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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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holen?“
    „Ich denke, du als Frau ...“
    „Und wenn ich keine Lust dazu habe?“
    „Hedi! Es geht um die Zukunft unserer Tochter!“
    „Unsere Tochter hat anscheinend kein Interesse daran, ihre Zukunft in Offenbach zu verbringen. Wer weiß, was sie als Nächstes anstellt? Womöglich schleicht sie sich ins Vierte Revier und verziert eure Streifenwagen mit rosa Sternchen.“
    „Hast du es etwa gewusst?“
    „Was soll ich gewusst haben?“
    Klaus zeigte auf die Schülerzeitung. „Dass Dominique vorhat, den Müll da unter die Leute zu bringen!“
    „Du spinnst.“
    „Wie soll ich deine Gleichgültigkeit denn sonst interpretieren?“
    „Ich sehe kein Problem darin, wenn Dominique statt in Offenbach in Darmstadt aufs Gymnasium geht.“
    „Wenn die Mühle den Bach runtergeht, muss sie die Schule wieder wechseln!“
    „Die Mühle geht den Bach nicht runter.“
    „Spekulierst du immer noch auf den Belrotschen Geldsegen? Da wartest du bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.“
    „Vivienne kann nichts dafür, dass Frau von Eschenberg sie um ihr Vermögen betrogen hat.“
    „Hattet ihr wieder Märchenstunde?“
    „Könntest du endlich damit aufhören, meine Freundin mies zu machen?“
    „Sie tischt dir nichts als Lügen auf.“
    „Notlügen. Weil sie sich schämte.“
    „Mir kommen die Tränen.“
    „Ich habe eigentlich geglaubt, dass du fair bist.“
    „Was hat die Wahrheit mit Fairness zu tun?“
    „Du hasst Vivienne, weil sie mir die Augen dafür geöffnet hat, dass der Sinn des Lebens aus mehr besteht als nur Kochen, Putzen und Bügeln. Zum Beispiel, mit sich eins zu sein.“
    „Beim Unkrautjäten und Stallausmisten?“
    „Du redest dummes Zeug.“
    „Ich versuche nur, dich zur Vernunft zu bringen.“
    „Na klar! Was Vernunft ist, bestimmt die Polizei.“
    „Hedi, bitte. Könnten wir uns wie normale Menschen unterhalten?“
    „Fang an.“
    „Ich hätte gerne gewusst, wie du dir den Fortgang der Dinge vorstellst.“
    Sie trank einen Schluck Kaffee. „Uwe Stöcker hat seine Gärtnerei eröffnet, Vivienne versucht, ihre Bilder zu vermarkten. Sie sagt, eine Galerie in Wiesbaden hat Interesse. Und ich arbeite in Hassbach als Gemeindeschwester. Sobald wir genügend Geld zusammen haben, wird die Mühle renoviert.“
    „Ich habe nicht vor, jahrelang auf deine Rückkehr zu warten.“
    „Hast du es immer noch nicht begriffen? Ich komme nicht zurück.“
    „Ich bin dir also egal.“
    Hedi lächelte. „Ich hege nach wie vor die Hoffnung, dass auch die männlichen Mitglieder meiner Familie Gefallen am Landleben finden werden. Obwohl ich zugebe, dass es sich im Fall von Dominique um eine sehr spezielle Landliebe handelt.“
    „So kommen wir nie auf einen grünen Zweig.“
    „Dann erkläre mir, wie sonst.“
    Klaus schenkte ihr Kaffee nach. „Ich bestehe ja gar nicht darauf, dass du die Mühle verkaufst. Wäre es nicht eine akzeptable Lösung, wenn du sie vermietest? Meinetwegen an die Familie dieses Gärtners. Und wir suchen uns ein hübsches Häuschen in der Nähe von Offenbach.“
    „Die Stöckers haben ein Haus in Hassbach.“
    „Dann findet sich jemand anderes.“
    „Ich will die Mühle nicht vermieten, ich will darin leben.“
    „Wenn ihr so weiterwirtschaftet, werdet ihr sowieso zwangsversteigert.“
    „Das hättest du wohl gern, was?“
    „Selbst der dümmste Betrüger legt sich irgendwo ein Postfach oder eine Briefkastenanschrift zu. Oder wenigstens eine gefälschte Website. Die ehrenwerte Dame von Eschenberg hatte nicht mal das nötig. Und jetzt soll sie verschwunden sein, ohne auch nur irgendwo irgendeine Spur hinterlassen zu haben? Die Geschichte ist so faul, dass sie vom Main bis zum Marktplatz stinkt. Aber ich schwöre dir, dass ich die Wahrheit herausfinden werde, und zwar so, dass auch du nicht mehr darum herumkommst, sie endlich zu akzeptieren.“
    Hedi stand auf und zog ihre Jacke an. „Wenn das alles ist, was dich interessiert, ist es ja traurig genug.“
    „Wo willst du denn hin?“
    „Nach Hause.“
    „Du bist hier zu Hause.“
    „Bin ich nicht.“
    „Was ist mit Dominique?“
    „Ich fahre an der Schule vorbei. Zufrieden?“
    Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Ich habe mir den Nachtdienst freigenommen. Wir könnten zusammen essen gehen.“
    „Vivienne erwartet mich spätestens um halb fünf zurück.“
    „Wir haben ein Telefon.“
    „Sie braucht den Bus. Sie muss Bilder wegbringen.“
    „In die Müllverbrennung?“
    „Du bist widerlich!“
    „Ich hatte mich auf

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