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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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vertreten und ein bißchen frische Luft schnappen. Würden Sie zwei Cocktails mixen und sie auf die Terrasse bringen?«
    »Aber es fängt an zu regnen.« »Die Markise ist ausgefahren. Und ich scheine plötzlich an Platzangst zu leiden. Ich brauche frische Luft. Es war so heiß und schwül, und der Regen hat es herrlich abkühlen lassen. Jetzt ist es kühl, so wundervoll kühl«, sagte sie wehmütig. »Machen Sie Jordans Lieblingsdrink, ja?«
    »Einen Beefeater-Martini mit einer Zitronenscheibe. Sehr wohl, Ma’am.«
    »Und das Abendessen, Mary ... bitte sorgen Sie dafür, daß alles wie am Schnürchen klappt. Daß es richtig schön wird.«
    »Natürlich, Ma’am.« Mit einem verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht ging Mary zur Bar.
    Elizabeth Knight ballte die Hände zu Fäusten, um gegen die Wogen der Panik anzukämpfen. Sie durfte einfach nicht darüber nachdenken. Wenn sie durchstehen wollte, was vor ihr lag, mußte sie nur handeln, nicht denken.
    Lieber Gott, steh mir bei, betete sie stumm.

KAPITEL 55
    Fiske schaute verdrossen aus dem Wagenfenster und betrachtete die dunklen Wolken. Sara und er waren auf halbem Weg nach Washington, und sie hatten während der Fahrt nicht viel gesprochen.
    Als der Regen einsetzte, schaltete Sara die Scheibenwischer an. »John, wir haben viele Informationen, mit denen wir möglicherweise etwas anfangen können. Wir sollten die nächste Stunde nutzen und versuchen, uns einen Reim darauf zu machen.«
    Fiske schaute sie an. »Sicher, du hast recht. Hast du irgendwo einen Kugelschreiber und Papier?«
    »Hast du kein Schreibzeug in deinem Aktenkoffer?«
    Fiske löste den Sicherheitsgurt, nahm den Aktenkoffer vom Rücksitz und öffnete ihn. Er sah den Stapel Post durch, und seine Hände schlossen sich um einen dicken Umschlag. »Mein Gott, das ging aber schnell.«
    »Was?«
    »Ich glaube, das ist Harms’ Personalakte.« Fiske riß den Umschlag auf und las. Zehn Minuten später blickte er Sara an. »Das sind Auszüge von zwei verschiedenen Akten. Harms’ Personalakte, einige Protokolle vom Prozeß vor dem Kriegsgericht und die Personalliste von Fort Plessy aus der Zeit, als Harms dort stationiert war.« Fiske schlug einen Hefter mit der Aufschrift MEDIZINISCHE UNTERLAGEN auf, überflog die Seiten und stutzte plötzlich. »Rate mal, weshalb Rufus Harms so ungehorsam war. Weshalb er Befehle nicht ausführte und ständig Ärger hatte.«
    »Weil er Legastheniker oder Dyslektiker war«, antwortete Sara wie aus der Pistole geschossen.
    »He, woher weißt du das?«
    »Es gibt einige Anzeichen dafür. Ich konnte zwar nur einen kurzen Blick auf seinen Antrag werfen, aber Handschrift und Rechtschreibung waren eine Katastrophe. Das ist ein Anzeichen für Dyslexie, wenn auch kein schlüssiges. Aber weißt du noch, als ich mit George Barker sprach und er mir die Geschichte erzählte, wie Harms seine Druckmaschine repariert hat?«
    Fiske nickte.
    »Rufus hat damals zu Barker gesagt, er wolle sich das Handbuch für die Druckerpresse gar nicht erst ansehen, Worte würden ihn nur verwirren. Ich bin mit einem Mädchen zur Schule gegangen, das ebenfalls diese Lesestörung hatte. Es hat praktisch genau dasselbe zu mir gesagt. Wer unter Dyslexie leidet, kann mit der Welt nicht richtig kommunizieren. Obwohl ich den Eindruck habe, daß Rufus seine Behinderung in den Griff bekommen hat, als wir ihm gestern abend begegnet sind.«
    »Wenn er so viele Jahre im Bau überlebt hat, obwohl diese Leute ihn umbringen wollten, dürfte er fast alles schaffen, was er sich vornimmt.« Wieder warf Fiske einen Blick auf die Unterlagen. »Sieht so aus, als hätte man Rufus’ Lesestörung erst nach dem Mord festgestellt. Wahrscheinlich beim Prozeß vor dem Kriegsgericht. Vielleicht hat Rider es herausgefunden. Bei der Vorbereitung der Verteidigung muß der Mandant mitarbeiten.«
    »Dyslexie ist keine Entschuldigung für einen Mord.«
    »Nein, aber ich weiß, was es damit auf sich hat.«
    »Was denn?« fragte Sara aufgeregt. »Was?«
    »Zuerst eine andere Frage: Leo Dellasandro - hat er ein Verhältnis mit seiner Sekretärin?«
    »Warum fragst du?«
    »Er hatte Make-up am Kragen seines Jacketts.«
    »Vielleicht war es von seiner Frau.«
    »Vielleicht, aber das glaube ich nicht.«
    »Ich habe starke Zweifel, daß Dellasandro ein Verhältnis mit seiner Sekretärin hat. Sie hat erst vor kurzem geheiratet.«
    »Ich habe es auch nicht angenommen.«
    »Warum hast du mich dann gefragt?«
    »Ich will nur alle Eventualitäten

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