Die Washington-Akte
Beide waren ferngesteuert. Von wo aus, lässt sich leider nicht feststellen, nur dass der Empfang über eine Reichweite von drei Meilen möglich war.«
»In New York kommen da reichlich viele Immobilien in Frage«, meinte Daniels. »Wie wäre es mit einer Auswahl von dreißigtausend Hotelzimmern?«
»So ungefähr.«
»Da Wyatt der Einzige zu sein scheint, der im Voraus Bescheid wusste, stellt er die beste Spur dar«, erklärte Daniels. »Immerhin hat er Malone auf die Sache angesetzt. Das ist mehr, als Sie von sich behaupten können.«
»Ist Cotton Malone mit Ihren Ermittlungen betraut?«, fragte der NSA -Chef.
»Spielt das eine Rolle?«
»Nein, Sir. Ich war einfach nur neugierig.«
»Wie schon gesagt, ich fordere Sie alle auf, Malone in Ruhe zu lassen. Das ist ein Befehl. Er arbeitet für mich. Die Leute, die gestern Nacht Dr. Gary Voccio ermordet haben, hatten es ebenfalls auf Malone abgesehen und interessanterweise auch auf Wyatt. Das bedeutet, dass Wyatt möglicherweise gar nicht mein Feind ist. Ich habe die Absicht herauszufinden, wer diesen Angriff befohlen hat.«
Keiner sagte etwas.
»Außerdem wird Stephanie Nelle seit mehreren Tagen vermisst.«
»Wo ist sie verschwunden?«, fragte der CIA -Chef.
»Ich weiß es nicht. Sie ist einfach weg.«
»Wollen Sie die Öffentlichkeit über irgendetwas von dem hier Besprochenen informieren?«, fragte jemand.
»Ich werde nichts unternehmen.« Daniels stand auf. »Nicht bevor Sie nicht alle das tun, wozu Sie da sind, und mir ein paar brauchbare Informationen liefern.«
Daniels wurde wieder von der Kamera erfasst, als er zur Tür ging.
Die Leute, die um den Tisch herumsaßen, standen ehrerbietig auf.
»Mr. President.«
Der NSA -Direktor.
Daniels blieb vor der Tür stehen.
»Sie schätzen unsere Leistungen falsch ein«, sagte der NSA -Mann. »Allein meine Agency fängt täglich zwei Milliarden E-Mails, Telefongespräche und sonstige internationale Mitteilungen auf. Jemand muss sich das anhören. Auf diese Weise werden gegen uns gerichtete Bedrohungen aufgedeckt. So ist unser Verdacht gegen Miss Carbonell und ihre Verbindungen mit dem Commonwealth entstanden. Unsere Arbeit ist wichtig.«
»Und wer geht die zwei Milliarden Gespräche und E-Mails durch?«, fragte Daniels.
Der NSA -Chef setzte zum Sprechen an, doch Daniels hob die Hand. »Sparen Sie sich die Mühe. Ich kenne die Antwort. Niemand. Sie kontrollieren nur einen Bruchteil. Und hin und wieder decken Sie mit viel Glück etwas wie die NIA -Verbindungen auf und verkünden dann, wie wichtig Sie sind. Interessant, wie eine Gruppe von terroristischen Ziegenhirten aus den Bergen Afghanistans es trotz all Ihres Geldes, Ihrer Leute und Ihrer Ausrüstung geschafft hat, zwei Flugzeuge in das World Trade Center und ein weiteres ins Pentagon zu lenken. Ohne die Tapferkeit einiger ganz normaler amerikanischer Bürger hätte ein weiteres Flugzeug das Weiße Haus zerstört. Nichts davon haben Sie vorhergesehen.«
»Bei allem Respekt, Sir, ich nehme Ihre Beleidigungen übel.«
»Bei allem Respekt, ich nehme es übel, dass wir – soweit bekannt – fünfundsiebzig Milliarden Dollar jährlich für Ihre Dummheiten ausgeben. Ich nehme es übel, dass diese Flugzeuge ihr Zerstörungswerk verrichten konnten. Wir haben eine Geheimdienstgemeinde verdient, die in jedem Sinne des Wortes als Team zusammenarbeitet. Verdammt, wäre der Zweite Weltkrieg auf diese Weise geführt worden, hätten wir ihn verloren. Ich hatte das ursprünglich gar nicht vor, aber bevor meine Amtszeit endet, werde ich diesen faulen Baum an den Wurzeln packen. Machen Sie sich also auf etwas gefasst. Hat sonst noch jemand etwas zu sagen?«
Keiner erwiderte etwas.
»Suchen Sie Stephanie Nelle«, sagte Daniels.
»Vorrangig, vor der Suche nach den Attentätern?«, fragte einer der Versammelten.
»Suchen Sie die eine, und dann werden Sie, glaube ich, auch die anderen finden.«
Der Präsident ging.
Die anderen verweilten noch kurz und brachen dann ebenfalls auf.
»Okay«, sagte Davis. »Jetzt sind wir dran.«
55
Bath, North Carolina
Knox bereitete sich darauf vor, erschossen zu werden. Die Waffe war eher kleinkalibrig, und die Kugel würde mit Sicherheit direkt in ihn eindringen.
Aber es würde trotzdem wehtun.
Offensichtlich hatte der Verräter ihn angeschwärzt.
Hale senkte die Pistole. »Machen Sie mir keine Probleme mehr. Sie hätten sich nicht in diese Herausforderung einmischen sollen.«
Knox atmete auf. »Die Ermordung von Captain
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