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Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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der Platz auf der Burg eng wurde.

K APITEL 16
    Arigund war mit den anderen jungen Damen von Burg Brennberg an einem entfernten Ende der Tafel untergebracht worden. Während die beiden Schwestern nörgelten, weil sie einen der begehrteren Plätze in der Nähe des Hausherrn erhofft hatten, fühlte sich Arigund recht wohl. Die Patrizierin empfand den abgelegenen Platz keineswegs als Zurücksetzung, hatte sie doch die Möglichkeit, von ihrer Warte aus die Festgesellschaft ungestört zu beobachten.
    Am Kopfende tummelten sich der Hausherr und die Ehrengäste. Zu seiner Linken saß selbstverständlich seine Gattin, zu seiner Rechten hatte man den Grafen platziert und ihm Berta als Tischdame gegeben. Die war heute in der Tat die Königin des Festes. Alle Blicke hingen an ihr, die der Männer voller Bewunderung, die der Frauen mit einem gewissen Neid. Das himmelblaue Kleid ließ ihre meerfarbenen Augen nixenhaft glänzen, und mit ihrem hellblonden, fein gekämmten Haar, der durchscheinend weißen Haut und ihren langen, zierlichen Fingern wirkte sie wie ein Engel. Dazu benahm sie sich geziert, legte zuerst ihrem Tischherrn vor, bevor sie sich selbst mit winzigen Häppchen bediente. Gebhard von Ortenburg seinerseits war hingerissen von Berta. Mit dem Hausherren wechselte er nur die nötigsten Worte, stattdessen ließ er Berta nicht aus den Augen. Sie schien sich über seine kleinen Anekdoten köstlich zu amüsieren. Gut aufgelegt schüttelte sie das Haar und genoss die Aufmerksamkeit des Adelsherren in vollen Zügen. Wirtho dagegen, dessen Platz von Berta so weit entfernt lag, wie es eben noch schicklich war, ohne ihn zu brüskieren, beobachtete das Paar mit zornigen Blicken. Seiner Tischdame gönnte er kein Wort. Stattdessen schüttete er das Bier krügeweise in sich hinein, noch bevor der zweite Gang aufgetragen war.
    »Da kocht aber einer vor Eifersucht«, flüsterte Eustancia.
    »Wenn er so weitermacht, wird er beim Tjost nicht weit kommen«, mutmaßte Magdalena. Sie hatte man neben den Jungen von Falkenstein gesetzt, der krampfhaft versuchte, das Mädchen in ein Gespräch zu ziehen. Magdalena aber zeigte sich spröde und tuschelte – wie stets – stattdessen mit ihrer Schwester. Arigund hätte viel lieber neben Reimar gesessen, doch den hatte man neben seinem Bruder untergebracht, wo er sich sichtlich unwohl fühlte und Arigund flehentliche Blicke zuwarf. Stattdessen hatte man ihr Pater Anselm als Tischnachbarn zugewiesen. Doch wenigstens konnte man mit dem ein gelehrtes Gespräch führen, und vielleicht konnte sie herausbringen, wie es dazu kam, dass der Graf ein ländliches Turnier mit seiner Anwesenheit ehrte.
    »Nun, Vater, befürchtet Ihr nicht angesichts der vielen edlen Speisen, die der Burgherr auffahren lässt, der Sünde der Völlerei zu verfallen«, neckte das Mädchen. Ihr Verhältnis war in den letzten Monaten fast ein wenig freundschaftlich geworden.
    Der Burgkaplan lächelte und ließ dabei seine gelben Zähne sehen. »In der Tat, aber zum Glück hat der Herr uns erlaubt, außerhalb der Fastenzeit ihm zu Ehren und zum Lobpreis auch einmal etwas Gutes zu genießen«, entgegnete der Priester fröhlich. Er hatte dem Wein ebenfalls schon zugesprochen, was seiner Laune zugutekam. »Zudem wäre es doch eine Sünde, das gute Essen den Schweinen zu überlassen, nicht wahr, mein Kind?«
    »Da mögt Ihr wohl Recht haben«, bestätigte die Kaufmannstochter. »Sagt einmal, Pater, sind die beiden nicht ein vorzügliches Paar?« Sie wies mit dem Kinn auf Berta und den Grafen. Der Pater nickte.
    »In der Tat, das sind sie«, bestätigte er grinsend.
    »Ob der Herr von Ortenburg wohl um Berta werben wird?«, hakte die Kaufmannstochter nach.
    »Das hat er schon, und es besteht kein Zweifel, dass der Eckmühler den Antrag annehmen wird.«
    »Ich dachte, der Turniersieger bekommt die Jungfrau?«, meinte Arigund erstaunt.
    »Meine Tochter, die Berta geht nach Ortenburg, ganz egal, wer das Turnier gewinnt. Aber ich bin mir sicher, auch auf dem Platz wird er den Sieg davontragen.«
    »Ist er so ein guter Kämpfer?«
    »Der Ruf eilt ihm jedenfalls voraus, und schließlich behauptet er sich seit Jahren in manch einem Scharmützel gegen seinen Bruder, und da geht es nicht nur um eine hübsche Braut. Zudem: Welcher fahrende Ritter wird es wagen, gräfliches Blut zu vergießen, wo die doch alle hoffen, sie könnten den Winter auf seiner Burg verbringen. Jedermann weiß, dass der Ortenburg Geharnischte wirbt, die ihm helfen, seine

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