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Die Wedding-Planerin

Titel: Die Wedding-Planerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Rathert
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«Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir ihren Erwartungen nicht gerecht werden können. Wir haben
     deutlich gemacht, dass wir in jedem Fall in Hamburg heiraten werden. Alles andere kommt für uns nicht in Frage.»
    «Wir müssen keine Erwartungen erfüllen, das ist unsere Hochzeit, und wir werden diese so gestalten, wie wir das möchten»,
     hakt Karl ein.
    Ich sehe, dass Lena das nicht ganz teilen kann, und versuche zu vermitteln: «Habt ihr denn erklärt, warum ihr in Hamburg
     heiraten werdet?»
    Lena sieht mich groß an: «Das liegt doch auf der Hand – wir leben seit Jahren hier, was soll man da noch erklären?» Ach,
     Lena – nur nicht zu viel reden.
    «Wie sollen sie verstehen, dass es euer Wunsch ist, die Feier an dem Ort zu veranstalten, an dem ihr euch jetzt zu Hause
     fühlt, wenn du das nicht mal aussprichst?», frage ich meine beste Freundin. Manchmal kann ich sie nicht verstehen – sie
     ist perfekt darin, mich zu durchschauen und mir genau zu sagen, was ich zur Lösung eines Konflikts tun muss, aber wenn
     es um sie geht, vergisst sie die einfachsten Dinge: Mund aufmachen und reden!
    Lena guckt mich an wie ein kleiner Hund, als ich ihr das nahelege, Karl verdreht die Augen. «Das wissen sie doch», meint
     er.
    «Wenn das klar wäre, hättet ihr die Diskussionen nicht», erkläre ich, «also rede mit ihnen.» Lena grunzt und murmelt irgendetwas
     Zustimmendes.
    Wir leeren den Rest des Weins und nerven die Jungs mit Gesprächen darüber, wie das Fest werden wird. Ihnen stehen harte Monate
     bevor: Eine aufgeregte Braut und eine noch aufgeregtere Trauzeugin sind nicht einfach zu ertragen, aber da müssen beide jetzt
     durch.

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    |47| Samstag, 12.   Oktober
    Stimmung: verspannt
    Sound: das Klappern der Tastatur bei der Google-Recherche
    Thema des Tages: Was ist zu früh?
     
     
    Gestern waren Lena und ich mit unseren drei Mädels Anna, Maja und Henrike trinken. Die drei sind Freundinnen quasi seit der
     ersten Hamburger Stunde und trotz diverser Irrungen und Wirrungen (aktuell: Anna ist verheiratet und hat ein Kind, Henrike
     macht gerade eine echte Karriere mit vielen Aufenthalten auf der ganzen Welt) sehen wir uns regelmäßig und verbringen gemeinsam
     legendäre Wochenenden an abgelegenen Orten Deutschlands.
    Mein Kopf tut weh, und ich habe eher mäßige Laune. Andreas arbeitet, und ich lenke mich von einer dreckigen und unaufgeräumten
     Wohnung mittels Google ab. Jetzt, da ich endlich erzählen kann, dass Lena heiratet, ergeben sich irgendwie keine Gelegenheiten.
     Gestern Abend sollten unsere Freundinnen es endlich erfahren, aber es gab so viele andere Themen zu besprechen. Nachdem wir
     feiern mussten, dass Anna wieder trinken kann, erzählte Henrike von ihrem neuesten Projekt, für das sie durch halb Asien
     und die USA reisen muss. Auf einem der Flüge saß ein unverschämt gutaussehender Kerl neben ihr, der sie 13   Stunden lang erst nicht aus den Augen und dann nicht mehr aus dem Gespräch gelassen hat. Ihre Schilderungen dessen, was anschließend
     folgte, kam einem Hollywood-Film sehr nahe, und ich war verzückt, wie immer, wenn eine meiner Freundinnen eine neue Liebe
     erlebt. Anschließend musste Maja schnell weg, und wenn die große Neuigkeit verkündet wird, sollen schließlich alle |48| dabei sein. Aber so ein hochzeitsfreier Abend hat ja auch etwas für sich – weil ich dann dazu komme, mit den Mädels über
     die anderen wichtigen Dinge des Lebens zu sprechen und mich dabei entspannen kann. Sobald das Wort Hochzeit fällt, bin ich
     nämlich sofort unter Strom und muss mindestens darüber nachdenken, was ich alles noch machen wollte.
    Nachdem auch Anna zu Mann und Kind und Henrike zu ihrer neuen Flamme entschwunden waren, blieben Lena und ich noch ein bisschen,
     um bei diversen Absackern über die Hochzeit zu quatschen. Ihre größte Sorge ist das Kleid. Doch leider kann ich ihr derzeit
     dabei kaum helfen. Die Saison der Hersteller geht im August zu Ende, meist haben die Läden dann nur noch Restposten auf den
     Bügeln, und man kann höchstens noch die Modelle finden, die keine Braut haben wollte. Daher rate ich ihr, dass wir noch
     ein paar Wochen mit Sichtung und Anprobe warten. Viel dringender scheint es mir, dass wir uns um eine Location kümmern. Gerade
     in der Stadt braucht man einen langen Vorlauf, um den passenden Ort und einen angemessenen Preis unter einen Hut zu bekommen.
     Im vergangenen Jahr habe ich Eva und Dirk auf ihrer Suche nach der

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