Die Washington-Akte
Bolton war nicht die Antwort auf das Problem.«
Hale legte die Pistole auf den Tisch, griff nach seinem leeren Glas und schenkte sich Whiskey nach. »Die Antwort auf unser Problem hat sich vor Kurzem ergeben. Die Direktorin der NIA hat mich angerufen.«
Knox nahm sich vor, sorgfältig zuzuhören. Carbonell taktierte erneut. Aber Hale ebenso.
»Die NIA hat den Code entschlüsselt. Die Direktorin weiß, dass dieser verdammte Schuft Andrew Jackson die zwei fehlenden Seiten versteckt hat. Sie hat mir mitgeteilt, wo sie zu finden sind.«
»Und Sie glauben ihr?«
»Warum nicht?«
»Die NIA hat unseren Anschlag vereitelt und sich in unseren Crews einen Spion herangezogen.«
Hale nickte. »Ich weiß. Aber im Moment möchte die NIA -Direktorin etwas von mir. Etwas, das nur ich ihr verschaffen kann.«
»Unseren Gast draußen im Häuschen.«
Hale trank einen Schluck und nickte. »Indem die NIA uns diese Information zukommen lässt, zeigt sie uns ihr Vertrauen. Die NIA -Chefin hat einen freien Auftragnehmer engagiert, der sich auf die Jagd nach den fehlenden Seiten macht. Aber der Mann hat nicht die Absicht, seinen Fund abzuliefern. Das hat die Direktorin klargestellt. Sie möchte, dass er getötet wird. Die Seiten befinden sich an einem abgelegenen Ort, der zu einem Mord bestens geeignet ist. Im Gegenzug bekommen wir natürlich, was auch immer dort zu finden ist.«
Knox ließ sich von Hale über Nova Scotia und einen Mann namens Jonathan Wyatt aufklären. »Carbonell hat mir alle Informationen gegeben, die sie über Paw Island und Fort Dominion besitzt.«
»Was soll uns daran hindern, die Suche nach den zwei Seiten einfach selbst aufzunehmen und Wyatt gar nicht zu beachten?«
»Nichts, vorausgesetzt, dass Wyatt Ihnen nicht in die Quere kommt. Nach allem, was sie gesagt hat, müssen Sie ihn allerdings töten, um freie Bahn zu haben. Er ist nicht der Typ, der einfach zur Seite tritt.«
Die ganze Sache klang nach üblem Ärger.
Hale zeigte auf seinen Schreibtisch. »Hier habe ich ein Foto Wyatts und eine Akte über ihn. Er war derjenige, der das Attentat vermurkst hat. Ich würde sagen, dass Sie ihm etwas schuldig sind.«
Das mochte stimmen, aber Knox wusste nicht recht, um was es sich dabei handeln sollte.
»Nehmen Sie die Akte. Fliegen Sie mit dem Jet. Der NIA zufolge kommt Wyatt mit einem Linienflug von Boston, aber wegen des Wetters verzögert sich seine Anreise. Treffen Sie vor ihm dort ein und halten Sie sich bereit.«
Anscheinend hatten sich die Dinge ein weiteres Mal verändert, und Carbonell hatte beschlossen, das Commonwealth mit den gewünschten Informationen zu versorgen.
Oder vielleicht doch nicht?
»Das hier könnte eine Falle sein.«
»Ich bin bereit, das Risiko einzugehen.«
Nein, Hale war bereit, dass jemand anders das Risiko einging. Aber Knox blieb keine Wahl. Er musste nach Kanada fliegen. Falls er vor dem Eintreffen dieses Wyatt in Stellung war, sollte der Mord ihm leichtfallen. Wieder einmal eine Demonstration seiner Loyalität gegenüber den Kapitänen, die ihm ein weiteres Mal Zeit erkaufen sollte.
Zumindest hatte der Verräter ihn offensichtlich doch nicht kompromittiert.
»Schauen Sie, Clifford«, sagte Hale mit versöhnlicher Stimme. »Warum sollte Carbonell uns überhaupt eine solche Information geben, wenn sie lügt?«
»Damit wir die schmutzige Arbeit für sie erledigen. Der Mann, den sie geschickt hat, ist nicht vertrauenswürdig, und so will sie, dass wir ihn beseitigen.«
Genauso war es auch mit Scott Parrott gewesen.
»Wenn sie das glücklich macht, na und? Falls sie lügt, haben wir immer noch Stephanie Nelle, mit der wir verfahren können, wie es uns beliebt.«
Knox verstand die Botschaft. Was haben wir zu verlieren? Daher war ihm die richtige Antwort klar. »Ich fliege sofort nach Norden.«
»Bevor Sie aufbrechen, gibt es noch etwas anderes zu erledigen. Bolton hat in einer Hinsicht recht gehabt. Die Abhörvorrichtung, die wir heimlich zu Shirley Kaisers Haus geschafft haben. Es ist Zeit, sie zu entfernen, bevor sie jemandem auffällt. Sie wird nicht länger gebraucht. Haben Sie Männer, die das erledigen können?«
Knox nickte. »Zwei, die ich selbst ausgebildet habe. Sie helfen mir oft. Die können das machen.«
»Ich habe vor ein, zwei Tagen mit Kaiser gesprochen, und sie hat mir erzählt, sie wäre heute Abend bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Richmond. Das sollte Ihnen eine Gelegenheit bieten.«
Hale genehmigte sich noch einen Whiskey.
»Clifford,
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