Die Wandersängerin: Historischer Roman (German Edition)
lass getrost meine Sorge sein. Ich habe feste Pläne mit meinem Kind.«
»Und die Zofe? Sie ist bereits sechzehn. Die Verlobte von Alfons Meier, dem Sohn des Webers, ist gestern verstorben. Der junge Mann wird die Werkstatt einmal erben, und Annelies wird gewiss nicht ewig Zofe bleiben wollen.«
DeCapella runzelte nachdenklich die Stirn. »Es wäre schon eine gute Partie, und der Vater wäre von der Tochter eines Tuchhändlers sicherlich angetan. Andererseits habe ich gehört, der Junge hätte ein recht aufbrausendes Temperament und er spricht dem Bier in reichem Maße zu. Zudem würde ich Annelies schon gerne Arigund nach Burg Brennberg mitgeben. Wer weiß, vielleicht findet sich da ja ein passender Mann für sie!«
»Ich bitte dich, wer sollte das denn sein«, wehrte Katharina ab. »Irgendeinen Unfreien kann sie nicht zum Gatten nehmen, und ein Mann von Stand ist ausgeschlossen.«
»Das steht auch nicht zur Debatte, Frau. Annelies soll es einmal gut haben. Ich stehe bei ihrer Mutter im Wort, dem Mädchen eine ordentliche Mitgift auf den Weg zu geben, wenn sie bei uns ausgedient hat. Zudem war Annelies’ Vater ein aufrechter Mann. Als Geschäftspartner hat er mich nie geprellt.«
Katharina seufzte geflissentlich: »Es war eine Tragödie für die Familie, als er an Schwindsucht erkrankte.«
»Und Annelies ist ein liebes, fleißiges Ding«, spann der Kaufmann seine Gedanken fort. »Nein, sie verdient eine gute Partie, eventuell den Sohn eines meiner Kapitäne.«
»Auch so eine Hochzeit muss gut angebahnt werden«, entgegnete Katharina.
»Wenn es dir so wichtig ist, dann halte doch ein wenig Ausschau.«
»Und da wir gerade davon reden: Wen hast du eigentlich für Arigund im Auge?«
»Das ist eine Überraschung, ich sage nur, sie wird es einmal weit bringen, und die Hochzeit wird für unser Haus von großem Vorteil sein!« Der Handelsherr blinzelte übermütig. Katharina strich enttäuscht ihr Kleid glatt.
»Nun, ich fürchte, dass uns im nächsten Jahr nicht allzu viel Zeit bleiben wird, ein so großes Ereignis wie eine Hochzeit vorzubereiten, wo doch zum nächsten Weihnachtsfest unser Kind das Licht der Welt erblicken wird.«
DeCapella schaute seine Gattin überrascht an. Sein Blick wanderte zu Katharinas Bauch, als ob da schon etwas zu sehen wäre. »So bald schon? Du bist dir sicher?«
»Ja, zum Christfest wird unser Sohn geboren werden!«, wiederholte Katharina mit Bestimmtheit.
»Ob Bub oder Mädel, das Wichtigste ist, es kommt gesund zur Welt.«
Ein Lächeln entspannte Katharinas Züge. DeCapella war so ein guter Mann. Alles könnte wunderbar sein, wenn nicht Arigund ständig versuchen würde, Unfrieden zu stiften. »Es wird ein Junge«, erklärte sie feierlich. »Das spüre ich, mein Herr Gemahl, und er wird die Linie der DeCapellas fortführen.«
»Das würde mich mit großer Freude erfüllen, liebste Katharina, so wie deine Anwesenheit mich mit Freude erfüllt, seit du das Bett mit mir teilst.« DeCapella streichelte sanft Katharinas Hand. Er fühlte sich in dieser Ehe zunehmend wohl. Trotz der Schwierigkeiten mit Arigund hatte er seine Entscheidung noch an keinem Tag bereut und gewiss nicht in den Nächten. Katharina war eine erfahrene Frau, die wusste, wie man einen Mann glücklich macht. DeCapella sah sich kurz um, ob sie auch allein waren. Dann legte er seine Hände auf ihren prallen Busen und drängte sich dichter an sie heran. Sie ließ es nur zu gerne geschehen, als er leidenschaftlich ihre Lippen suchte. Katharina seufzte leise: Das war doch etwas anderes als die Umarmung, die sie vorhin zwischen ihrem Gatten und Arigund beobachtet hatte. Zufrieden glitten ihre Hände zu seinem Gesäß, massierten die Schenkel und fanden den Weg über die Hüftknochen zu seinen Lenden. DeCapellas Atem beschleunigte sich.
»Frau, du machst mich verrückt«, keuchte er.
Statt einer Antwort kniete sich seine Gattin nieder und streichelte den Leinenstoff, der seinen Unterleib verhüllte. Sie fand, was sie suchte und – zu ihrer Zufriedenheit – auch in dem Zustand, in dem sie es erhoffte. Geschickt massierte sie weiter, bis ihr Gatte vor Lust aufstöhnte.
»Wir hätten noch etwas Zeit bis zum Nachtmahl, mein Herr DeCapella. Wir könnten uns in unser Schlafgemach zurückziehen.«
Energisch drückte er ihren Kopf in seinen Schoß, während er mit der anderen Hand seinen Gürtel löste.
»Mach weiter, Frau, genau hier und jetzt!«
Katharina wollte etwas einwenden, beherrschte sich aber. Wenn sie ihr
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