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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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bereit.
    Sie gab Jessica ein Zeichen, zur Rückseite der Garage vorzudringen. Cassiopeia würde sich von vorn nähern, und so würden sie die Männer in die Zange nehmen.
    Das Überraschungsmoment sollte zu ihren Gunsten arbeiten.
    Zumindest hoffte sie das.
    Knox sah zu der Stelle hinüber, wo sein Mann auf der Südmauer wartete. Die Vögel hatten sich wieder beruhigt. Manche waren zu ihren Ruheplätzen zurückgekehrt, andere in den immer dunkler werdenden Himmel davongeflogen. Plötzlich tauchte von der zum Meer gewandten Außenseite der Mauer her ein Mann auf und kletterte auf den Wehrgang.
    Wer es war, stand außer Zweifel.
    Wyatt stürmte los und griff an. Der Kampf war kurz und aufgrund des Windes nicht zu hören.
    In Wyatts Hand tauchte eine Pistole auf.
    Es fiel ein einziger Schuss, der so gedämpft klang, als klatschte jemand in die Hände, aber dennoch Knox’ Mann niederstreckte.
    Knox hob seine Waffe, zielte und schoss.
    62
    Malone bemerkte das plötzliche Auffliegen der Vögel von der Befestigungsmauer des Forts. Er stand, durch die Dunkelheit gedeckt, vor dem Haupttor und hatte keine Ahnung, ob sonst noch jemand da war.
    Er hörte einen Schuss, dann noch einen. Jetzt wusste er, dass er nicht allein war.
    Er musste ins Fort eindringen, aber dazu musste er eine fünfzehn Meter breite ungeschützte Fläche überqueren. Die einzige Deckung war ein drei Meter entfernter Trümmerhaufen. Er schlich sich dorthin und brachte sich auf der geschützten Seite in Sicherheit.
    Hinter ihm schlugen zwei Kugeln ein. Man schoss von der Brustwehr aus auf ihn.
    Er hielt den Kopf unten und spähte durch eine Öffnung zwischen den Trümmerbrocken. Hoch oben auf dem Wehrgang, links des Tors, das er passieren musste, tat sich etwas. Wenn er wartete, gab er seinem Angreifer nur Zeit, sich vorzubereiten. Daher zielte er auf die Stelle der Mauer, wo er zuletzt etwas erspäht hatte, schoss zweimal und nutzte dann die Gelegenheit, um durch das Tor zu stürmen.
    Keine Kugel folgte ihm.
    Links lag der Fuß einer Treppe, und vor ihm führte ein Gang tiefer in das Fort. Doch unmittelbar vor ihm war ein leerer Raum. Ein eingestürzter Turm.
    Er spähte nach oben.
    Die Wehrgänge oben waren frei einsehbar.
    Ihn überkam ein ganz übles Gefühl.
    Es signalisierte ihm, dass er es viel zu leicht bis hierhergeschafft hatte.
    Wyatt stürzte los und warf sich, unmittelbar bevor der Mann auf der anderen Seite des Forts auf ihn schoss, zu Boden. Er hatte den zweiten Angreifer ganz kurz vor dem Tod des ersten erblickt – und das Gesicht erkannt.
    Clifford Knox.
    Carbonell hatte ihn also an das Commonwealth verraten.
    Doch er nahm sich vor, ruhig zu bleiben und sich später damit zu befassen.
    Nur Zentimeter entfernt stoben Steinsplitter auf, als auf ihn gezielte Kugeln das Halbdunkel durchdrangen. Zum Glück bot die Brustwehr gute Deckung, und zudem war er jetzt mit der Pistole des Getöteten bewaffnet.
    Aber das entmutigte Knox nicht.
    Der schoss weiter.
    Cassiopeia eilte über die Steinplatten der Zufahrt. Wenn es mit dem Timing klappte, sollten sie die beiden Eindringlinge überrumpeln und mühelos gefangen nehmen können. Hales Entscheidung für diesen Schritt hatte ihre Überlegungen geändert. Wenn sie den lebenden Beweis für ein Verbrechen in Händen hielten, bekäme das Weiße Haus endlich eine Trumpfkarte für Verhandlungen in die Hand, und Hale würde sicherlich in Panik geraten. Vielleicht würde das reichen, um Stephanies Sicherheit zu garantieren. Gewiss, bisher gab es keinen Beweis, dass das Commonwealth in das Attentat verwickelt war oder bei Stephanies Verschwinden die Hand im Spiel hatte. Aber nun gingen ein Einbruch und die Verletzung verschiedener Abhörgesetze auf das Konto der Piraten. Kein Kaperbrief, gültig oder nicht, würde sie schützen, da Shirley Kaiser kein Feind der Vereinigten Staaten war.
    Plötzlich hörte sie etwas Metallisches klirren.
    Eine Bewegung auf der anderen Seite der Garage ließ erkennen, dass die beiden Männer das Geräusch ebenfalls vernommen hatten.
    »Stehen bleiben«, hörte sie Jessica rufen.
    Ein Schuss fiel.
    Malone musterte den Turm. Eine ungeschützte Treppe führte nur bis zu seiner halben Höhe hinauf, der Rest war vor langer Zeit eingestürzt. Die Holzböden, die den Turm einmal in verschiedene Geschosse unterteilt hatten, waren verschwunden und ebenso die Dachbalken. Oben wölbte sich der Nachthimmel. Das Mondlicht legte sich wie Rauch über die Ruinen.
    Auf dem Wehrgang oben tauchte

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