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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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er ihr davon berichtet hatte. Das war seine Trumpfkarte bei den Verhandlungen gewesen: die eine Information, die weder der NIA noch sonst jemandem bekannt gewesen war.
    Sein Fahrschein in eine unverstellte Zukunft.
    Carbonell hatte ihm aufmerksam zugehört.
    »Ihre Chefs haben vor, Danny Daniels zu töten?«, fragte sie.
    »Drei Kapitäne halten das für die Lösung.«
    »Und was denken Sie?«
    »Die Verzweiflung hat sie in den Wahnsinn getrieben. Deswegen rede ich ja mit Ihnen.«
    »Was wollen Sie?«
    »Zusehen können, wie meine Kinder ihren Collegeabschluss machen. Mich an meinen Enkeln freuen können. Ich möchte nicht den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringen.«
    »Dafür kann ich sorgen.«
    Das hatte er ihr geglaubt.
    »Ziehen Sie den Plan durch. Verhalten Sie sich wie immer. Aber informieren Sie mich weiter.«
    Er hasste sich dafür, dass er seine Leute verriet. Und er hasste die Kapitäne dafür, dass sie ihn in diese Lage brachten.
    »Eines noch«, sagte sie. »Falls Sie uns etwas vorenthalten oder uns falsch informieren, ist die Abmachung gestorben. Aber Sie werden dann nicht mit den Kapitänen untergehen.«
    Er wusste, was sie tun würde.
    »Ich werde denen sagen, dass Sie sie verraten haben, und ihnen die Abrechnung überlassen.«
    Da war Knox sich sicher.
    Daher hatte er die Waffen hergestellt, sie nach New York gebracht und Carbonell wie gewünscht die Schlüsselkarten für beide Hotelzimmer gegeben. Sie hatte ihn dann aufgefordert, den Anschlag wie geplant durchzuführen.
    Er hatte sich darüber gewundert.
    »Das ist ganz schön knapp ausgegangen«, sagte er zu ihr. »Ich war mir nicht sicher, ob Sie den Anschlag aufhalten würden. Der Kerl, der aus dem Fenster geklettert ist und mit der Waffe gekämpft hat. War das Ihr Mann?«
    »Eine ungeplante Komplikation, aber es hat ja gut geendet. Sie haben bei Scott Parrott ganze Arbeit geleistet.«
    Er hatte Parrott nur getötet, weil die Kapitäne so etwas von ihrem Quartermeister erwarteten. Ein doppeltes Spiel wurde nicht toleriert. Alles andere als unmittelbare Gewalt hätte verdächtig gewirkt.
    »Sie haben ihn leicht aufgegeben«, sagte er.
    »Hätten Sie einen weiteren Zeugen vorgezogen, der Sie hätte verraten können?«
    Nein. Gewiss nicht. Das war noch ein Grund, aus dem er gehandelt hatte. »Hatten Sie vor, mich in New York zu töten?«
    Sie lachte. »Weit davon entfernt. Damit habe ich Ihnen nur einen Gefallen getan. Für den Fall, dass Sie aus irgendeinem Grund die Finger von Parrott gelassen hätten.«
    Das verstand er nicht.
    »Wie könnte man die Tatsache, dass Sie all jene verraten haben, die Ihnen einmal lieb und teuer waren, besser kaschieren, als dass man Sie in Lebensgefahr bringt und nur knapp entkommen lässt?«
    »Die ganze Sache war nur vorgetäuscht?«
    »Nicht aus Sicht der Agenten. Sie wussten nur, dass sie Sie aufhalten sollten. Aber ich wusste, dass Sie mit so einer Situation fertigwerden würden.«
    »Dann haben Sie die also auch geopfert? Liegt Ihnen eigentlich gar nichts an den Leuten, die für Sie arbeiten?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Die hatten eine mehr als gute Chance, Sie zu besiegen. Fünf gegen einen. Es ist nicht meine Schuld, dass sie versagt haben.«
    Verdammt. Nichts von alldem war nötig gewesen.
    Oder doch?
    Beide Vorfälle würden ihn tatsächlich gut dastehen lassen.
    »Kapitän Hale und der Rest des Commonwealth sind sicherlich in Panik«, sagte sie. »Aber anscheinend arbeiten die Kapitäne ungefähr genauso gut zusammen wie die Geheimdienste.«
    Er konnte dieser Schlussfolgerung nicht widersprechen. Alle wurden immer streitsüchtiger und irrationaler. Er wusste, dass Hale seinen altgedienten Buchhalter ermordet hatte. Wer war als Nächster an der Reihe?
    »Hale will den Codeschlüssel haben«, sagte sie. »Aber ich bin nicht besonders scharf darauf, ihn ihm zu geben.«
    »Dann lassen Sie es sein.«
    »Ich wünschte, das wäre so einfach.«
    »Wie schon gesagt, wir sind miteinander fertig. Ich habe meinen Teil geleistet.«
    »Ich habe unsere Gespräche aufgezeichnet. Auch das jetzige Gespräch zeichne ich auf. Ihre Kapitäne könnten unsere Unterhaltungen erhellend finden.«
    »Und ich könnte Sie hier an Ort und Stelle umbringen.«
    »Ich bin nicht allein.«
    Er blickte sich in der Dunkelheit um und begriff, dass es für ihn auf der ganzen Welt keinen Schlupfwinkel geben würde, wenn die Kapitäne von seinem Verrat erführen. Sie nannten sich zwar Kaperfahrer, doch in jedem von ihnen steckte ein

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