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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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und sie hatten keinen Finger krumm gemacht, um ihm zu helfen. Er beobachtete, wie sie die Leiche mit dem abgeschnittenen Ohr und der Kugel im Kopf auf dem Boden entdeckten.
    »Was tust du da?«, fragte Bolton ihn.
    Er würde sich von diesen Dummköpfen keinen Tadel gefallen lassen, schon gar nicht vor seinen Leuten und Gefangenen. »Ich tue das, wozu keiner von euch den Mut hat.«
    »Du hast vollkommen die Kontrolle verloren«, stellte Surcouf klar. »Man hat uns gesagt, dass dort draußen neun Leichen liegen.«
    »Diese neun Männer haben mein Anwesen angegriffen. Ich habe das Recht, mich zu verteidigen.«
    Cogburn deutete auf Shirley Kaiser. »Was hat sie dir getan?«
    Keiner der drei war Shirley je begegnet. Darauf hatte Hale geachtet.
    »Sie gehört zu unseren Feinden.«
    Das Gefängnisgebäude stand zwar auf Hales Land, doch die Artikel erklärten es ausdrücklich zu neutralem Gelände, wo die Kapitäne gemeinsam Recht sprachen. Aber Hale würde keine Einmischung dulden.
    »Diese Frau dort.« Er zeigte auf Vitt. »Sie ist mit den anderen Angreifern gekommen und hat versucht, meine Gefangenen zu befreien. Sie hat zwei unserer Crewmitglieder getötet.«
    »Quentin«, sagte Surcouf. »So löst man keine Probleme.«
    Er würde nicht auf ihren feigen Rat hören. Nicht mehr. »Der Quartermeister beschafft uns in diesem Moment die beiden verlorenen Seiten. Sie sind gefunden worden.«
    Er sah die Erschütterung in ihren Gesichtern.
    »Richtig«, erklärte er. »Während ihr geschlafen habt, habe ich uns alle gerettet.«
    »Was hast du vor?«, fragte Bolton, indem er auf Shirley Kaiser deutete.
    Hale hob das Handy hoch. »Es ist nötig, dass ein Anruf getätigt wird. Miss Vitt ist nicht zur Zusammenarbeit bereit. Ich will sie einfach nur motivieren. Ich versichere euch, wenn ich nicht handele, erhalten wir in Kürze Besuch von einer Truppe Polizisten oder Geheimdienstbeamten, und diesmal werden sie mit Haftbefehlen kommen.«
    Er sah, dass sie allmählich begriffen. Der heutige Angriff war ein skrupelloser Akt mit dem Ziel gewesen, ihn zu überrumpeln. Die nächste Runde mochte anders verlaufen. Offizieller. Er hatte noch immer keine Ahnung, was in Virginia vorgefallen war. Soweit er wusste, mochte bereits der hinreichende Verdacht vorliegen, den die Polizei brauchte, um tätig zu werden.
    »Quentin«, sagte Cogburn. »Wir bitten dich aufzuhören. Wir haben verstanden, dass du angegriffen worden bist …«
    »Wo waren deine Leute?«, fragte er ihn.
    Cogburn erwiderte nichts.
    »Und eure? Edward? John? Man hat mir gesagt, keiner von euren Männern wäre zu unserer Verteidigung gekommen.«
    »Willst du damit andeuten, dass wir etwas mit der Sache zu tun hatten?«, fragte Surcouf.
    »Das erscheint mir nicht unmöglich.«
    »Du bist verrückt«, erklärte Bolton.
    Hale bedeutete seinen Leuten mit einer Geste, ihre Waffen auf die Kapitäne zu richten. »Wenn irgendeiner der drei sich rührt, erschießen Sie ihn.«
    Hales Männer folgten seinem Befehl.
    Hale gab dem Arzt einen Wink, und dieser legte die Schere an die Wurzel von Kaisers Mittelfinger. Kaiser riss die Augen auf.
    Hale wandte sich an Cassiopeia Vitt.
    »Das ist Ihre letzte Chance, den Anruf zu tätigen. Ich fange jetzt an, ihr die Finger abzuschneiden, bis Sie es tun.«
    79
    Nova Scotia
    Wyatt beobachtete, wie Andrea Carbonell aus der Dunkelheit ins Mondlicht trat. Er hatte gerade auf die Uhr geschaut und festgestellt, dass die Zeit knapp wurde. Er erblickte ihre wohlgeformte Silhouette und bemerkte in ihrer linken Hand den Umriss einer Waffe, deren Lauf nach unten zeigte.
    Auch Wyatt selbst trat hervor. Die Pistole in seiner rechten Hand war zu Boden gerichtet.
    »Es hätte nicht zu dem hier kommen sollen«, sagte sie. »Sie hätten einfach sterben sollen.«
    »Warum haben Sie mich überhaupt in die Sache verwickelt?«
    »Weil Sie gut sind. Weil ich wusste, dass Sie auch da noch tough bleiben, wo andere aufgeben würden. Weil keiner sich darum geschert hätte, wenn Sie verschwunden wären.«
    Wyatt lächelte.
    Sie versuchte, Zeit zu gewinnen, damit ihre Leute zuschlagen konnten.
    »Interessieren Sie sich eigentlich noch für irgendetwas anderes als Sie selbst?«, fragte er.
    »Meine Güte, Jonathan. Wyatt wird weich? Interessieren Sie sich eigentlich für irgendetwas anderes als Sie selbst?«
    Doch, das tat er. Kein Tag verging, ohne dass er an jene beiden toten Agenten dachte. Ihnen verdankte er es, dass er noch am Leben war. Sie hatten ihre Aufgabe erledigt und

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