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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Seite des Treppenschachts, gleichzeitig die Außenwand des Forts, war eingestürzt. Durch die Dunkelheit erblickte er eine Folge von Steinbogen, die den Wehrgang trugen. Wenn er vorsichtig war, konnte er sie überwinden und seinem Feind in den Rücken fallen. Er steckte die Pistole in den Gürtel und kletterte nach draußen. Zwanzig Meter tiefer unten schlug die Brandung gegen den Felsen. Der moschusartige Geruch der Vögel vermischte sich mit der salzigen Luft. Unter ihm hörte er Vogelrufe und Flügelschlagen. Er balancierte über den ersten Bogen und kletterte, sich mit Händen und Armen an den feuchten, rauen Streben festhaltend, zum zweiten hinüber.
    Er überwand zwei weitere Bögen.
    Noch einer, und er sollte den oberen Eingang des Treppenschachts so weit hinter sich gelassen haben, dass er seinen Angreifer überrumpeln konnte.
    Er streckte die Hände aus und packte die Oberkante der Mauer.
    Ein Klimmzug, und er spähte über den Wall hinweg. Eine dunkle Gestalt kauerte sechs Meter entfernt mit dem Rücken zu ihm und sah zum Treppenschacht hinüber. Wenn Malone ganz hinaufkletterte, würde er die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Daher ließ er sich wieder auf den Bogen hinunter und griff nach seiner Pistole. Er suchte die Wand über sich mit den Augen ab und fand weitere Scharten im Stein. Die eine Hand wieder zur Oberkante hochgestreckt, stellte er den Fuß in eine solche Vertiefung und stemmte sich nach oben. Er zielte und schoss ein einziges Mal.
    Wyatt hörte einen Knall auf der anderen Seite des Forts, und zwar diesmal nicht aus Knox’ Richtung. Das hieß also, dass noch jemand hier war, für den Knox’ Leute nichts übrighatten. Er beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, und schob sich auf dem Bauch zu dem Mann zurück, den er erschossen hatte. Eine rasche Suche, und er fand zwei volle Magazine mit Munition.
    Genau das, was er brauchte.
    Wieder flog eine Kugel in seine Richtung und prallte einen Meter entfernt vom Stein ab.
    Die Vögel waren schon vorhin bei der Störung weggeflogen, doch ihr Gestank blieb zurück, und die Steine waren von ihren Exkrementen schlüpfrig.
    Er fand eine Öffnung, die nach unten führte. Keine Treppe, einfach nur ein Loch in der Brustwehr. Er hielt sich an der rauen Kalksteinkante fest und ließ sich zwei Meter zu einem tiefer gelegenen Geschoss hinunter, wo er vorläufig geschützt war.
    Er nahm den Rucksack von den Schultern …
    Malone schwang sich nach oben. Eine Schuhsohle streifte über den höckrigen Stein und fand dann Halt. Sein Zielobjekt wirbelte mit ausgestreckter Pistole herum. Bevor der Mann die Waffe anlegen konnte, verpasste Malone ihm eine Kugel in die Brust.
    Dann sprang er von der Brustwehr herunter und eilte mit der schussbereiten Pistole hinüber. Wälzte den Körper herum. Das Gesicht war ihm unbekannt. Er suchte den Puls. Es gab keinen. Er nahm der Leiche die Pistole ab und steckte sie ein. Durchsuchte kurz die Kleidung des Getöteten und fand ein Ersatzmagazin und ein Portemonnaie. Beides steckte er ein und orientierte sich dann.
    Er befand sich auf der Westseite des Forts.
    Auf der südlichen Mauer war Gewehrfeuer zu hören.
    Knox hatte keinen Angriff erwartet.
    Wyatt war zwanzig Meter entfernt auf einer anderen Mauer wieder aufgetaucht und hatte zu schießen begonnen. Die Kugeln schlugen ganz in Knox’ Nähe ein.
    In Anbetracht der Dunkelheit schoss Wyatt viel zu präzise.
    Wyatt war vorbereitet gekommen. Carbonell hatte ihn mit einem Nachtsichtgerät ausgerüstet, das es ihm gestattete, Clifford Knox zwischen den Trümmern kauern zu sehen. Leider war sein Zielobjekt nicht weit genug aus der Deckung hervorgekommen, um es tödlich zu treffen. Er erhaschte eine Bewegung auf einer anderen Mauer und hörte einen Schuss. Ein rascher Blick über die Wehrgänge zeigte ihm einen bewaffneten Mann, der einen am Boden liegenden Menschen durchsuchte. An Größe, Gestalt und Bewegungen erkannte er, wer es war.
    Malone!
    Wie war das möglich?
    Er wandte sich wieder seinem eigenen Problem zu.
    »Knox«, rief er. »Ich weiß, dass Andrea Carbonell Ihnen diesen Ort verraten hat. Sie ist die einzige Person, die Bescheid wusste. Sie will, dass Sie mich töten, richtig?«
    Knox hörte die Frage und begriff, dass seine Lage misslich war. Er hatte mit Sicherheit einen Mann verloren und bekam zu dem anderen keinen Funkkontakt. Weitere Schüsse, die in anderen Teilen des Forts fielen, zeigten, dass es Probleme gab. Dieser Mordauftrag war kein Kinderspiel mehr, sondern

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