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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hahn
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einen Abend mit dir gefreut.“
    „Dann frag demnächst vorher, ob ich Zeit habe.“
    „Sicher. Haben gnädige Frau zufällig Ihren Terminplaner griffbereit?“
    „Ruf mich an, wenn du wieder normal bist“, sagte sie und ging.
    Fünfzehn Minuten später parkte sie auf dem Schulhof, betrat das Büro des Schulleiters gegen den Willen seiner Sekretärin und sagte ihm, dass sie nicht daran denke, ihre Tochter länger dem Einfluss verklemmter Pseudopädagogen auszusetzen.
    Dominique brach in Jubelgeheul aus, als Hedi sie abends anrief. „Ist dein Vater da?“, fragte sie beiläufig, als ihre Tochter sich wieder beruhigt hatte.
    „Nö. Paps hat sich eben mit Pralinen und einer Flasche italienischem Wein verdrückt. Weiß der Geier, wen er damit beglücken will.“
    Am folgenden Tag fand Hedi einen Parkplatz direkt vor dem Haus. Im zweiten Stock wischte Rosa Ecklig Treppenstufen. „Guten Morgen, Frau Winterfeldt. So früh schon unterwegs?“
    „Es ist halb elf“, sagte Hedi.
    Rosa Ecklig ließ den Putzlappen in den Eimer fallen. „Ihr Mann ist erst vor einer Stunde nach Hause gekommen.“
    „So.“
    Rosa Ecklig lächelte. „Sie sollten sich ein bisschen um ihn kümmern. Er sah ziemlich fertig aus. Wussten Sie übrigens, dass ihn an seinem Geburtstag eine junge Dame besucht hat?“
    „Könnten Sie mich bitte vorbeilassen?“
    „Sie blieb bis zum nächsten Morgen.“
    „Das war seine Cousine!“
    Rosa Ecklig kniff ihre Augen zusammen. „Tatsächlich? Ich wusste gar nicht, dass Ihr Mann eine so hübsche Cousine hat.“
    „Jetzt wissen Sie’s.“
    Rosa Ecklig bückte sich nach ihrem Putzeimer. „Schönen Tag noch, Frau Winterfeldt.“
    Hedi ging grußlos an ihr vorbei nach oben und kramte nach dem Wohnungsschlüssel. Im Flur stolperte sie über Klaus’ Schuhe. Der Tisch im Esszimmer war nicht abgeräumt, auf der Wohnzimmercouch verteilte sich die Wochenendausgabe der Offenbach-Post. Sascha und Dominique waren nicht da. Klaus lag im Bett und schlief. Sie rüttelte ihn wach.
    Er rieb sich verwirrt die Augen. „Hedi? Was, um Himmels willen ...?“
    „Ich muss mit dir reden.“ Sie ging zurück ins Wohnzimmer, räumte die Zeitung weg und setzte sich.
    Keine halbe Minute später kam Klaus im Bademantel herein. Er fuhr sich durchs Haar und ließ sich gähnend in einen Sessel fallen. „Entschuldige, aber ich bin vorhin erst nach Hause gekommen.“
    „Und von wo, wenn ich fragen darf?“
    „Warum bist du hier?“
    „Beantworte bitte meine Frage.“
    „Wir hatten heute früh einen tödlichen Verkehrsunfall.“
    „Bei Prosecco und Pralinen?“
    Klaus rieb sich seine Schläfen. Unter seinen Augen lagen Schatten. „Bitte, Hedi. Um was geht’s?“
    „Gestern sagtest du, du hättest den Nachtdienst frei!“
    „Da du Besseres vorhattest, als mit mir essen zu gehen, habe ich darauf verzichtet.“
    „Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen! Wo warst du?“
    „Im Dienst. Ruf Michael an, wenn du mir nicht glaubst.“
    „Und vorher?“
    „Erst sagst du mir, was das alles soll.“
    „Wer war an deinem Geburtstag hier?“
    „Du jedenfalls nicht.“
    „Die Ecklig sagt, dass dich eine Frau besucht hat. Warum hast du mir nichts davon erzählt?“
    Klaus stützte seinen Kopf in die Hände. „Lass uns ein anderes Mal darüber reden. Ich bin hundemüde.“
    „Diese Daniela Meyer ist gar nicht deine Putzfrau, stimmt’s?“
    „Sie hat bloß eine Flasche Sekt vorbeigebracht.“
    „Warum hat sie mich dann am Telefon angelogen?“
    „Um zu verhindern, was jetzt eingetreten ist: dass du aus einer Mücke einen Elefanten machst.“
    „Kenne ich sie?“
    „Nein.“
    „Sie heißt nicht Daniela Meyer, oder?“
    „Nein.“
    „Wie dann?“
    Er stand auf. „Ich muss schlafen.“
    Hedi hielt ihn am Ärmel fest. „Sag mir die Wahrheit, Klaus!“
    „Wir haben geredet.“
    „Worüber?“
    „Bin ich hier bei der Inquisition?“
    „Worüber ihr geredet habt, will ich wissen!“
    „Gott, ich hab’s vergessen. Irgendwelche Nichtigkeiten.“
    „Die ganze Nacht?“
    „Sie hatte ein Glas zuviel getrunken und auf dem Sofa übernachtet. Kann ich jetzt bitte schlafen gehen?“
    „Hast du auch auf dem Sofa übernachtet?“
    „Wär ein bisschen eng geworden, oder?“
    „Ich glaube dir kein Wort!“
    „Dann lass es bleiben.“ Er ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür.
    Hedi lief ihm hinterher. In ihren Augen standen Tränen. „Hast du was mit ihr?“
    Klaus lag im Bademantel quer über dem Bett und hatte die Augen

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