber sie schüttelte den Kopf, zuckte die Achseln und sah sich mit leerem Blick in der Scheune um. Sie war offensichtlich
     sturzbetrunken und schmiegte sich an einen Jungen, den ich nicht kannte. Rachel zu finden, war für sie im Augenblick das Unwichtigste
     auf der Welt.
    «Draußen.» Will nahm meinen Arm. «Irgendwo vor der Scheune. Vielleicht bei den

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