Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
»Kopf« – und verstellte ständig die Optik, ein Zeichen, daß er versuchte, soviel visuelle Eindrücke wie möglich aufzunehmen und vielleicht auch zu verarbeiten.
    Jeffer schaltete das Zeitrelais des Öffnungsmechanismus ein und ging mit den beiden anderen zurück zum Bungalow. Snider wechselte unterwegs den Kanister unter der Plane gegen einen leeren aus. Seit gestern hatten sich etwa vierzig Liter Wasser angesammelt. Das Wasserwerk aus Gräsern funktionierte also ausgezeichnet. Jeffer beobachtete, daß Snider unter der ungewohnten Last keuchte. Schließlich erbarmte sich Correga. Er nahm dem jüngeren Snider den Kanister ab und trug ihn, demonstrativ pfeifend, scheinbar ohne Anstrengung in das Gebäude.
    Obwohl Jeffer davon überzeugt war, daß der Kybernet sie nicht anfallen würde, begann Correga wenig später ohne Aufforderung einen Zaun zu errichten, der eine notdürftige Sperre zwischen dem Bungalow mit dem seitlich davon liegenden Wasserreservoir und dem Kyberneten bilden sollte. Er arbeitete in der brennenden Sonne, ohne daß es ihm etwas auszumachen schien.
    Gegen Abend, die Sonne hatte den flimmernden Horizont fast erreicht, verließ Tarzan seinen Käfig. Träge, die Stelzen nur unvollständig streckend, kroch er eine kurze Strecke über das Gras. Er näherte sich dem Zaun bis auf wenige Meter, ohne ihn jedoch zu beachten. Sie konnten ihn genau in Augenschein nehmen. Er bewegte den Körper flach über den Boden und versuchte, mit der Luke auf der Brust einige Halme auszureißen.
    Snider schüttelte den Kopf. »Stellt sich ziemlich ungeschickt an«, sagte er ärgerlich. »Er sollte lieber die Manipulatoren verwenden, um sich die zur Oxidation notwendigen Stoffe zu verschaffen.«
    »Er wird es schnell lernen!« Jeffer war zuversichtlich.
    Und er sollte recht behalten. Zwar ging auch der zweite Tag zur Neige, ohne daß sich eine Veränderung zeigte, aber als sie am anderen Morgen aufstanden, bot sich ihnen ein erstaunliches Bild: Tarzan hatte sich aufgerichtet, rings um ihn herum waren die dürren Halme der Gräser verschwunden. Leicht vornübergeneigt riß er die letzten Büschel aus dem Sand und stopfte sie in die Luke.
    Correga pfiff durch die Zähne. Er lief nach draußen, und Jeffer sah ihn vor dem Zaun erscheinen. Einen Augenblick lang stutzte der Kybernet, dann hoppelte er unglaublich geschickt auf ihn zu. Correga verhielt sich völlig ruhig, und Tarzan verlor das Interesse an ihm. Er wendete und trollte sich hinüber zu der Baumgruppe, wo er sofort begann, die unteren Zweige abzureißen. Das Krachen splitternden Holzes war bis herüber zum Bungalow zu hören. Als Jeff er die Kurven der Hirnströme aus dem Schreiber nahm, sah er, daß die Aktivität in der Nacht sprunghaft gestiegen und gegen Morgen wieder gefallen war. Er winkte Correga heran und deutete auf das Durcheinander der Linien und Kurven.
    Der Puertoricaner lächelte. »Alle Achtung!« lobte er. »Er hat sich angepaßt. Wir werden uns noch auf manche Überraschung gefaßt machen müssen.«
    Jeffer war erstaunt über die echte Freude, die in der Stimme des Ingenieurs lag. Trotzdem fragte er, wieso Correga glaube, daß es Überraschungen geben werde.
    »Wir wissen, daß bei den Kyberneten Perioden der äußeren mit Perioden der inneren Aktivität wechseln. Sehen Sie«, rief der Puertoricaner und deutete auf den Lichtschreiber, »obwohl er munter drauflosfrißt, sind die Zacken noch flacher geworden. Also benötigt die äußere Aktivität weit weniger Hirnaufwand als die innere.«
    Es war erstaunlich und beunruhigend, wie schnell der Mann das Wesentliche erfaßt hatte. Jeffer machte sich nicht erst jetzt Sorgen über die Interpretation der zu Zeiten äußerer Ruhe heftig ansteigenden Hirnaktivitäten. »Sie meinen also…«
    Correga grinste, als wolle er andeuten, daß er überzeugt sei, Jeffer wisse genau, was er meine. »Ich bin sogar absolut sicher«, unterbrach er Jeffer. »Er hat in der Nacht nicht nur gelernt, sich das Futter mit den Manipulatoren heranzuholen, er hat auch über eine ganze Reihe anderer Probleme nachgedacht, wenn ich so sagen darf.«
    Zweifellos war dieser Mann ein Fuchs. Es wäre nicht uninteressant, immer mit ihm zusammen arbeiten zu können, sagte sich Jeffer. Aber er wußte auch, daß Correga ihm als Konkurrent bei einer gemeinsamen Forschungsaufgabe den Rang ablaufen konnte. Correga war ihm viel zu lebenstüchtig, als daß er ihn neben sich dulden durfte, zu gefährlich – oder zu intelligent. Gut, daß er

Weitere Kostenlose Bücher