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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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ein zweites Mal zu beweisen. Sie liebten Amerika, und zunächst gab dieses Land ihnen eine zweite Chance. Dann aber haben sie durch Wirtschaftskrisen und falsche Unternehmensentscheidungen alles wieder verloren.« Sie hielt inne und sah ihn im Dunkeln an. »Sie sind als gebrochene Menschen gestorben.«
    Er fragte sich, warum sie ihm das erzählte.
    »Die Opportunisten, die in den 1980ern aus Kuba flohen? Die Flüchtlinge der Mariel-Bootskrise? Sie haben sich auf Castro eingelassen, und als es nicht funktionierte, haben sie beschlossen hierherzukommen. Damit haben sie es uns anderen, meine Eltern eingeschlossen, nur schwerer gemacht. Man sollte sie zurückschicken und sie dem Leben überlassen, das sie selbst gewählt hatten.« Sie hielt inne. »Ich habe mich hochgearbeitet. Stufe um Stufe. Keiner hat mir irgendwas geschenkt. Als mein Vater starb, habe ich ihm geschworen, seine Fehler nicht zu wiederholen. Ich versprach ihm, vorsichtig zu sein. Aber leider habe ich heute einen Fehler begangen.« Ihre Augen hefteten sich in seine. »Und doch haben Sie mich heute gerettet. Warum? Damit Sie mich selbst töten können?«
    »Ich bin hinter der Jefferson-Walze her«, erklärte er. »Wenn Sie sich einmischen, werde ich jeden töten, den Sie schicken, und anschließend werde ich Sie töten.«
    »Warum kümmern Sie sich darum? Das geht Sie doch gar nichts mehr an.«
    »Gestern ist ein Mann aus dem einzigen Grund gestorben, dass er seine Arbeit gemacht hat.«
    Sie lachte. »Und das berührt Sie?«
    »Es berührt Sie.«
    Er sah, dass sie verstand. Er konnte ihr Probleme bereiten. All ihre Pläne umwerfen. Ihr ihr Leben vermasseln.
    »Malone ist ebenfalls im Besitz des Codeschlüssels«, sagte sie. »Er hat ihn sich gestern Nacht selbst per E-Mail von Voccios Computer geschickt und ihn dann vom Server des Instituts gelöscht. Es gibt keine weitere Kopie des Schlüssels. Nur Sie, er und ich haben ihn.«
    »Er wird sofort nach Monticello fahren.«
    Er ging um sie herum zur Tür.
    Sie packte ihn beim Arm, und ihr Gesicht war nur Zentimeter von seinem entfernt. »Sie werden das nicht allein schaffen, und das wissen Sie auch.«
    Es stimmte. Zu viele unbekannte Faktoren. Das Risiko war zu groß. Und er war nicht gut vorbereitet.
    »Mich legen Sie nicht herein, Jonathan. Hier geht es nicht um mich und das, was gestern Nacht passiert ist. Es geht Ihnen um Malone. Sie wollen nicht, dass er Erfolg hat. Das sehe ich in Ihren Augen.«
    »Vielleicht will ich einfach nur, dass Sie scheitern.«
    »Fahren Sie nach Monticello. Verschaffen Sie sich das, was wir beide haben wollen. Was Sie mit Malone anstellen, ist Ihre Sache. Was wir beide tun, geht nur uns etwas an. Ich wette, Sie können diese beiden Dinge auseinanderhalten. Sie brauchen mich. Deswegen bin ich noch am Leben.«
    Sie hatte recht.
    Das war der einzige Grund.
    »Besorgen Sie die Jefferson-Walze«, sagte sie.
    »Warum besorgen Sie sich die denn nicht selbst?«
    »Wie ich Ihnen schon in New York sagte, ziehe ich es vor, nur Ihnen etwas schuldig zu sein.«
    Das bedeutete, dass sie sich dem Ende ihres Plans näherte. Wenn sie noch weitere Agenten in die Sache verwickelte, musste sie nur hinterher wieder aufräumen.
    »Sie wollten tatsächlich, dass Scott Parrott stirbt, oder?«
    »Wenn er seine Arbeit richtig gemacht hätte, wäre er jetzt nicht tot.«
    »Er hatte nie eine Chance.«
    »Im Gegensatz zu den drei Agenten, die Sie seinerzeit in den Kampf geschickt haben, nachdem Sie Malone mit dem Pistolengriff bewusstlos geschlagen hatten? Die hatten eine Chance, ja?«
    Die Finger seiner rechten Hand ballten sich zur Faust, aber er riss sich zusammen. Das war genau die Reaktion, die sie wollte.
    »Besorgen Sie die Walze, Jonathan. Danach reden wir miteinander.«
    Malone fuhr herum und trat einem der Richmonder Stadtpolizisten gegen das Schienbein. Dem zweiten versetzte er einen rechten Haken und rammte dem dritten das Knie in den Bauch.
    Alle drei gingen zu Boden.
    Das Dröhnen eines in die Lobby donnernden Motorrads hatte die Cops für wenige Augenblicke abgelenkt, und mehr hatte Malone nicht gebraucht.
    Cassiopeia brauste über den Marmorboden auf ihn zu. Sie verlangsamte ihre Fahrt so weit, dass er hinten aufspringen konnte, gab dann Gas, schwenkte nach links ab und fuhr auf die zwanzig Meter entfernte Treppe zu. Er schlang ihr den einen Arm um die Taille und suchte mit der anderen Hand seine Pistole. Dann wandte er sich zu den Polizisten um, die sich gerade aufrappelten und ihre Waffen

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