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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Hamilton
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sagte. Das würde teuer werden. »In der Tat«, antwortete sie.
    »So ein Pech.«
    »Niemand ist darüber unglücklicher als ich.«
    »Seto war entweder ziemlich clever oder ziemlich dumm. Patrick war sich nicht sicher, denn er hat gesagt, Sie hätten Chinesisch mit Seto gesprochen.«
    »Er musste begreifen, dass ich aus Hongkong geschickt wurde.«
    »Mit allem, was das beinhaltet, ob wahr oder nicht.«
    »Oder nicht.«
    »Aber es funktioniert.«
    »Normalerweise.«
    »Also haben Sie bekommen, was Sie wollten, bis auf einen winzigen Haken?«
    »Wenn Sie ihn winzig nennen wollen.«
    Captain Robbins biss in den Doughnut, der mit Schokolade überzogen war. »So einen esse ich jeden Tag, dann fahre ich schnell nach Hause und nehme meine Cholesterin-Pillen«, sagte er.
    »Kennen Sie einen Weg, den kleinen Haken aus der Welt zu schaffen?«
    »Ja, wahrscheinlich. Doch wie ich schon zu Patrick sagte, wozu all der Aufwand – und das Geld –, um Sie und Seto auf die British Virgin Islands zu verfrachten, wenn die Bank am Ende nicht mitspielt?«
    »Um die Bank kümmere ich mich schon.«
    »Sie klingen sehr sicher.«
    »Wenn Sie Seto und mich dorthin bringen, finde ich einen Weg, mit der Bank fertig zu werden.«
    »Sie finden einen Weg, oder Sie wissen einen Weg? Das ist kein unbedeutender Unterschied. Ich meine, Sie bitten uns um einen beträchtlichen Einsatz – finanzieller wie persönlicher Natur –, um Sie auf die British Virgin Islands zu bringen. Was, wenn Sie versagen? Wer entschädigt uns?«
    »Wie viel wollen Sie?«
    »Nein, nein, nein«, sagte er, scheinbar empört über die Frage. »Sie haben mich völlig missverstanden. Hier geht es nicht nur um Geld. Es geht darum, Freunde und Kontakte zu bemühen, die in Teufels Küche kommen, wenn etwas schiefläuft. Freunde und Kontakte, die von ihren Herren und Meistern unangenehme Fragen gestellt bekommen könnten. Freunde und Kontakte, die ich auch in fünf Jahren noch haben will.«
    »Es geht Ihnen nicht um Geld?«
    »Ich sagte, es geht nicht nur um Geld.«
    »Was wollen Sie denn noch von mir?«, fragte sie.
    »Einen Plan. Ich will, dass Sie mir einen Plan liefern, wie Sie das Geld aus der Bank holen. Wenn ich ihn für durchführbar halte, können wir über die anderen Details reden.«
    Keine unangemessene Forderung , fand Ava. Eigentlich war sie sogar ausgesprochen vernünftig. Er hätte mehr Geld fordern oder einen Weg finden können, sie und Seto irgendwie auf die British Virgin Islands oder in deren Nähe zu bringen, und sie dann sich selbst überlassen können, wenn er das Geld kassiert hatte. Das einzige Problem war, dass er damit zum Partner wurde, was die Kosten für den Deal geradezu sprunghaft ansteigen ließ. Wie gut, dass Seto noch zwei Millionen extra auf dem Konto hatte.
    »Bis morgen lasse ich mir was einfallen«, versprach sie, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie das schaffen sollte.
    »Gut. Kontaktieren Sie Patrick, sobald Sie zu einem kleinen Plausch bereit sind, und ich werde mir Zeit nehmen.« Er deutete mit großer Geste auf den Doughnut Shop. »Wir arrangieren ständig Treffen hier – der Laden gehört uns. An der Decke ist eine Kamera, hier und da sind Mikrofone versteckt. Ich bringe auch befreundete Politiker her, die glauben, ich will mich unters gemeine Volk mischen«, sagte er ruhig.
    Ava wusste nicht genau, ob sie ihm glauben sollte. Wenn das stimmte und er meinte, durch Offenheit ihr Vertrauen zu gewinnen, hatte er sich getäuscht. In ihren Augen machte ihn das umso gefährlicher.
    »Ich möchte zurück ins Hotel, die Ablenkungen im Haus stören mich. Können Ihre Männer über Nacht dort bleiben?«
    »Betrachten Sie es als erledigt.«

28
    A va bestellte im Hotel eine Flasche Weißwein in einem Eiskübel und nahm sie mit aufs Zimmer. Die Klimaanlage war schon wieder ausgestellt. Fluchend schaltete sie sie wieder ein, goss sich schnell ein Glas Wein ein und machte es sich im Korbsessel gemütlich. »Zeit zum Nachdenken«, sagte sie zu sich.
    Sie brauchte eine Stunde, um einen Plan zurechtzulegen, der unter Umständen funktionierte. Danach rief sie Patrick an. »Wo sind Sie?«
    »In Setos Haus.«
    »Können Sie mich abholen?«
    Im Truck war Ava schweigsam. Sie spürte, dass Patrick sie am liebsten ausgefragt hätte. Doch es gab nichts zu erzählen, bis der Plan konkretere Züge angenommen hatte, und dann würde sie zuerst mit dem Captain sprechen.
    Seto saß, immer noch in Handschellen und mit Klebeband an den Stuhl gefesselt, in der

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