Die Wahrheit
Tränen ausbrach.
KAPITEL 50
Fiske wartete in ihrem Büro auf Sara. Als sie die Tür öffnete, stand er auf und wollte etwas sagen, aber dann tauchte Perkins hinter ihr auf. Sara ging zu ihrem Schreibtisch und räumte ihn leer, während Perkins von der Schwelle aus zusah.
»Sara, was ist passiert?«
»Das geht Sie nichts an, Mr. Fiske«, sagte Perkins. »Aber ich werde Detective Chandler und Agent McKenna wissen lassen, daß Sie hier sind. Sie möchten Ihnen einige Fragen stellen.«
»Warum traben Sie dann nicht los und verpetzen mich, damit ich ungestört mit Sara sprechen kann?«
»Ich werde Miss Evans aus dem Gebäude begleiten.«
Sara packte ihre Sachen in eine große Einkaufstüte, nahm dann ihre Handtasche und legte sie obendrauf. »Ich warte in der Garage auf dich«, flüsterte sie Fiske zu, als sie an ihm vorbeiging.
Perkins versperrte ihr den Weg. »Ich brauche auch alle Ihre Schlüssel zu diesem Gebäude.«
Sara stellte die Tüte auf den Boden, durchwühlte ihre Handtasche, zog die Schlüssel vom Ring ab und warf sie Perkins zu.
»Meinen Sie ja nicht, mir würde das Spaß machen«, sagte Perkins indigniert. »Im Gericht herrschen chaotische Zustände, wir werden von einem Heer von Medienvertretern belagert, Mitarbeiter werden ermordet, überall wimmelt es vor Polizei. Ich habe nicht gewollt, daß Sie Ihre Stelle verlieren.«
Sara drängte sich wortlos an ihm vorbei.
Als die drei im Hauptgang waren, kamen Chandler und McKenna ihnen entgegen. Sie blieben stehen.
»Ich muß mit Ihnen sprechen, John«, sagte Chandler.
Fiske sah Sara an. »Ich komme nach, Sara.«
Sie und Perkins gingen davon.
»Sie wollen mich was fragen?« sagte Fiske.
»Allerdings.«
»Hat das zufällig etwas mit der Lebensversicherung meines Bruders zu tun?«
»Das hat es«, sagte Chandler grimmig. »McKenna glaubt, Sie hätten sie ohne Wissen Ihres Bruders auf seinen Namen ausgestellt und ihn dann ermordet.«
»Sie haben die Police in der Wohnung meines Bruders gefunden?«
Chandler nickte.
»Na, dann hat er offensichtlich davon gewußt.«
Chandler warf McKenna einen fragenden Blick zu. Der sagte jedoch keinen Ton.
»Hören Sie, ich habe gar nicht gewußt, daß mein Bruder eine Lebensversicherung abgeschlossen hat. Die Versicherungsagentin hat mich angerufen. Ich gebe Ihnen ihren Namen. Sie hat sich übrigens persönlich mit meinem Bruder getroffen, falls Sie wirklich glauben, ich hätte die ganze Sache eingefädelt.« Er sah, daß McKennas Gesicht rot anlief. »Tut mir leid, daß ich Ihre Träume platzen lassen muß, McKenna. Unsere Eltern bekommen das Geld - Mike hat gewußt, daß ich es Ihnen geben werde. Sprechen Sie mit der Versicherungsagentin, Sie wird es Ihnen bestätigen. Falls Sie nicht glauben, daß ich auch mit ihr unter einer Decke stecke. Aber warum sollen wir da aufhören? Wahrscheinlich habe ich auch alle neun Richter in der Tasche. Stimmt’s?«
»Dann haben Sie Ihren Bruder eben überredet, eine Lebensversicherung abzuschließen, um Ihren Eltern zu helfen. Aber Sie, und Sie allein, sind der Begünstigte. Und das ist noch immer ein tolles Motiv für einen Mord.« McKenna wandte sich an Chandler. »Wollen Sie ihn fragen, oder soll ich es tun?«
Chandler sah Fiske an. »Ihr Bruder wurde von einer NeunMillimeter-Kugel getötet.«
»Wirklich?«
»Sie besitzen doch eine Neun-Millimeter-Pistole, nicht wahr?«
Fiske sah beide Männer an. »Haben Sie mit der Staatspolizei von Virginia gesprochen?«
»Beantworten Sie einfach nur die Frage«, sagte McKenna.
»Warum soll ich sie beantworten, wenn Sie die Antwort doch sowieso schon kennen?«
»John ...«, sagte Chandler.
»Na schön, ja. Ich besitze eine Neun-Millimeter-Pistole. Eine SIG-Sauer P226, um genau zu sein, mit einem Magazin von fünfzehn Schuß.«
»Wo ist die Waffe?«
»In meinem Büro in Richmond.«
»Wir hätten sie gern.«
»Für ballistische Untersuchungen?«
»Unter anderem.«
»Buford, das ist reine Zeitverschwendung .«
»Haben wir Ihre Erlaubnis, in Ihr Büro zu gehen und die Waffe zu holen?«
»Nein.«
»Dann werden wir Ihnen in knapp einer Stunde einen Durchsuchungsbefehl unter die Nase halten«, sagte McKenna.
»Sie brauchen keinen Durchsuchungsbefehl. Ich gebe Ihnen die Waffe.«
McKenna schaute verblüfft drein. »Aber Sie haben doch gerade gesagt .«
»Ich will nicht, daß die Cops in mein Büro eindringen, um sie zu holen. Ich weiß, wie sie manchmal sein können. Sie sind nicht besonders sanft, und es würde ewig
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