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Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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gegeneinander antreten. Schau genau hin, dann siehst du die Tüchlein am Arm.«
    »Aha, und die Gruppe mit den meisten Rittern im Sattel ist am Schluss Sieger?«
    »Nein, so geht das nicht. Die Sieger bestimmen wir Damen.«
    Magdalena richtete sich auf, als wäre das ihre höchst persönliche Angelegenheit. Arigund runzelte verwundert die Stirn.
    »Warte es einfach ab.«
    Das tat Arigund dann auch und beobachtete einmal mehr gelangweilt, wie die Ritter aufeinander eindroschen. Ihre Anstrengungen wirkten viel verbissener als bei den Übungskämpfen zu Hause. Heute gab es keine Rücksicht auf Stand oder Herkunft. Wer vom Pferd stürzte, kämpfte zu Fuß weiter, so lange, bis auch der Gegner im Sande lag oder aufgab. Schon nach kurzer Zeit waren die ersten Streiter entwaffnet und verließen mehr oder weniger humpelnd das Feld. Zumeist waren es die jungen, unerfahrenen Ritter.
    »Schau, da drüben ist Reimar!«, rief Magdalena und deutete mit dem Finger ins Gewimmel. Dann entdeckte auch Arigund ihren Minnesänger. Er saß noch immer auf dem Pferd, an sich ein gutes Zeichen.
    »Schlägt sich nicht schlecht«, merkte Eustancia an. »Ich hätte erwartet, dass er schon bei der ersten Attacke am Boden liegt. Wird vielleicht doch noch ein annehmbarer Kämpfer, unser Reimar, oder macht’s dein Zeichen, Arigund?«
    Tatsächlich schien Reimar heute wie ausgewechselt. Er hieb mit dem Holzschwert, das beim Buhurt gegen die echte Waffe getauscht wurde, wie ein Wahnsinniger auf alles ein, was sich zu Füßen seines Pferdes bewegte. Der frischgebackene Ritter schien wild entschlossen, heute eine gute Figur abzugeben.
    »Jetzt’s gilt’s aber!«, jubelte Eustancia. Ein weit größerer und schwererer Ritter hielt mit angelegter Lanze auf den Jungen zu. Reimar sah es, warf kurz einen Blick zur Tribüne der Damen – wo er Arigund erblickte – und stellte sich dann dem Zweikampf. Ein Knappe reichte ihm die Lanze. Arigund hielt den Atem an.
    »Das schafft er nie«, schätzte Magdalena.
    »Was wetten wir?«, hielt Arigund dagegen.
    Überrascht zog die ältere Schwester die Augenbrauen zusammen, deutete dann mit der Hand auf das Kleid ihrer Schwester und meinte mit einem begehrlichen Blick auf das geliehene Schmuckstück: »Die Fibel!«
    »Und was setzt du ein, wenn du verlierst?«
    »Ich übernehme für einen Monat deine Nähdienste.«
    Arigund schlug ein und betete inständig, dass sich Reimar an die Tricks erinnerte, die der alte Waffenmeister ihm verraten hatte, und dass er sich vor allem nicht verletzte, falls es doch nicht klappte und er zu Boden ginge. Reimar allerdings schien fest entschlossen, sich keine Blöße zu geben. Er spornierte sein Ross, das daraufhin einen gewaltigen Satz nach vorne machte und losstürmte. Einen Augenblick schien der Junge im Sattel zu schwanken, doch dann fing er sich. Er hielt die Lanze fest umklammert. Gerade und ruhig zielte sie exakt auf die Schulter seines Gegners. Doch auch der ließ sich nicht beirren und raste in unbändiger Geschwindigkeit auf den Brennberg zu.
    »Oh, oh«, kommentierte Eustancia, »wenn das mal gut geht!«
    »Er schafft das!«, rief Arigund voller Innbrunst und klammerte sich an der Balustrade fest. Nur noch wenige Fuß trennten die beiden Kämpfer voneinander.
    »Heilige Mutter Gottes, tu etwas!«, sandte die Kaufmannstochter ein Stoßgebet zu Himmel. Ob es die Gottesmutter war, die dem gegnerischen Pferd einen unsichtbaren Knüppel zwischen die Beine warf oder ob die Unebenheit im Boden schon vorher da war? In jedem Fall geriet das Pferd von Reimars Gegner unmittelbar vor dem Zusammenprall aus dem Takt. Die Lanze des Ritters schwankte und verfehlte Reimar um Haaresbreite. Seine dagegen traf den Gegner mit voller Wucht am Schild. Der Ritter wurde nach hinten aus dem Sattel geschleudert und stürzte zu Boden. Sein Pferd rannte schnaubend Richtung Ausgang, wo es von ein paar Knappen eingefangen und beruhigt wurde. Reimar brauchte ewig, um seinen aufgebrachten Braunen zu bremsen und zu wenden. Sein Gegner zappelte und versuchte auf die Beine zu kommen, was ihm erst mit Hilfe seiner Knappen gelang. Der Ritter hob sein Schwert auf und packte es mit beiden Händen. Er wollte weiterkämpfen. Reimar versetzte sein Reittier in Trab und nahm die Herausforderung an.
    »Na, was sagst du jetzt!«, triumphierte Arigund. »Die Wette habe ich gewonnen.«
    »Donnerwetter«, gab Magdalena anerkennend zu. »Das hätte ich Reimar niemals zugetraut, aber der Kampf ist noch nicht

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