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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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aus dem Halfter zogen.
    Das Motorrad fuhr langsamer, da die Treppe sich näherte.
    Die Stufen führten in drei langen geraden Treppenläufen nach unten, insgesamt vielleicht dreißig Meter. Dazwischen waren zwei Treppenabsätze.
    Das war der Teil, auf den er sich nicht gefreut hatte.
    »Los geht’s«, rief sie.
    Er zielte und gab einen Schuss über die Köpfe der Polizisten hinweg ab.
    Sie warfen sich zu Boden und gingen hinter Jeffersons Statue in Deckung.
    Cassiopeia hatte noch nie ein Motorrad tatsächlich eine Treppe hinuntergelenkt. Ein Treppenläufer auf den Steinstufen sollte für ausreichend Bodenhaftung sorgen, aber es würde eine holprige Fahrt werden.
    Sie schaltete in den zweiten Gang und fuhr los.
    Die Federung protestierte, und sie und Malone kämpften um ihr Gleichgewicht. Den Lenker fest im Griff, konnte Cassiopeia verhindern, dass das Motorrad ins Schwanken geriet. Sie kannte diese Maschine. Aufgrund des tiefliegenden Schwerpunkts war sie leicht zu handhaben. Europäische Polizeikräfte setzten sie seit Jahren erfolgreich ein; ein Vorläufermodell stand in der Garage ihres französischen Châteaus. Gerade weil sie mit diesem Motorrad so vertraut war, hatte sie sich ja dafür und nicht für einen der Wagen des Secret Service entschieden.
    Cotton hatte sie fest umfasst, und sie hielt den Lenker ebenso energisch gepackt.
    Sie kamen zum ersten Treppenabsatz.
    Sie beschleunigte und betätigte dann kurz die Scheibenbremsen, bevor sie den nächsten Treppenlauf in Angriff nahm. Beim zweiten Treppenabsatz ruckte das Vorderrad hart nach links. Sie riss sofort den Lenker nach rechts, und das Motorrad bretterte, von der Schwerkraft gezogen, die letzte Treppe hinunter.
    »Wir bekommen Gesellschaft«, hörte sie Malone sagen.
    Dann fiel ein Schuss.
    Aus Cottons Waffe.
    Noch ein paar holprige Meter, dann kamen sie auf ebenem Boden an.
    Sie jagte den Motor hoch, und dann brausten sie auf Teppichläufern zwischen Stühlen und Sofas hindurch unter dem Oberlicht aus Buntglas durch die Halle mit ihren falschen Marmorwänden.
    Die Leute, die in der Halle gesessen hatten, stoben auseinander.
    Dreißig Meter entfernt lag die Tür nach draußen.
    Malone war überrascht, dass sie es so weit geschafft hatten. Er hatte der Sache nur eine Erfolgschance von höchstens dreißig Prozent gegeben. Sie hatten die Polizisten überrumpelt, und zu seiner Freude sah er, dass der Weg vor ihnen frei war. Das Problem lag hinter ihnen. Er erblickte die Cops, die die Treppe herunterrasten, den ersten Treppenabsatz erreichten und sich schussbereit hinstellten. Er schoss drei Mal auf den zweiten Treppenlauf. Die Kugeln prallten vom Marmor ab und trieben die Angreifer auseinander.
    Er hoffte, dass keine der Kugeln jemanden traf.
    »Cotton«, hörte er Cassiopeias Stimme.
    Er drehte sich um und blickte wieder nach vorn.
    Glastüren, die, wie Cassiopeia ihm gesagt hatte, bis neun Uhr morgens verschlossen waren, versperrten ihnen den Weg. Dahinter versprach eine strahlende Morgensonne Freiheit.
    Noch ein Dutzend Meter.
    »Es ist so weit«, sagte sie, während sie weiter dahinrasten.
    Er zielte mit der Pistole über ihre Schulter hinweg, schoss drei Mal und zerstörte zwei gläserne Türflügel. Cassiopeia lenkte das Motorrad in die Mitte der entstandenen Öffnung.
    Sie brausten auf den Bürgersteig hinaus, und Cassiopeia bremste.
    Sie stützten die Füße auf dem Pflaster ab.
    Eine belebte Straße verlief senkrecht zum Hotel.
    Malone überblickte den Verkehr, entdeckte eine Lücke, in die sie sich einfädeln konnten, und sagte: »Schaff uns hier raus, Baby.«
    42
    Bath, North Carolina
    Hale war mit den Vorbereitungen zufrieden. Seine Entscheidung für das Woodling hatte Knox eindeutig überrascht. Der hatte einen Augenblick lang offen gezögert, bevor er zustimmend nickte. Dann hatte er um ein paar zusätzliche Minuten gebeten, um die benötigten Gegenstände heranzuschaffen. Hale bemerkte, dass die anderen drei Kapitäne unruhig waren. Die Wahl der Strafe war auf seinen Vorschlag hin erfolgt, aber sie hatten alle dafür gestimmt.
    »Es war dumm von dir, deinen Buchhalter zu töten«, sagte Surcouf zu ihm.
    »Genau wie dieses Crewmitglied hier hat er mich enttäuscht.«
    »Du gehst zu viele Risiken ein«, merkte Cogburn an. »Viel zu viele.«
    »Ich tue, was ich tun muss, um zu überleben.«
    Ein Kapitän musste seine Handlungen nicht vor den anderen rechtfertigen, solange es um eine persönliche Angelegenheit ging, und der Tod seines

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