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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Einsatzpunkt unterwegs war. Die Befestigungsschlaufen des Arbeitsanzuges hingen nicht mehr lose an den Seiten des Sessels herunter, sondern sie strafften sich unter dem Gegendruck des menschlichen Körpers, der wieder ein geringes Gewicht hatte. Und auch die Erde setzte sich scheinbar wieder in Bewegung, weit langsamer zwar als vorher, aber doch deutlich sichtbar.
    Henner Geisler legte die Hand über die Augen. Vieles war in den letzten Stunden auf die kleine Besatzung der Station Ziolkowski eingestürmt. Es hatte eine ungeheure Aufregung gegeben, als ihnen gemeldet wurde, daß die geheimnisvollen Zeichen, die auch sie seit Tagen empfingen, entschlüsselt worden seien und daß es sich um eine Bildsendung handele. Im Anschluß an diese Nachricht wurde ihnen per Bildfunk das exakt aufgebaute und mit wissenschaftlichen Fakten untermauerte Grundsatzreferat von Karel Peew überspielt, in dem er nachwies, daß es sich um einen bemannten Raumkörper eines fremden Sonnensystems handeln müsse. Dieses Referat strahlten zur gleichen Zeit alle Sender der Erde aus. Während auf der Erde ein Begeisterungssturm losbrach, gab es auf der Raumstation skeptische Stimmen, die die Exaktheit der Peewschen Hypothese in Frage stellten.
    Es war jedoch selbstverständlich, daß die Arbeit an diesem Problem in den folgenden Stunden die gesamte Besatzung voll in Anspruch nahm und daß selbst eingefleischte Skeptiker alle Kräfte bei dieser Arbeit einsetzten.
    In wenigen Stunden wurde die Quelle der Zeichen in Zusammenarbeit mit Jodrell Banks und Baikonur von verschiedenen Punkten aus angemessen und so konnte festgestellt werden, daß sie sich mit hoher Geschwindigkeit näherte. Sie beschrieb dabei eine langgestreckte Parabelbahn, in deren einem Brennpunkt die Sonne lag.
    Henner wußte nicht, wer zum erstenmal den Begriff Schwerkraftgleiter aufgebracht hatte, jedoch wurde diese Bezeichnung zum geflügelten Wort. In der Tat zeigte es sich dann, vor allem bei Zurückrechnungen, die die Bahnkurve rekonstruierten, daß der seltsame Raumkörper mit einem Minimum an Energie die Schwerefelder der einzelnen Planeten genutzt hatte, um sich auf den sogenannten Gravibaren, den Zonen gleicher Gravitation, von Schwerefeld zu Schwerefeld zu schwingen.
    Starke Sender auf der Erde hatten, als das Raumschiff in ihren Wirkungsbereich kam, mit voller Energie eine dem empfangenen Programm ähnliche Zeichenfolge auszustrahlen begonnen.
    Trotzdem sah es lange Stunden so aus, als wollten die Fremden an der Erde vorbeirasen, um auf Nimmerwiedersehen im Weltall zu verschwinden. Die Raumbehörde hatte bereits die Meteoriten-Kartographen mit ihrer gesamten Flotte in die Nähe der Erde beordert, um notfalls eine Art Abfangmanöver durchzuführen, das die Fremden auf die Existenz intelligenten Lebens aufmerksam machen sollte.
    Diese Vorsichtsmaßnahme hatte sich jedoch in allerletzter Sekunde als unnötig erwiesen. Begeistert wurde die Nachricht aufgenommen, daß die Fremden die Zeichen der Menschen nun doch verstanden hätten und endlich die Erde auf direktem Wege ansteuerten. Mit Erstaunen stellte man fest, daß sich das Raumschiff der äußeren Lufthülle in Höhe des Nordpols, an der dünnsten Stelle des Strahlengürtels, näherte. Daraufhin hatte die Raumstation Ziolkowski die Aufgabe erhalten, den fremden Raumkörper über dem Pol zu begrüßen und zu versuchen, eine zweiseitige Verbindung mit ihm herzustellen.
    Henner Geisler blickte auf die langsam unter ihm hindurchrollende Erde. Die Station bewegte sich ihrem Zielpunkt entgegen. Die Spannung bei den Besatzungsmitgliedern wuchs, je näher sie ihrem Ziel kamen.
     
    Gaston Montagne verfolgte aufmerksam, wie der Kellner den Boden der Schüssel vorsichtig mit geriebenem Käse auslegte, die Suppe einfüllte, in der faustgroße Fischstücke schwammen, darüber den gesalzenen Rogen streute und als Krönung einen kleinen, leuchtendroten Kronenhummer auftat.
    Montagne ging gern in dieses kleine Restaurant am Quai de Rive Neuve, am Hafen von Marseille. Wenn ihm hier seine Bouillabaisse serviert wurde, fühlte er sich wohl. Die Bedienung durch den alten Kellner in den abgeschabten dunklen Hosen und dem gefältelten, ehemals weißen Hemd war heimischer und individueller als die in den Drugstores entlang der Cannebière.
    Das Fenster stand offen, und er saß unmittelbar an der Straße, auf deren anderer Seite das dunkle Wasser des Hafens gluckste und die am Kai verholten kleinen Kähne sanft schaukelte.
    Rechts von ihm

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