Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
Baker ein freundliches Kopfnicken oder ein Augenzwinkern. Dann klopfte der Vorsitzende mit seinem Schreibstift auf den Tisch.
    Die eben noch in vielen kleinen Gesprächsgruppen einander zugeneigten Köpfe hoben sich langsam, aufmerksam blickten die Wissenschaftler auf den Inder.
    Rasit Singh war ein braunhäutiger Riese, dessen dunkles, von vielen Fältchen durchzogenes Gesicht mit dem weißen Haar kontrastierte. Sein Blick wanderte aufmerksam über die Gesichter der Versammelten. Rasit Singh deutete eine kleine Verbeugung an, schob sein Manuskript zurecht und verharrte. Dann bildete sich auf seiner Stirn eine steile Falte. Er raffte die eng beschriebenen Blätter zusammen, legte sie zur Seite und richtete sich auf. Baker wußte, daß der Inder sich, wenn er vorbereitete Sätze sprechen mußte, eingeengt fühlte, und daß er viel lieber seinen Gedanken freien Lauf ließ. »Liebe Freunde!« sagte Rasit Singh und blickte sich erneut im Kreise um. »Wir sollten an dieser Stelle nochmals die Ereignisse der vergangenen Tage und Stunden zusammenfassen, um die Arbeitspläne der einzelnen Gruppen, die gebildet wurden, abzustimmen und zu bestätigen. Ich rekapituliere also… Von der Station Baikonur wurden vor zwölf Tagen zum erstenmal Funksignale aufgefangen, die sich in der Folgezeit als eine inhaltsreiche Information erwiesen. Wir haben es unserem Kollegen Peew zu verdanken, daß diese Information in verhältnismäßig kurzer Zeit entschlüsselt wurde.« Der Inder verbeugte sich zu Karel Peew hin.
    »Es gelang, aus den Funkzeichen ein Bild zusammenzustellen, das Sie in der Zwischenzeit alle kennengelernt haben«, fuhr Rasit Singh fort. »Unsere auf der Empfangsfrequenz gesendeten Antworten, die ebenfalls ein auf die gleiche Weise verschlüsseltes Bild enthalten, sind bis heute leider nicht beantwortet worden.«
    Der Inder bemerkte, daß Peew am liebsten eine Zusatzerklärung abgegeben hätte, hob aber die Hand und unterdrückte den Einwurf. Dann sprach er weiter: »Die Tatsache, daß der Raumkörper eine Richtungsänderung vorgenommen hat, die ihn erst in den Anziehungsbereich und dann in die Lufthülle der Erde führte, muß nicht unbedingt mit den von uns ausgestrahlten Signalen zusammenhängen. Sie kann alle möglichen anderen Gründe haben. Ich verweise auch darauf, daß der fremde Raumkörper immer noch die gleichen Zeichen, ich möchte hier von Erkennungssignalen sprechen, ausstrahlt.«
    Schon während der letzten Worte bemerkte Rasit Singh, daß sich Peew nur noch mit Mühe zurückhalten konnte. »Bitte, Kollege Peew«, forderte er deshalb den Bulgaren auf, »sagen Sie uns Ihre Meinung! Ich möchte nicht, daß uns bei unserer Einschätzung auch nur ein einziges Argument verlorengeht.«
    Peew sprang auf. Er stützte sich auf den Tisch und trug seine Theorie in stark geraffter Form vor. Montagne nickte anerkennend. Er mußte zugeben, daß Peew in der Lage war, seine Argumente mit Feuer und Überzeugungskraft vorzutragen.
    »Neben den dargestellten zehn Planeten«, schloß Peew, »ist das Ausmessen des Strahlungsgürtels durch die Fremden ein wichtiger Beweis. Das Eindringen ausgerechnet in den strahlungsarmen Bereich unserer Erde ist ein untrügliches Zeichen für das Vorhandensein von Leben im Inneren der Kapsel. Maschinen könnten auf andere Art und Weise als Menschen geschützt werden.«
    Während Peew sich setzte und die Stirn mit einem Taschentuch betupfte, erhob sich Gaston Montagne.
    »Trotzdem ist es falsch«, rief er, »noch nicht bewiesene Theorien vor aller Welt zu vertreten. Nahezu die gesamte Menschheit ist davon überzeugt, daß sich im Raumschiff intelligente Wesen befinden, die uns einen Besuch abstatten wollen. Das ist erstens nicht annähernd bewiesen und zweitens sogar äußerst unwahrscheinlich, da eine derartige Kontaktaufnahme nicht durch irgendwelche Zufälle, sondern durch langsames gegenseitiges Herantasten erfolgen dürfte. Meinen Sie tatsächlich, Kollege Peew, die ›Fremden‹ würden, ohne vorher auch nur die geringste Information mit uns ausgetauscht zu haben, ich sage ausgetauscht, nicht gesendet, einfach auf der Erde an einem beliebigen Punkte landen und sagen: ›Wir sind da, Freunde, nun macht mit uns, was ihr wollt‹?« Montagne blickte auf Peew, der unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutschte. »Als ernsthafte Wissenschaftler sind wir verpflichtet, alle Tatsachen genau gegeneinander abzuwägen, bevor wir mit unserer Meinung an die breite Öffentlichkeit treten«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher