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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Sekunden verschafft, genug, um den anderen Verfolgern zu entkommen, die sich noch in der Haupthalle befanden.
    Ein Sprung auf die Marmorbalustrade, und schon balancierte er über den Sims. Er musste aufpassen, denn neben ihm ging es gut zehn Meter hinunter. Zu hoch, um zu springen. Die Arme wie eine Balancierstange ausgebreitet, eilte er nach unten los und sprang die letzten drei Meter vom Sims herunter.
    Über ihm tauchten Special Agents und Polizisten auf.
    Sie zogen ihre Waffen.
    Die Menschen unten auf dem Verbindungsweg erschraken, als sie die Waffen sahen, und stoben auseinander. Er nutzte die Verwirrung als Deckung und rannte los, unter die Brücke, wo er nicht mehr in der Schusslinie war. Die Cops über ihm würden ein paar Sekunden brauchen, um zur anderen Seite der Brücke zu gelangen, und das sollte ihm zur Flucht genügen. Links von ihm lag das Oyster Bar Restaurant und rechts von ihm der Rest der Imbisshalle. Er wusste, dass ein gutes Dutzend Ausgänge von der Imbisshalle zu Gleisen, Zügen, Treppen, Aufzügen und Rampen führte. Er konnte jeden beliebigen Zug nehmen und sich einen Fahrschein kaufen, sobald er eingestiegen war.
    Also eilte er in die Imbisshalle und strebte auf einen der Ausgänge auf der anderen Seite zu. Der Weg führte durch ein Labyrinth von Restaurants, Tischen, Stühlen und Menschen.
    Die boten ihm massenhaft Deckung.
    Zwei Männer tauchten auf, hinter einer Mittelsäule. Sie richteten ihre Waffen auf ihn, und ein alter Spruch kam ihm in den Sinn:
    Den Wettlauf mit einem Funkgerät gewinnt man nicht.
    Er hob beide Arme.
    Man brüllte ihm zu, er solle sich auf den Boden legen.
    Gehorsam ließ er sich auf die Knie fallen.
    9
    Cassiopeia Vitt trat aus der Dusche und griff nach einem Bademantel. Bevor sie sich in den weichen Frottee kuschelte, tat sie das, was sie, wenn möglich, immer nach einem Bad tat – sie wog sich. Sie hatte die Digitalwaage schon gestern getestet, als sie den Überseeflug mit einem langen heißen Wannenbad weggespült hatte. Natürlich setzte man beim Fliegen immer ein paar Pfunde an. Warum? Hatte wohl etwas mit dem Flüssigkeitshaushalt des Körpers zu tun. Sie war keineswegs besessen, was ihr Gewicht anbelangte, eher schon neugierig. Die mittleren Jahre näherten sich, und was sie aß und tat, schien eine weit größere Rolle zu spielen als vor fünf Jahren.
    Sie studierte die LCD -Anzeige der Waage.
    56,7 Kilo.
    Nicht schlecht.
    Sie band den Bademantel zu und hüllte ihr feuchtes Haar in ein Handtuch. Der CD -Player im Nachbarzimmer bot ein Klassikpotpourri. Sie liebte das St. Regis, ein legendäres Wahrzeichen mitten im Herzen von Manhattan, nur einen Steinwurf vom Central Park entfernt. Hier waren ihre Eltern abgestiegen, wenn sie New York besuchten, und hier stieg auch sie selbst immer ab. Als Cotton also ein Wochenende in Amerika vorgeschlagen hatte, hatte sie sofort angeboten, sich um das Hotel zu kümmern.
    Sie hatte die Governor’s Suite nicht nur wegen der schönen Aussicht, sondern auch wegen ihrer zwei Schlafzimmer gewählt. Auch wenn sie rasch große Fortschritte machten, waren Cotton und sie doch noch in der Erkundungsphase ihrer jungen Beziehung. Nun gut, bisher hatten sie das zweite Schlafzimmer noch nicht benutzt, aber es war da – für alle Fälle.
    Seit ihrer Rückkehr aus China hatten sie viel Zeit miteinander verbracht, sowohl in Kopenhagen als auch in ihrem eigenen französischen Château. Bisher schien das emotionale Wagnis, in das sie sich beide gestürzt hatten, gut zu verlaufen. Sie fühlte sich sicher und wohl mit Cotton – in dem Wissen, dass sie gleichberechtigt waren. Er sagte immer, Frauen seien nicht gerade seine Stärke, aber er unterschätzte sich da. Diese Reise war das perfekte Beispiel. Auch wenn sie für ihn vorrangig dem Zweck diente, sich mit Stephanie Nelle zu treffen, hatte Cassiopeia doch die einfache Tatsache zu schätzen gewusst, dass er sie hatte dabeihaben wollen.
    Aber auch sie hatte das Vergnügen mit einigen geschäftlichen Dingen verbunden.
    Eine ihrer ungeliebtesten Aufgaben war es, sich um den Familienkonzern zu kümmern. Sie war die einzige Erbin des Finanzimperiums ihres Vaters, das Milliarden wert war und sich über sechs Kontinente erstreckte. Das Tagesgeschäft wurde von einem Managementteam geführt, das seinen Sitz in Barcelona hatte. Sie erhielt wöchentliche Berichte, aber gelegentlich musste sie als Besitzerin auch Entscheidungen treffen. Daher hatte sie sich gestern Nachmittag und noch einmal

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