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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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getan, was wir konnten«, sagt er. »Und wir hatten Erfolg. Wir haben die Sprache der intelligenten Bewohner des Dunkelsterns aufgezeichnet.«
    Matouls Mundwinkel zeigen ein kleines Lächeln. »Ihre Sprache?«
    Herb deutet mit ausgestrecktem Arm hinüber zu einer Bandkassette, die neben Ruuths Hand auf dem Pult liegt. »Dort in dieser Kassette.«
    Aber Matoul begreift noch immer nicht. »Sagtest du Sprache?«
    »Genau das sagte ich«, bestätigt Herb schleppend. Er fühlt sich hundemüde und abgespannt. Jedes Wort kostet ihn Überwindung. Und so ist er froh, daß ihm Luisa zu Hilfe kommt. »Sei kein Wortklauber, Matoul«, sagt sie. »Warum soll man das nicht mit Sprache bezeichnen? Zweifellos werden wir Töne zu hören bekommen, wenn wir die intermittierenden Felder einem Lautgenerator zuführen. Vielleicht muß man die Frequenzen ein wenig strecken oder stauchen, aber…«
    »Muß man nicht!« unterbricht Herb, »Legt die Kassette ein und hört es euch an, auch wenn wir die Sprache nicht verstehen…« Als Matoul das Bandgerät einschaltet, ist Herb bereits im Sessel eingeschlafen.
     
    Er hat keinen besonderen Grund, den Rosengarten ein letztes Mal aufzusuchen, und doch tut er es. Irgend etwas zieht ihn zu der Stelle, wo er so oft zusammen mit Ruuth gewesen ist. Wenn er sie während der vergangenen Wochen brauchte, um mit ihr über seine Gedanken, seine Zweifel zu sprechen, hier hat er sie stets gefunden.
    In der Tür verharrt er einen Moment, um das Bild, das sich ihm bietet, auf sich wirken zu lassen.
    Ruuth schwebt vor der Hydroponikkugel mit dem Rosenstrauch. Sie hat eine viel zu kleine Schere in der Hand und müht sich, einige der schönen, langstieligen Blüten abzuschneiden. »Warum willst du ihnen die schönen Rosen nicht überlassen?« fragt er lächelnd und läßt sich neben sie treiben.
    Mit strahlendem Gesicht hält sie ihm drei der großen, dunklen Blüten entgegen. »Nur noch eine einzige, Herb, bitte!«
    Er mag es, wenn sie zum Spaß ihrer dunklen Stimme einen bettelnden Klang gibt und wenn sie ihn dabei, wie jetzt, schelmisch anblickt. »Nur für jeden von uns eine«, bettelt sie weiter. »Sieh mal, wie viele Rosen für sie übrigbleiben.«
    Sie sprechen von den fremden Lebewesen auf dem Dunkelstern schon wie von ihresgleichen.
    Seit einem Tag schwingt eine Fülle weicher, melodischer Töne durch die Zentrale: die hörbar gemachten elektrischen Schwingungen der tanzenden Spindeln, ihre Sprache. Zwar sind sie nicht in der Lage, die Töne zu deuten, aber sie sind sicher, daß das mit den Rechnern der Erde möglich sein wird. Eines Tages werden die Menschen der Erde die Sprache der anderen verstehen lernen, und sie werden auch lernen, sie zu sprechen.
    »Sie werden sich nicht so sehr für die Rosen wie für die anderen Anlagen unseres Raumschiffes interessieren«, erklärt Ruuth ernsthaft, und sie blickt erstaunt, als Herb in helles Lachen ausbricht. »Sie werden viel zu tun haben, ehe sie alles begreifen können«, meint er. »Stell dir vor, wie sie sich über den Sinn des Rosenstrauches ihre atmosphärischen Köpfe zerbrechen werden, zumal er mit Sicherheit bis zur Unkenntlichkeit deformiert sein wird, wenn er bei ihnen ankommt.«
    Ruuth verzieht das Gesicht. Da sind Funken in ihren Augen, die Herb raten, seinen Spott nicht zu weit zu treiben. »Rede nicht solchen Unsinn, Herb!« Ihre Stimme ist viel heller als vorher, und das Lachen ist von ihrem Gesicht verschwunden. »Vielleicht sind sie hundertmal intelligenter als wir. Immerhin können sie sich miteinander verbinden und damit wahrscheinlich auch ihre geistige Kapazität vervielfachen. Ich glaube, daß die, wenn die nächste Expedition von der Erde bei ihnen auftauchen wird, wissen werden, mit wem sie es zu tun haben. Hoffen wir nur, daß sie, die nach uns den Unheimlichen besuchen werden, nicht genau so überheblich sind wie du.«
    Früher hätte Herb eine derartige Bemerkung zum Anlaß genommen, sich zornig abzuwenden und wortlos zu gehen, aber jetzt reagiert er ganz anders. Er legt Ruuth den Arm um die Schultern und küßt sie. Und er freut sich über ihre Augen, die plötzlich erstaunt aufleuchten.
    Am anderen Tag steuern sie sich auf die höchstmögliche Parkbahn ein und steigen in den Titan zwei um. Der letzte Flug des Mutterschiffes beginnt, als sie die Bremstriebwerke zünden.
    Ruuth steuert das Raumschiff von Bord des Titanen aus. Mit gewohnter Sicherheit trifft sie das Auge eines mächtigen Wirbels und läßt die Maschine auf der Ebene

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