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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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unbedingt stimmen, dachte Cassiopeia. Über sie selbst hatte man auch schon dasselbe gesagt – selbst Cotton hatte ihr einmal ihre Gefühlskälte vorgeworfen. Aber dass Emotionen nicht gezeigt wurden, hieß noch lange nicht, dass sie nicht existierten.
    »Er ist nie zu ihrem Grab gegangen«, sagte die First Lady. »Nicht ein einziges Mal seit der Beerdigung. Wir haben all unser Hab und Gut bei dem Brand verloren. Marys Zimmer wie auch der Rest des Hauses waren nur noch Asche. Nicht einmal ein Foto von ihr ist uns geblieben. Ich glaube, er war fast froh darüber. Er wollte nichts, was ihn an sie erinnerte.«
    »Und Sie wollten zu viel davon.«
    Augen voller Schmerz blickten zu ihr zurück.
    »Vielleicht.«
    Cassiopeia bemerkte, dass der Nachthimmel wolkenverhangen war. Kein Stern war zu sehen. Die Straße war feucht. Es musste geregnet haben. Sie war auf dem Weg zu einem Ort, zu dem sie gar nicht hinwollte. Doch Pauline Daniels hatte sich ihr anvertraut und ihr etwas erzählt, was nur noch zwei weitere Menschen wussten – und Danny Daniels gehörte nicht zu ihnen. Vor ihrem Aufbruch hatte der Präsident Cassiopeia nach ihrem Ziel gefragt, doch sie hatte eine Antwort verweigert.
    »Sie wollten, dass ich das hier übernehme«, hatte sie gesagt. »Dann lassen Sie es mich auch übernehmen.«
    Wyatt griff in seine Tasche und holte die Blendgranate heraus. Seine eigene Erfindung, die er vor Jahren selbst entwickelt hatte. Er hatte sich Carbonells Warnung zu Herzen genommen und damit gerechnet, dass ihn hier Besuch erwarten würde – und zwar keine allzu freundlich gesinnten Menschen. Es war nur vernünftig gewesen, davon auszugehen, dass sie mit Nachtsichtbrillen ausgerüstet sein würden.
    »Schließen Sie die Augen«, flüsterte er Voccio zu.
    Er zog den Zünder und warf das in Papier eingeschlagene Päckchen in den Gang hinaus.
    Der blendend helle Lichtblitz drang hinter seine geschlossenen Lider, verweilte ein paar Sekunden und erlosch wieder.
    Schreie ertönten.
    Er wusste, was geschah.
    Die beiden überrumpelten Angreifer waren für kurze Zeit praktisch blind. Ihre von den Nachtsichtgläsern erweiterten Pupillen schlossen sich krampfhaft vor der unerwarteten Helligkeit.
    Als Nächstes würde der Schmerz kommen und dann die Verwirrung.
    Er griff nach seiner Waffe, spähte hinter der Tür hervor und schoss.
    Malone hörte zwei Schüsse. Er befand sich im Treppenhaus und stand vor der Metalltür zum zweiten Stock. Die Ritzen entlang des Türrahmens leuchteten von einem hellen Blitz auf, der sich gleich darauf wieder verflüchtigte. Etwas prallte von der anderen Seite ab, dann wurde die Tür aufgerissen, und zwei Gestalten stürmten ins Treppenhaus. Beide griffen sich fluchend an den Kopf und rissen sich die Nachtsichtbrillen vom Kopf. Malone nutzte ihre Verwirrung aus, um die Treppe zum nächsthöheren Stockwerk hinaufzuhuschen und sich auf dem Treppenabsatz zu verstecken.
    »Der Drecksack«, keuchte einer der Männer.
    Es verging ein Moment der Stille, in dem die beiden ihre Emotionen zügelten und ihre Waffen bereitmachten.
    »Lass die Brille unten«, sagte einer der beiden.
    Malone hörte, wie die Tür aufging.
    »Sie müssen auf dem Weg zur anderen Seite sein.«
    »Hoffentlich zur anderen Treppe, die nach unten führt.«
    »Drei, hier ist Zwei«, hörte Malone einen Mann mit leiser Stimme sagen. Pause. »Zielobjekte fliehen in eure Richtung.« Wieder eine Pause. »Nach draußen.«
    »Bringen wir die Sache zu Ende«, sagte einer der beiden.
    Ein leises Klicken zeigte an, dass die Metalltür zugefallen war.
    Malone riskierte einen Blick durch die Dunkelheit nach unten.
    Beide Männer waren verschwunden.
    »Warum sollte ausgerechnet ich Stephanie Nelle ermorden?«, fragte Knox Carbonell.
    »Weil Sie keine andere Wahl haben. Was meinen Sie wohl, wie lange Sie noch am Leben bleiben, wenn die Kapitäne von Ihrem Verrat erfahren? Es ist doch eine leichte Aufgabe, Sie müssen nur eine einzige Person töten. Das sollte kein Problem für Sie darstellen.«
    »Denken Sie etwa, ich mache so was ständig? Dass ich andauernd Menschen umbringe?«
    »Jedenfalls haben Sie das in den letzten Stunden getan. Die Beweise dafür habe ich Ihnen ja schon genannt.«
    »Das alles haben Sie sich selbst zuzuschreiben.« Er wollte wissen, warum sie ihre Meinung geändert hatte. »Ihnen ist gewiss klar, dass Hale einen ziemlichen Aufwand betrieben hat, um Nelle für Sie gefangen zu nehmen. Ihre Anweisungen lauteten, dass sie unbedingt

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