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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Vielleicht lag die Geschmacksdifferenz am unterschiedlichen Alter, immerhin gehörte Clayton zur älteren Generation.
    Als Howard das Gespräch vorsichtig auf Jeffer Jefferson brachte, zog der wissenschaftliche Leiter der Frisco Electric die Brauen nach oben, bevor er sich hinter einer dichten Wolke blauen Rauches versteckte. Und doch hatte Howard den Eindruck, daß der Dicke seinen Argumenten, aus den Entwicklungen Jeffers sei viel mehr herauszuholen, als es bisher geschehen war, durchaus zugänglich war. Vielleicht hatte er sich schon ähnliche Gedanken gemacht. Angelegentlich erkundigte er sich nach den Perspektiven der Montena Textil, und Howard hatte keinen Grund, zu verschweigen, daß seine Firma den Weg konsequenter Automation weiterzugehen gedenke und daß sie deshalb erhebliches Interesse an der kommerziellen Nutzung der Forschungsergebnisse seines Freundes Jefferson habe. Und zwar nicht nur in bestimmten Teilaspekten, sondern am Gesamtkomplex. Gewiß, er übertrieb, als er dem Dicken umfangreiche Absatzperspektiven vorgaukelte, aber das war bei derartigen Verhandlungen durchaus üblich.
    Sie hatten sich mit dem Gefühl getrennt, einen guten Partner gefunden zu haben. Howard zumindest hatte dieses Gefühl, und er sah keinen Grund, weshalb es bei Clayton hätte anders sein sollen.
     
    Unter seinen Blicken wird Carlita langsam wach. Sie streckt sich genüßlich und schlägt langsam die Augen auf. Träge dämmert sie vom Schlaf zum Wachen herüber. Schließlich legt sie ihm einen Arm um den Hals und wischt sich mit der anderen Hand den Schlaf aus den Augen. »Du siehst müde aus, Howard«, stellt sie fest und lächelt.
    Es ist ein viel netteres Lächeln, als sie es manchmal im Büro aufzusetzen pflegt, aber Howard hat kaum einen Blick dafür. »Und einen schmalen Mund, hast du auch«, sagt sie. »Woran hast du gedacht?«
    »Jeffer geht mir nicht aus dem Kopf«, murmelt er. Carlita zieht die Mundwinkel herunter. Offensichtlich hatte sie den Mann im Nebenzimmer schon vergessen. »Etwas Besseres als Morgengespräch ist dir nicht eingefallen?« fragt sie spitz. Howard wendet sich ab. Ihm ist nicht nach einem längeren Gespräch, und so ist er froh, als sie die Beine unter der Decke hervorschiebt und hinüber ins Bad geht.
    Später setzen sie sich an den kleinen Tisch am Fenster zum Frühstück. Mehr als eine Tüte Milch und eine Handvoll Cornflakes haben sie im Kühlschrank nicht gefunden, und Howard geht der Gedanke durch den Kopf, daß eine Frau wie Carlita in seinem Leben bestimmt Wunder wirken könnte. Aber möchte sie das?
    Dann kreisen seine Gedanken wieder um Jeffer, der im Nebenzimmer immer noch wie ein Toter schläft.
     
    Schwer zu sagen, wie lange sie am Fenster gesessen und auf das ruhige Wasser des Pools gestarrt haben, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Howard fährt auf, als sich die Tür des Nebenzimmers leise öffnet. Jeffer steht in der Türöffnung, die Hände gegen den Rahmen gestützt. Zwar ist er gewaschen, sauber rasiert und gekämmt, aber viel besser als heute morgen sieht er auch jetzt nicht aus. Sein Anzug ist zerknittert und abgewetzt, und man sieht Jeffer an, daß er sich in den letzten Tagen nicht satt gegessen hat. Und der Kühlschrank ist leer.
    Howard springt auf. »Jeff, alter Junge!« sagt er viel zu laut und legt dem ehemaligen Freund die Hand auf die Schulter. Vorsichtig führt er ihn zu einem Stuhl und fühlt plötzlich, daß seine Fürsorglichkeit übertrieben wirken muß. Er sieht, daß Carlita wieder die Mundwinkel herunterzieht, und auch Jeffer scheint unangenehm berührt zu sein. Howard versucht abzulenken.
    »Wie konnte das geschehen, Jeffer?« fragt er. »Du hattest eine derart gute Stellung, und nun das…« Er bricht ab, weil er Jeffers Zustand nicht hinreichend definieren kann.
    Jeffer aber läßt sich in den Stuhl fallen und sagt vorerst kein Wort, und Carlita betrachtet ihn mit unverhohlenem Interesse. Jeffer blinzelt in das Sonnenlicht. Seine Augen hat er wieder hinter einer schmalrandigen Brille verborgen. Vorsichtig nimmt er Howards Hand von seiner Schulter. Dann richtet er sich auf. Mit einem kurzen Blick streift er Carlita.
    »Ich danke dir, Howard. Vielleicht kannst du mir wirklich weiterhelfen. Ich bin froh, daß ich dich gefunden habe.«
    Carlita betrachtet angelegentlich die Bäume draußen im Park, bevor sie sich Jeffer zuwendet. Das Lächeln ist von ihrem Gesicht verschwunden. »Sie haben recht ungewöhnliche Methoden, jemanden zu finden«,

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