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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Puertoricaner war. Er und seine Landsleute mußten im Verhältnis zu Amerikanern viel mehr leisten, um sich eine gute Stellung zu erobern. Jeffer fühlte sich zwar nicht wohl bei seinen Gedanken, aber immerhin hatten sie etwas Beruhigendes.
    »Die Kurven deuten vor allem auf nächtliche Aktivitäten hin«, sinnierte Correga weiter. »Das wird uns Schwierigkeiten machen. Wir werden kaum in der Lage sein, ihn nachts zu überwachen.«
    »Aber das müssen wir doch«, schaltete sich Snider ein. »Ich werde ihn, wenn es gar nicht anders geht, auch nachts beobachten, und wenn ich dazu in den Korral muß. Dann können wir meine Beobachtungen mit den Kurven vergleichen. Schließlich wird es Zeit, daß wir Ergebnisse bekommen.«
    »Das werden Sie schön sein lassen!« Jeffer hob abwehrend die Hände. Dieser Snider war in seiner Sucht, Ergebnisse vorzeigen zu können, zu allem fähig. Da hatte ihm die Frisco einen Spürhund auf die Hacken gesetzt. Hoffentlich verbrannte er sich nicht die Nase. Die Folgen waren nicht auszudenken.
    Aber sosehr Jeffer überlegte, eine bessere Lösung fiel ihm auch nicht ein. Wenn ihnen die Evolution Tarzans nicht völlig aus den Händen gleiten sollte, mußten sie sich neue Methoden einfallen lassen. Am Abend setzte er einen Bericht nach San Francisco ab. Eine Antwort erhielt er nicht.
     
    In den folgenden Wochen geschah nichts Aufregendes. Lediglich die Pausen zwischen den einzelnen Aktivitätsperioden verschoben sich so, daß sie mit dem Tag-Nacht-Rhythmus schließlich völlig übereinstimmten. Und immer noch kannten sie keinen Kode, mit dem sie die Kurven interpretieren konnten. Es war eine schlimme Zeit. Sie erschöpften sich in Vermutungen, da sie keine Tatsachen ermitteln konnten, schmiedeten Pläne und verwarfen sie wieder, und immer häufiger kam Snider auf seinen Vorschlag zurück.
    Außerdem wurde der Radius der kahlen Fläche, auf der Tarzan sich bewegte, von Tag zu Tag größer. Das erschwerte neuerdings sogar die Beobachtung am Tage. Sie bemerkten, daß die Fläche nachts nicht mehr vergrößert wurde. Tarzan schien jetzt nur noch am Tage Futter zu sich zu nehmen.
    Immer häufiger sah Jeffer, daß Snider und Correga stundenlang am Fenster standen und den Kyberneten mit dem Glas verfolgten.
    Schließlich, es war beim Mittagessen, sprach Snider das aus, was sie alle dachten. »Wir sind völlig auf dem toten Punkt«, sagte er. »Durch das Glas sieht man deutlich, daß er sich von Tag zu Tag verändert, oder besser, von Nacht zu Nacht. Und wir wissen nichts von ihm. Sehen Sie hin, Jeff«, er drückte Jeffer das Glas in die Hand, »sehen Sie hin, wie geschmeidig seine Bewegungen geworden sind.«
    »Unsinn!« Jeffer wischte die Hand zur Seite. Seit Tagen versuchte er ähnliche, eigene Beobachtungen als Fata Morgana abzutun, nun aber schien es an der Zeit, den Tatsachen ins Auge zu blicken. Tarzan wurde einem Tier immer ähnlicher. Äußerlich war das offensichtlich, aber auch das Verhalten war anders geworden, ebenfalls tierischer. Und Jeffer fand keine Lösung.
    Zwei Tage später kam Snider aufgeregt in Jeffers Schlafkabine und drückte ihm wieder das Glas in die Hand. Wortlos deutete er auf den morgendlichen Himmel über der kahlgefressenen Baumgruppe, unter der Tarzan die Nacht zu verbringen pflegte. Der Kybernet selbst war nicht zu sehen, er wahr wohl hinter einem der Stämme verborgen, aber am Himmel, relativ niedrig, kreisten große Vögel, Geier mit häßlichen, kahlen Hälsen.
    Jeffer lief schnell hinüber zum Schreiber. Das Band lief, und der Lichtstrahl zeichnete Zacke um Zacke. Tarzan arbeitete nach wie vor. Gleichzeitig mit dieser Erkenntnis begriff Jeffer das Unsinnige seiner Befürchtung.
    Und da hörte er auch schon das Lachen Corregas. »Sie sind auf der falschen Fährte, Jeff. Die Geier sind bestimmt nicht hinter Metall- oder Kunststoffschrott her, sondern hinter einem toten Tier. Sie heißen ja nicht umsonst Aasgeier.«
    »Wird irgendein Tier verreckt sein!« Jeffer versuchte sich selbst zu beruhigen, aber Correga war weniger feinfühlig. »Oder Tarzan ist zu einer neuen Etappe der Ernährung übergegangen«, stellte er fest.
    Jeffer ging nach draußen. Es verwirrte ihn, daß Correga seine Gedanken erraten hatte. Und es verwirrte ihn, daß sich das Verhalten Tarzans offensichtlich immer mehr dem eines großen Raubtieres anglich.
    Gegen Abend waren die Geier verschwunden. Am Fenster des Bungalows saßen zwei handgroße schwarze Schmetterlinge.
    In den folgenden Tagen kamen

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