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Die Wanderbibel

Titel: Die Wanderbibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Kehle , Mario Ludwig
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bisschen von der Gänseleber möchte ich gerne gleich anschließend wieder abarbeiten.« Recht haben sie.
    Damit der Wanderer in Deutschland weiß, wo der Wandergenuss optimal ist, verleiht das Deutsche Wanderinstitut das »Deutsche Wandersiegel für Premiumwege«. Die Pfalz, wer hätte das gedacht, kommt auf eine erkleckliche Zahl von Premiumwegen, ebenso Hessen. Dort gibt es beispielsweise die 12,4 Kilometer lange Postraubroute, die vorbeiführt an dem Originalschauplatz des Postraubes in der Subach, dem Volker Schlöndorff mit dem Film: »Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach« ein Denkmal setzte. 63 Erlebnispunkte erhält diese Wanderung von den Statistikern. Selbst in Niedersachsen findet – wer sucht – einen Premiumweg, den immerhin sieben Kilometer langen Liebesbankweg bei Goslar. Mau sieht es ausgerechnet in Bayern und Baden-Württemberg aus – beide Bundesländer zusammen bringen es gerade mal auf knapp zwei Dutzend Premium wege.
    34 Kriterien mit etwa 200 Merkmalen haben die Touristikexperten und Statistiker für ein optimales Wandererlebnis entwickelt. Die Forscher »versuchen möglichst viele Aspekte des Wandererlebnisses in Zahlen zu fassen. Dadurch ist es erstmals gelungen, die vielfältigen Elemente des Wandererlebnisses messbar zu machen und so zueinander in Beziehung zu setzen, dass sich daraus auch für die unterschiedlichsten Vorlieben eine Erlebnisgarantie ableiten lässt« (deutscheswanderinstitut.de).
    Punkte gibt’s für Verkehrssicherheit oder für die Wegführung. Exakt geregelt ist etwa, dass Durchgangsstraßen maximal 1200 Meter am Stück berührt werden dürfen; falls sich darauf attraktive Ziele finden, maximal 2000 Meter, allerdings höchstens zehn Prozent der Ge samtstrecke. Monotones Durch-den-Wald-Latschen schließt das Wandersiegel aus: Auf sechs Kilometern müssen min destens »zwei deutliche Umgebungswechsel« stattfinden. Positiv bewertet werden Pfade, negativ breit gewalzte Güter- und Schotterwege, ebenso Auto- und Radverkehr. Wege, die eine weite und schöne Aussicht bieten, haben gute Chancen auf viele Punkte, ebenso solche mit Höhlen und Felsen, wohingegen eine triste und monotone Betonbebauung ebenso Abzüge gibt wie Lärm und Gestank. Viele Punkte konnte die Pfalz sammeln dank der Tatsache, dass es für Gasthöfe und Hütten ebenfalls po sitive Wertungen gibt. Obligatorisch ist natürlich eine gute Beschilderung, Bänke und Rastplätze erfreuen den Wanderer ebenso – auch das gibt Punkte.
    Vergeben wird das Wandersiegel auf Antrag des Betreibers eines Wanderwegs. Allerdings ist die Zertifizierung so kompliziert, dass geschulte Fachleute eine Begehung durchführen müssen. Mit den gesammelten Daten wird eine »Stärke-Schwäche-Analyse« vorgenommen. Die Zertifizierung »Premiumweg« erhält eine Tagestour ab 40 Punkten, eine Mehrtagestour ab 35 und ab hundert Kilometer Strecke bei 30 Punkten – je länger eine Route ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von »Schwachstellen.«

10 Little Shop of Horrors
    Ein Besuch beim Outdoor-Ausrüster
    Beim Wandern muss man eigentlich nur einen Fuß vor den anderen setzen. Eigentlich, aber nach einer Weile bekommt man Durst, man muss also zumindest Wasser mitnehmen. Nach einigen Stunden knurrt der Magen und man wird schlapp, also braucht man eine ordentliche Brotzeit. Sofern man kein Nackt- oder Barfußwanderer ist, braucht man Schuhe und angemessene Kleidung. Wenn man die zu bewandernde Gegend nicht in- und auswendig kennt, benötigt der Wandersmann eine Karte, um – im schlimmsten Fall – nicht als Ötzi zu enden. Braucht man noch mehr? Und überhaupt: Wie, was und wo genau trinkt und isst man? Darüber machen sich die Dienstleister der Outdoor-Industrie ständig Gedanken.
    Dass man an zwei Dingen auf keinen Fall sparen sollte, nämlich an den Schuhen und am Rucksack, ist hinlänglich bekannt. Wer überwiegend auf breiten Mittelgebirgswegen spaziert, dem reichen leichte Trekking-Schuhe aus, wer in unhandlichen Blockfeldern herumturnt, sollte schon richtig »schwere« Bergstiefel tragen, die jedes Umknicken verhindern. Finger beziehungsweise Füße weg übrigens von sogenannten Trekking-Sandalen, zumindest im Gebirge – im Freibad oder am Strand mögen sie treue Dienste leisten.
    Ein guter Rucksack verfügt über eine solide Rückenbelüftung, denn nichts ist lästiger als ein nasser Rücken, dagegen hilft auch die beste Funktionswäsche nichts. Wie viel Fassungsvermögen der Rucksack haben sollte,

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