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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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legte zu, und Windstöße fegten durch die Zweige der Bäume. Malone ließ den Blick durch die Dunkelheit wandern und bemerkte etwas: In dem Gebäude, das vorhin beleuchtet gewesen war, waren jetzt alle Lichter erloschen.
    Knox stieg auf dem Greenville Airport, North Carolina, aus dem Flugzeug. Er war mit dem Commonwealth-Jet nach New York geflogen und hatte die zwölfsitzige Maschine selbst gesteuert. Das Fliegen hatte er in der Air Force gelernt. Sein Vater hatte ihn ermutigt, in die Armee einzutreten, und die sechs Jahre, die er Dienst getan hatte, waren gut für ihn gewesen. Seine Söhne waren seinem Beispiel gefolgt. Einer von ihnen war gerade im Nahen Osten im Einsatz gewesen, ein anderer beabsichtigte, sich bei der Armee zu verpflichten. Er war stolz, dass seine Kinder dienen wollten. Sie waren gute Amerikaner, genau wie er selbst.
    Der kleine regionale Flughafen lag vierzig Minuten westlich von Bath, und er ging rasch zu einem Lincoln Navigator, der neben dem privaten Hangar des Commonwealth parkte. Nach außen hin gehörten sowohl das Flugzeug als auch der Hangar einem von Hales Unternehmen und wurden von den Managern für Geschäftsreisen genutzt. Die Firma bezahlte drei Piloten, aber Knox forderte sie niemals an. Seine Reisen waren geheim, und je weniger Zeugen es gab, desto besser. Er machte sich noch immer Sorgen wegen New York und allem, was schiefgelaufen war. Aber wenigstens war er unversehrt entkommen.
    Er schloss den Wagen hinten auf und warf seine Reisetasche hinein. Es war Samstagnacht, der Flughafen lag still da. Plötzlich bemerkte er aus dem Augenwinkel eine verdächtige Bewegung. Eine Gestalt trat aus der Dunkelheit und sagte: »Ich habe auf Sie gewartet.«
    Er starrte auf den gesichtslosen Schatten, schwarz wie ein Tintenfleck in der Nacht, und sagte: »Ich sollte Sie töten.«
    Die Frau kicherte. »Komisch, dasselbe habe ich über Sie gedacht.«
    »Unsere Abmachung ist ausgelaufen.«
    Andrea Carbonell trat vor. »Wohl kaum. Wir sind noch längst nicht miteinander fertig.«
    Malone nahm den beiden zu Boden gegangenen Männern die Waffen ab und rannte zum Eingang des Gebäudes. Die Glastüren waren zerschmettert, das elektronische Schloss zerstört. Er betrat die Eingangshalle und suchte sofort Deckung hinter einer Sitzgruppe aus einer Couch und Sesseln. Auf der einen Seite zog sich eine Empfangstheke entlang, die andere wurde von zwei Aufzügen eingenommen. Drei Glastüren führten in weitere Räume, vermutlich Büros, aber diese waren dunkel. Eine vierte Glastür am hinteren Ende der Halle öffnete sich zur Rückseite des Gebäudes. Im Licht eines »Ausgang«-Schildes, das, von einer Batterie gespeist, dumpf rot leuchtete, fand er das Treppenhaus.
    Er schlich sich heran und zog die Tür auf.
    Schritte!
    Über ihm.
    Wyatt führte Voccio aus dem Büro und an offenen und geschlossenen Türen vorbei den Korridor hinunter. Die Notbeleuchtung ließ erkennen, wo es zur Treppe ging, und im sanften Schein des leuchtenden Schildes erkannte er die Tür nach unten.
    Diese wurde langsam aufgeschoben.
    Er packte Voccio am Arm, bedeutete ihm wortlos, leise zu sein, und huschte mit ihm in den erstbesten offenen Raum. Eine Art Konferenzzimmer, durch dessen regennasse Fensterscheiben von unten das Licht der Außenlampen fiel. Er forderte den Doktor lautlos auf, in einer der Ecken zu warten, spähte dann in den Korridor hinaus und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
    Zwei Gestalten zeichneten sich im Dunkeln ab, beide drangen mit Sturmgewehren in den Korridor vor. Er meinte, um ihre Augen die Umrisse einer Nachtsichtbrille zu erkennen. Es lag nahe, dass diese Männer vorbereitet gekommen waren.
    Aber zum Glück hatte er ebenfalls vorausschauend gedacht.
    Knox war nicht in der Stimmung für Carbonells Auftritt. Er hatte ihr seine Seele verkauft und etwas getan, was ihm mit jeder Faser seines Seins zuwider war.
    Aber sie hatte ihre Sache damals überzeugend vertreten.
    Mit dem Commonwealth ging es zu Ende.
    Alle vier Kapitäne würden ein Jahrzehnt oder länger im Gefängnis verbringen. Die Regierung würde jeden Cent beschlagnahmen, den sie je verdient hatten, und alle Vermögenswerte einziehen. Dann gäbe es keine Crews mehr. Es wäre vorbei mit den Kaperbriefen. Und vorbei mit dem Quartermeister.
    Knox konnte die Katastrophe entweder überleben oder darin untergehen.
    Gott helfe ihm, aber er hatte sich fürs Überleben entschieden.
    Die NIA hatte über den geplanten Anschlag Bescheid gewusst, weil

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