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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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ist ein Sonnensystem dargestellt. Die Planetenbahnen sind eingezeichnet. Auf die dritte Bahn deutet ein Pfeil.«
    Peew nickte. Er sah plötzlich unglücklich aus. »Also doch von der Erde!« sagte er. »Dabei habe ich die Archive doch wirklich peinlich genau durchsucht. Kein Raumkörper der letzten hundert Jahre wurde mit einem Sender ausgerüstet, der eine derartige Zeichenfolge ausstrahlt. Trotzdem, die Sonde muß von der Erde stammen.«
    Baker tippte sich an die Stirn. »Sieh dir die Planetenbahnen noch mal genau an, Karel! Es sind zehn!« Er schwieg und beobachtete den Bulgaren, der die schmalen Linien mit dem Finger nachzog, als wolle er sie sich für immer einprägen, als müsse er sie fühlen, um sich zu überzeugen, daß es sich nicht um das System Sol handelte.
    »Tatsächlich!« murmelte er. »Es sind zehn Bahnen!«
    Baker grinste. »Der Sender stammt nicht von der Erde!« sagte er, und der Ton seiner Stimme ließ keinen Widerspruch zu. »Hier ist der Beweis. Alle anderen Übereinstimmungen können diesen Unterschied nicht ausgleichen.«
    Peew fuhr noch immer mit den Fingern auf der Darstellung herum. »Wir bekommen Besuch«, sagte er leise. »Besuch aus dem Weltraum.«
    Plötzlich sprang er auf. »Wir sollten Presse und Funk informieren. Es wird Zeit, daß wir die Welt teilhaben lassen an unserer Entdeckung.« Er eilte, wieder mit langen Schritten, aus dem Labor.
    Baker lächelte immer noch. Er blinzelte der dunkelhaarigen Assistentin verschmitzt zu. »Wir haben ein Glück! Stellen Sie sich vor, Rena, welch ein Rummel in den nächsten Minuten auf unserer alten Erde losgehen wird, wenn Karel verkündet, daß wir zum erstenmal in geschichtlicher Zeit das Ziel einer außerirdischen Expedition sind.«
    Das Mädchen hob die Schultern. »Hoffentlich erleben wir keine unangenehme Überraschung«, sagte sie zögernd, aber Baker schüttelte den Kopf. »Überlegen Sie doch, Rena. Trotz aller Übereinstimmung, es sind und bleiben zehn Planeten, und unser System hat nur neun.«
     
    Die Sendestationen der Erde schrien es in den Äther, alle Zeitungen gaben Extrablätter heraus: »Die Erde bekommt Besuch aus dem Kosmos!«
    »Menschen einer Doppelwelt der Erde auf dem Wege zu uns!«
    »Brüder und Schwestern aus dem All suchen Kontakt mit der Erde!«
    Zuerst folgte der Nachricht atemlose Stille. Die Menschen der vereinigten Erde, die Fahrgäste und Besatzungen der Passagierraketen, die Mitarbeiter in den Observatorien des Mars, in den unterlunaren Kasematten des Mondes und in den Plastkuppeln unter der lebensfeindlichen Atmosphäre der Venus konnten die Neuigkeiten zuerst nicht fassen. Dann aber begannen die Menschen zu jubeln, betrachteten immer wieder die Bilder der Fremden. In den großen Städten der Erde brach für Minuten der Verkehr zusammen, die Luftkissenfahrzeuge hielten an den Straßenrändern, und völlig fremde Menschen schrien sich die Nachricht zu.
    Lachen war auf allen Gesichtern, Jubel auf der ganzen Erde und ihren Außenstationen. Dann begann sich die Menschheit auf den Empfang der fremden Freunde vorzubereiten.
     
    Am Außenring der Raumstation Ziolkowski flammten die Bremsdüsen auf. Mit ihrem flackernden Licht rissen sie den mächtigen Körper aus der Schwärze des Alls. Das riesige Rad, das eben noch langsam rotierte, kam zum Stillstand. Das diffuse Licht, in das die Erde die Station tauchte, wanderte über die einzelnen Sektionen und verharrte schließlich auf der Speiche, in der die Biologen ihre Labors hatten.
    Henner Geisler, der Pilot der Station, nahm den Finger von der Programmlöschtaste des Steuerautomaten. Offensichtlich war die von ihm vorgenommene Neuprogrammierung in Ordnung, der Rechner fuhr die einzelnen Operationen einwandfrei ab. Henner lehnte sich zurück. Die Verlegung der Station Ziolkowski vom Festpunkt eins über den Antilleninseln auf einen nahe dem Nordpol gelegenen Punkt hatte begonnen. In den nächsten Stunden, bis die Station an ihrem neuen Einsatzort angekommen sein wird, würde sich Henner Geisler ausschließlich mit Kontrollaufgaben zu befassen haben. Das Schwinden der Schwerkraft, die durch die Rotation des Ringes entstand, kam ihm in der Achse der Station zwar nicht zum Bewußtsein, er konnte jedoch durch die Bullaugen erkennen, wie die sich bis jetzt noch schnell drehende Erde scheinbar langsam stehenblieb. Als die Instrumente das Ende der Rotation anzeigten, zündete der Rechner die Antriebe, und die leichte Andruckkraft bewies, daß die Station zu ihrem neuen

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