Die Wahrheit
dauern, bis man mir den Schaden an der Tür ersetzt.« Fiske sah Chandler an. »Ich gehöre dem inoffiziellen Team wohl nicht mehr an, aber ein paar Fragen hätte ich noch. Haben Sie mit den Wachen gesprochen, die in der Nacht, in der Wright ermordet wurde, Dienst taten, und haben Sie die Videokameras überprüft?«
»Ich rate Ihnen, ihm nichts zu sagen, Chandler«, sagte Mc-
Kenna.
»Das habe ich gebührend zur Kenntnis genommen.« Chandler sah Fiske an. »Um der alten Zeiten willen. Wir haben mit den Wächtern gesprochen. Wenn nicht einer von ihnen lügt, hat niemand Wright nach Hause gefahren. Einer von ihnen hat es angeboten, aber Wright hat abgelehnt.«
»Wann genau war das?«
»Etwa gegen halb zwei. Wir haben die Filme der Videokameras überprüft, aber nichts Außergewöhnliches gefunden.«
»Hat Wright gesagt, wieso er nicht nach Hause gefahren werden wollte?«
»Der Wachmann sagt, er sei einfach zur Tür hinausgegangen. Danach hat er ihn nicht mehr gesehen.«
»Na schön, zurück zu der Pistole«, sagte McKenna. »Ich fahre mit Ihnen in Ihr Büro.«
»Ich fahre mit Ihnen nirgendwohin.«
»Dann fahre ich Ihnen eben hinterher.«
»Machen Sie, was Sie wollen, aber ich will, daß ein uniformierter Beamter der Polizei von Richmond anwesend ist. Ihm werde ich die Waffe geben, und die dortige Behörde kann Sie dann der Mordkommission von Washington überstellen. Ich will nicht, daß Sie die Waffe zu irgendeinem Zeitpunkt in die Finger bekommen.«
»Was Sie da andeuten, gefällt mir gar nicht.«
»Ihr Problem, aber so läuft es, oder Sie können sich Ihren Durchsuchungsbefehl besorgen. Es ist Ihre Entscheidung.«
»Einverstanden«, warf Chandler ein. »Soll es ein bestimmter Beamter sein?«
»Officer William Hawkins. Ich vertraue ihm, und Sie können es auch.«
»Gemacht. Fahren Sie sofort los, John. Ich kläre das mit Richmond.«
Fiske schaute den Gang entlang. »Geben Sie mir noch eine halbe Stunde. Ich muß noch mit jemandem sprechen.«
Chandler legte eine Hand auf Fiskes Schulter. »Meinetwegen, John, aber wenn die Polizei in Richmond in etwa drei Stunden Ihre Waffe noch nicht haben sollte, bekommen Sie gewaltigen Ärger mit mir, klar?«
Fiske eilte zur Garage, um Sara zu suchen.
Ein paar Minuten später gesellte sich Dellasandro zu Chandler und McKenna.
»Ich würde gern wissen, was hier vorgeht, verdammt noch mal«, sagte Dellasandro wütend. »Zwei Assessoren ermordet, und jetzt wurde eine weitere Assessorin wegen irgendeines verschwundenen Antrags gefeuert.«
McKenna zuckte die Achseln. »Das ist ziemlich kompliziert.«
»Ist ja wirklich ermutigend«, sagte Dellasandro.
»Ich werde nicht dafür bezahlt, ermutigende Auskünfte zu geben«, fauchte McKenna zurück.
»Nein, Sie werden bezahlt, um herauszufinden, wer das getan hat. Und Sie auch, Detective Chandler«, erwiderte Dellasandro.
»Und genau das tun wir gerade«, sagte Chandler.
»Schon gut, schon gut«, erwiderte Dellasandro müde. »Perkins hat mich über alles informiert. Glauben Sie wirklich, daß John Fiske seinen Bruder ermordet hat? Ich meine, na schön, er hatte ein Motiv, aber . Verdammt, fünfhunderttausend Dollar, das hört sich zwar nach einer Menge an, ist aber heutzutage auch nicht mehr die Welt.«
»Wenn Ihr Bankkonto im Minus steht, kommt einem jede Summe ziemlich groß vor. Er hat ein Motiv, er hat kein Alibi, und in ein paar Stunden werden wir wissen, ob er auch die Mordwaffe hat.«
Dellasandro wirkte nicht überzeugt. »Und was ist mit dem Mord an Wright? Wie paßt der in die Sache hinein?«
McKenna breitete die Hände aus. »Sehen Sie es doch mal so. Sara Evans hat sich vielleicht irgendwie bequatschen lassen, Fiske zu helfen. Evans und Wright haben sich ein Büro geteilt.
Es wäre doch durchaus möglich, daß Wright irgend etwas gehört oder gesehen hat, das ihn Verdacht schöpfen ließ.«
»Aber ich dachte, Fiske hätte ein Alibi für die Zeit, zu der Wright ermordet wurde«, sagte Dellasandro.
»Ja, Sara Evans«, sagte McKenna.
»Und dieser entflohene Sträfling Harms und all die Fragen, welche die Evans über ihn gestellt hat?«
Chandler zuckte die Achseln. »Ich kann nicht behaupten, daß wir schon vollends dahintergestiegen sind, aber das könnte nur eine weitere falsche Spur sein.«
»Es könnte nicht nur eine sein, es ist eine«, sagte McKenna. »Sollte wirklich etwas daran sein, hätten sie es schon längst jemandem gesagt. Miss Evans konnte uns nicht mal verraten, was in dem Antrag stand.
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