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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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ließ seine Männer dann aus dem Frachtraum hervorstürmen.
    Chaos brach aus.
    Die Überrumpelungstaktik funktionierte.
    Blackbeard erkannte das Problem sofort und scharte seine Leute um sich. Ein Nahkampf brach aus. Das Deck war glitschig vom Blut. Maynard nahm seinen Feind direkt aufs Korn und zielte mit der Pistole auf ihn. Blackbeard tat es ihm gleich. Der Pirat schoss daneben, der Lieutenant traf.
    Die Kugel setzte den Freibeuter jedoch nicht außer Gefecht.
    Beide Männer gingen mit Entermessern aufeinander los.
    Maynards Klinge zerbrach unter einem mächtigen Hieb. Er schleuderte den Griff beiseite und trat zurück, um seine zweite Pistole zu ziehen. Blackbeard drängte nach und holte zum Todesstoß aus, doch im selben Moment, in dem er sein Entermesser schwang, schnitt ein anderer Seemann ihm die Kehle auf.
    Blut spritzte heraus.
    Maynards Leute, die sich von Blackbeard ferngehalten hatten, spürten nun seine Schwäche und stürzten sich auf ihn.
    Edward Teach starb eines gewaltsamen Todes.
    Seine Leiche wies fünf Einschüsse und zwanzig Stich- und Hiebverletzungen auf.
    Maynard ließ ihm den Kopf abschneiden und hängte ihn vom Bugspriet seines Schiffs. Der Rest der Leiche wurde ins Meer geworfen. Der Legende zufolge soll die enthauptete Leiche mehrmals trotzig um das Schiff herumgeschwommen sein, bevor sie versank.
    Malone beendete seine Lektüre.
    Er hatte versucht, sich mit Surfen im Internet von der Situation abzulenken, und hatte sich über Piraten informiert, ein Thema, das er seit jeher faszinierend fand. Dabei hatte das Schicksal von Blackbeard seine Aufmerksamkeit erregt.
    Der Schädel des Piraten baumelte mehrere Jahre lang in Virginia auf der Westseite des Hampton River von einem Pfahl herab. Die Stelle dort heißt noch immer Blackbeard’s Point. Irgendwann machte jemand eine Punschschale daraus, die in einer Schenke Williamsburgs als Trinkgefäß verwendet wurde. Schließlich wurde der Schädel versilbert, ging aber irgendwann verloren. Malone fragte sich, ob das Commonwealth irgendetwas mit seinem Verschwinden zu tun hatte. Schließlich war es wohl kein Zufall, dass Hale seine eigene Slup Adventure genannt hatte.
    Er blickte auf seine Uhr. Bis zur Landung dauerte es keine Stunde mehr.
    Es war ein Fehler gewesen, über Piraten nachzulesen. Das hatte ihn nur noch nervöser gemacht. Was man ihnen auch an Romantik andichten mochte, sie waren grausam und böse. Ein Menschenleben bedeutete ihnen wenig. Es ging ihnen nur darum, Gewinn zu machen und zu überleben, und er hatte keinen Grund zu der Annahme, dass die modernen Vertreter sich darin von ihren Vorgängern unterschieden. Dies hier waren verzweifelte Männer, die in einer verzweifelten Lage steckten. Ihr einziges Ziel war der Erfolg, und es war ihnen vollkommen gleichgültig, ob sie im Ringen darum jemandem Schaden zufügten.
    Malone fühlte sich ein wenig wie Robert Maynard auf dem Weg zu seiner Konfrontation mit Blackbeard.
    Damals hatte eine Menge auf dem Spiel gestanden, und so war es auch heute.
    »Was hast du nur getan?«, flüsterte er, in Gedanken bei Cassiopeia.
    Knox suchte sich eine neue Position, blieb aber im ersten Geschoss. Er hielt sich dicht an der Außenmauer und ging hinter den Trümmern in Deckung. Überall in der Mauer klafften tiefe Löcher und gaben den Blick auf die mondbeschienene Bucht frei. Ein scharfer Wind machte seine Lippen rissig, aber wenigstens vertrieb er weitgehend den Vogelgestank. Er hatte dem Wortwechsel zwischen Carbonell und Wyatt gelauscht und versucht, einen Ort zu finden, von dem aus er ihre Auseinandersetzung genauer beobachten konnte. Vielleicht hatte er Glück und konnte beide erschießen.
    »Knox.«
    Er verharrte. Wyatt rief ihn an.
    »Ich weiß, wo diese beiden Seiten versteckt sind.«
    Eine Botschaft. Laut und deutlich. Falls Sie darüber nachdenken, mich zu töten, überlegen Sie es sich noch einmal.
    »Seien Sie klug«, rief Wyatt.
    Knox begriff, was er damit meinte.
    Wir haben eine gemeinsame Feindin. Lösen wir dieses Problem. Warum habe ich wohl zugelassen, dass Sie eine Pistole in die Hand bekommen?
    Okay. Er würde mitspielen.
    Vorläufig.
    Hale ging zu der Zelle, die seine drei weiblichen Gefangenen beherbergte. Kaisers Haare lagen klatschnass am Kopf an, und ihre Kleider klebten am Leib, aber sie hatte noch immer etwas an sich – eine Schönheit, die vom Alter und von der Erfahrung kam –, das ihm fehlen würde.
    Genau wie ihre Spezialkleidung.
    »Du bist also gekommen, um so viel

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